Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat gestern Abend der Europatochter der russischen Sberbank, der Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien, auf Anweisung der Europäischen Zentralbank (EZB) mit sofortiger Wirkung die Fortführung des kompletten Geschäftsbetriebes untersagt.
Bereits seit Montag durfte die Bank gemäß einem Moratorium der FMA keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen mehr durchführen.
Finanzfachleute gehen davon aus, dass die Sberbank Europe AG rasch in die Insolvenz schlittern dürfte. Ob und allenfalls wann ein Insolvenztatbestand erfüllt ist, soll ein von der FMA für das Institut als Aufpasser bestellter Regierungskommissär feststellen, es ist dies der Wiener Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt Gerd Konezny.
Einlagensicherung tritt in Kraft
Die Untersagung des Geschäftsbetriebs löst gesetzlich den Einlagensicherungsfall aus. Demzufolge muss die Einlagensicherung Austria GesmbH (ESA) gesicherte Einlagen bis zu einem Betrag von je 100.000 Euro binnen zehn Bankarbeitstagen auszahlen. Bei den gesicherten Einlagen soll es sich um knapp eine Milliarde Euro handeln. Der Großteil der „Österreich“-Kunden stammte aus Deutschland, der Markt wurde von Wien aus mitbearbeitet.
Die Tochtergesellschaften in Serbien, Kroatien und Slowenien werden an lokale Banken verkauft. In Tschechien wird man in die Insolvenz schlittern. Offen sind noch Ungarn, Bosnien-Herzegowina sowie Banja Luka, eine Region der Republika Srpska. Insgesamt betrug die Bilanzsumme 13,6 Mrd. Euro.
Kommentar hinterlassen