Wurden Sie schon einmal per E-Mail gefragt, ob sie ein Liebesabenteuer wollten? Wurden sie schon einmal per E-Mail gefragt, ob sie einen Kontakt zu einer Dame oder einen Herren suchen? Wurden ihnen schon einmal Fotos von schönen Damen zugeschickt, die sie gar nicht kannten? Wenn ja, sind sie nicht alleine!
Antwortet man auf diese E-Mails werden meist persönliche Informationen abgefragt und verlangt. Wenn Sie diese Informationen weitergeben wird, unter falschem Vorwand, schnell etwas Geld verlangt. Bezahlen Sie dieses Geld sind Sie schon, in den allermeisten Fällen, einem Betrüger oder einer Betrügerin aufgesessen. Man macht aus vorgegebener Not ein Geschäft!
Mittlerweile werden derartige Praktiken unter dem Begriff „Scamming“ geführt. Dies beschreibt eine Betrugsform, um schnell an ihr persönliches Geld zu kommen. In vielen anderen Fällen werden den Opfern auch Gewinne, Kredite, extrem günstige Wohnungen, Bekanntschaften etc. versprochen. Allein die Opfer erhalten nichts davon von ihren Wünschen und das Geld landet auf den Konten der Betrüger.
Beim „Scamming“ gehen in die Opfer in eine Art Vorschussleistung. Die probaten Mittel wären natürlich die Einstellung jeglicher, weiterer Kontakte. Dies fällt den Menschen schwer. Wer sucht sich schon eine neue E-Mail-Adresse aus? Die Opfer sind oft auch wenig vertraut mit den Praktiken und Techniken des Internets. Am allerbesten sollte man alle weiteren Forderungen zur Zahlung von irgendwelchen Geldern ignorieren. Geld sollte niemals überwiesen werden. Doch meist ist es schon zu spät.
Unsere Gesellschaft ist heute derart strukturiert, dass das „Alleinsein“ schon zur Routine geworden ist. Man lebt in einer Millionenstadt und hat doch keine Freunde. Man lebt in großen Mietskasernen und hat doch keine Kontakte. Man lebt in einer fremden Stadt und die Freunde sind weit. Dies erzeugt Einsamkeit und Depressionen.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Es ist deshalb mehr als natürlich, dass er soziale Kontakte und Anschluss braucht. Nur selten sind sich Menschen selbst genug. Gerade bei emotionalen und affektiven Vereinsamung ist es das Ziel der Betrüger, eine emotionale Abhängigkeit zu schaffen. So ist es keine Seltenheit, dass aus einer emotionalen Abhängigkeit heraus, einsame Menschen (und das sind heute sehr viele), zehntausende von Euro überweisen, um nur nicht alleine zu sein.
Auf der anderen Seite werden etwa Studenten angestellt, welche pro geschriebenen Zeile wenige Cent erhalten. Durch stundenlange Chats werden die Opfer bei Laune gehalten. Nicht selten wird die große Liebe versprochen. Selten kommt es jedoch zu direkten Kontakten.
Auch wenn die virtuellen Kontakte mitunter vom schlechten Gewissen geplagt werden sind sie doch auf das armselige Geld angewiesen. Die Gewinner sind jene, welche diese Internetplattformen betreiben.
In der Zukunft muss es ein Auftrag der Gesellschaft werden, Einsamkeit auch digital zu unterbinden. Unsere Gesellschaft wird älter. Die Menschen leben länger und sind im Alter gesünder als die Generationen vor uns. Die Gesellschaft lehrt aber immer noch, dass der alte Mensch nichts wert ist. Es ist daher kein Wunder, dass sich viele ältere Menschen Freunde wünschen und in unserer Gesellschaft dafür aber kein Platz mehr ist. Es hatte früher schon seinen Sinn, wenn sich ältere Menschen in Vereinen, auf Parkbänken oder beim Kugel spielen trafen. Dies ist noch ein wenig mehr verbreitet im Süden Europas als in Mittel- und Nordeuropa. Wir auch werden dafür Sorge tragen müssen, dass derartige Praktiken in Zukunft, durch schärfere und klare Gesetze des Internets, unterbunden werden können. Noch immer gleich das Internet, in den allermeisten Sektoren, dem Wilden Westen.
Autor:Salvatore Giacomuzzi
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