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Schlosser vergiftete Pausenbrote seiner Kollegen!

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Der 57-Jährige arbeitete 38 Jahre lang als Schlosser im Bereich Werkzeugbau und ist dabei in seinem Betrieb nie besonders aufgefallen. Jetzt legt die Staatsanwaltschaft Bielefeld dem Angeklagten zur Last, zwischen März 2015 und Mitte Mai 2018 in Schloß Holte-Stukenbrock, einer Kleinstadt in Ostwestfalen, mit bedingtem Tötungsvorsatz Pausenstullen von drei Arbeitskollegen heimlich mit unterschiedlichen, äußerst giftigen Substanzen präpariert zu haben. Beamte der Mordkommission entdeckten in seinem Haus in Bielefeld fast schon ein Giftlabor. Sie fanden Substanzen wie Blei, Kadmium und Quecksilber. Seit 15.11.2018 muss sich der Mann in einem Prozess wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung sowie versuchten Mordes in mehreren Fällen vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Bis Januar 2019 sind fünf weitere Verhandlungstermine angesetzt. 

Was soll der angeklagte Schlosser genau gemacht haben?

Seinen ehemaligen Vorarbeiter soll der Angeklagte bei fünf unterschiedlichen Gelegenheiten so schwer vergiftet haben, dass dieser wegen Magenkrämpfen, Blutungen und Blutarmut etliche Male ins Krankenhaus musste. Im Frühjahr 2018 kam es bei dem Geschädigten schließlich zum Nierenversagen. Mittlerweile muss der 56-Jährige dreimal pro Woche zur Dialyse und es ist fraglich, ob er jemals wieder ganz gesund wird.

Einem anderen Kollegen soll der Anklagte im Sommer 2016 Quecksilber, das er sich im Internet beschafft hat, aufs Pausenbrot getan haben. Der 24-Jährige hat einen schweren Hirnschaden erlitten. Er liegt ohne Bewusstsein im Wachkoma und wird lebenslang ein Pflegefall bleiben.

Dem dritten Opfer wird in diesem Prozess wahrscheinlich eine Schlüsselrolle zukommen, da es aufgrund seiner Aussage im Mai 2018 zur Festnahme des Angeklagten kam. Der 26 Jahre alte Zerspanungsmechaniker hatte schon seit längerer Zeit einen langsam fortschreitenden Leistungsabfall bei sich selbst festgestellt. Im Frühjahr dieses Jahres bemerkte er außerdem beim Auspacken seines Pausenbrotes immer wieder Verunreinigungen auf seinem Brotbelag. Er verständigte daraufhin Firmenleitung und Betriebsrat, die schließlich eine Videokamera installieren ließen, wodurch der Angeklagte überführt werden konnte. Dieser soll im Pausenraum die Brote des Opfers immer wieder mit Gift bestrichen haben. Laut Angaben seines Rechtsanwalts sind die Nieren des 26-Jährigen inzwischen unwiederbringlich geschädigt.

Welches Motiv steckt dahinter?

Das genaue Motiv des Angeklagten ist bis jetzt unklar. Medienberichten zufolge machte er zum Prozessauftakt erst einmal von seinem Schweigerecht Gebrauch und hörte den Ausführungen des Staatsanwalts ohne sichtliche Regung zu. Die Staatsanwaltschaft nimmt an, dass der Angeklagte seinen Kollegen dabei zusehen wollte, wie sich ihr Gesundheitszustand mehr und mehr verschlechtert. „Er hat den Tod der Kollegen zumindest billigend in Kauf genommen“, lautet der exakte Vorwurf in der Anklageschrift.

21 weitere mögliche Fälle

Die zuständige Mordkommission hat sich bei ihren Ermittlungen die Historie der Krankheits- und Todesfälle im Betrieb des Angeklagten genau angesehen. Dabei ermittelte sie 21 weitere Verdachtsfälle. Es ist aber äußerst fraglich, ob sich jemals klären lassen wird, wie viele Menschen der Schlosser genau vergiftet oder gar getötet hat. Von der Mithilfe des Angeklagten bei der Aufklärung sollte man wohl eher nicht ausgehen, denn seine Verteidiger lassen offen, ob er sich im weiteren Verlauf des Verfahrens überhaupt zu den Vorwürfen äußern wird. Zunächst will ihr Mandant in dem Prozess – in dem in den nächsten Wochen zahlreiche Gutachter zu Wort kommen werden – abwarten.

Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/-jaehriger-schlosser-soll-pausenbrote-seiner-arbeitskollegen-vergiftet-haben_150407.html

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