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Schachtürke – leichtgläubige Adelige glaubten an die KI Maschine

Von Schorle - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3997547
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Damit KI nicht wie der Schachtürke enttarnt wird

1769 oder 2021 – wundergläubige Menschen gibt es immer wieder. Im Jahre 1769 konstruierte ein österreichischer Beamter am Hofe Maria Theresias eine Maschine, die selbstständig Schach spielen konnte. Naja – kleiner Spoiler – das klappte natürlich nicht. Eine geniale Maschine, die aussah wie ein Türke und für viel Aufsehen sorgte, wurde überall diskutiert.

Johann Georg Krünitz in seiner Ökonomische Encyklopädie unter „Das mechanische Schachspiel oder der mechanische Schachspieler des Herrn von Kemple“ berichtete den Zeitgenossen:

„Das mechanische Schachspiel oder der mechanische Schachspieler des Herrn von Kemple. Zu Ende des verwichenen Jahrhunderts, das heißt in den 1780er Jahren, wurde dieses Kunstwerk in einem großen Theile von Europa und Frankreich angestaunt, von mehreren angesehenen Gelehrten beschrieben und erklärt, und dennoch blieb es mehrere Jahre hindurch unenträthselt.“ Mehrere Jahre war der Erfinder auf Geheiss der österreichischen Herrscherin Maria Theresia (* 13. Mai 1717 in Wien; † 29. November 1780) auf Reisen und war Gast bei vielen Adeligen und Wissenschaftlern. Bis nach Amerika sollte die Reisen gehen, weil die Maschine nach dem Tode des Erfinders ein Eigenleben entwickelte und verkauft und weiter gezeigt wurde. Krünitz im Lexikon weiter: „Das Kunstwerck besteht aus einem Schachspieler von mittlerer Menschengröße und als ein Türke gekleidet, welcher auf einem hölzernen unbeweglichen Stuhle sitzt, welcher hinter einem zierlich gearbeiteten Kasten, in Form eines Schreibtisches, steht, der an 4 1/2 Rheinl. Fuß lang, 2 1/2 Fuß breit, und ungefähr 3 1/4 Fuß hoch ist.“ Wie konnte es sein, dass eine Maschine Menschen beim Schachspiel schlagen konnte? Die Bewunderung war grenzenlos, ebenso die Zweifel. Man dachte an Magnete, an Schnüren oder ähnliches mit denen die Maschine von außen bedient werden konnte. Spekulationen gab es viele.

Der Schachtürke wird enttarnt – fast hundert Jahre geht es gut

Bis 1854 sollte es dauern, dass der Wunderglaube endete. In der neuen Welt war es der junge Edgar Allan Poe, der als Autor bekannt werden sollte. Zweifel gab es schon vorher: der Erfinder hatte in seiner Reisegesellschaft immer einen kleinen Mann dabei, der allerdings bei den Vorführungen niemals als Zuschauer zu sehen war. „Ungeachtet der Anwesenheit der ganzen übrigen Reisegesellschaft, erschien jener nicht bei dem Spiele des Türken; selbst die wiederholten Wünsche erlauchter Personen konnten ihn nicht herbeischaffen. Dieses kleine Männchen war nun sehr wahrscheinlich in der unteren Abtheilung, wovon ein Theil die Schublade bildete, so lange verborgen, bis die Eröffnung der Thüren und das Vorzeigen der inneren Einrichtung des Kastens geschehen war.“

Der Zufall enthüllt ein großes Geheimnis

Zweifel kamen schon vor 1854 aus, weil einmal ein Zuschauer seinen Hut im Vorführungssaale vergessen hatte und eilig zurückgelaufen er den kleinen Schachspieler vorfand: „Der kleine Schachspieler war nämlich nach dem Weggange der Zuschauer, hurtig aus seinem Gefängnisse hervorgekrochen, und daher in Gefahr gesehen zu werden.“

KI und der Schachtürke – wie passt das zusammen?

Wer Wunder behauptet, möge diese erklären und nicht auf eine Maschine verweisen…. Wer also eine Maschine oder eine Leistung vorgeführt bekommt und sein Geld geben soll kann mit Albert Einstein nach Beweisen fragen und zweifeln: „Nur wer von Herzen negativ denkt, kann positiv überrascht sein.“

Weitere Nachweise hier:

Hypothetische Erklärung des berühmten mechanischen Schachspielers des Herren von Kempele, von J. L. Böckmann; in Posselt‘ s wissenschaftlichem Magazine für Aufklärung, 1tes Heft, Kehl, 1785, S. 72 u. f.

Böckmann‘ s kleine physikalische Schriften. I. 85.

Leipziger Magazin, 1784, S. 235.

Lichtenherg‘ s Magazin, 3r Bd., 2s St., S. 183, 3s St., S. 196.

Literatur und VölkerkundeIII., 170.

Hessische Beiträge, 3s St., S. 475.

Eckartshausen‘ s Aufschlüsse zur Magie, 3r Th., München. 1791, S. 363 u. f.

Briefe des von Windisch über den Schachspieler des von Kempelen. Basel, 1783. Hieraus in Halle‘ s Magie, 3r Th., Berlin, 1785, S. 164 <138, 366> u. f. — Einige Erläuterungen über den mechanischen Schachspieler, Halle‘ s fortgesetzte Magie, 3r Bd. Berlin, 1790, S. 610 u. f.

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