Der jüngste Arbeitsmarktbericht, der letzte große Wirtschaftsindikator vor den nahenden und hart umkämpften Wahlen, brachte wenig Klarheit. Laut den am Freitag veröffentlichten Daten des US-Arbeitsministeriums wurden im Oktober nur 12.000 neue Stellen geschaffen – das schwächste monatliche Wachstum seit dem pandemiebedingten Einbruch im Dezember 2020, als Hunderttausende Arbeitsplätze verloren gingen.
Dieses Ergebnis liegt weit unter den Erwartungen von 112.500 neuen Arbeitsplätzen und unter dem revidierten Wert von 223.000 neu geschaffenen Stellen im September.
Einfluss von Hurrikanen und Streiks auf die Daten
Das geringe Stellenwachstum im Oktober ist zum großen Teil auf außergewöhnliche, vorübergehende Faktoren zurückzuführen, darunter die Auswirkungen zweier verheerender Hurrikane und umfangreiche Arbeitskämpfe. Wirtschaftsexperten hatten bereits davor gewarnt, dass diese Ereignisse die Daten erheblich verzerren und es schwierig machen würden, den tatsächlichen Gesundheitszustand des Arbeitsmarktes zu beurteilen.
Die Hurrikane, die Ende September und Anfang Oktober die Küstenregionen heimsuchten, erschwerten es dem Arbeitsministerium, Daten aus den betroffenen Gebieten zu erheben. Die typische Erhebungsperiode für den Beschäftigungsbericht wurde außerdem verkürzt – anstatt der üblichen 16 Tage standen den Beamten in diesem Monat nur 10 Tage zur Verfügung. In Kombination mit den Problemen in den von den Hurrikanen betroffenen Regionen führte dies zu einer historisch niedrigen Rücklaufquote der Befragungen von nur 47,4 %.
Stabilität der Arbeitslosenquote
Trotz der Verzerrungen in der Beschäftigungsstatistik zeigte die Arbeitslosenquote Stabilität und blieb bei 4,1 %. Dieser Wert, der aus einer separaten Erhebung stammt, in der witterungsbedingt ausgefallene Arbeitskräfte nicht als arbeitslos gezählt werden, deutet auf eine gewisse Robustheit des Arbeitsmarktes hin.
Wirtschaftsexperten betonten, dass man den Oktober-Daten mit Vorsicht begegnen sollte, da sie durch kurzfristige Schocks beeinflusst seien und möglicherweise nicht das Gesamtbild widerspiegeln. „Man sollte diese Zahlen nicht überbewerten, sondern als Momentaufnahme betrachten,“ sagte ein führender Arbeitsmarktexperte. „Die Wirtschaft zeigt sich weiterhin stabil, auch wenn das Wachstum im Oktober schwächer ausfiel.“
Erwartung einer möglichen Aufwärtsrevision
Angesichts der außergewöhnlichen Umstände rechnen Analysten damit, dass die derzeitigen Zahlen in den kommenden Monaten nach oben korrigiert werden könnten. Solche monatlichen Schätzungen gelten oft als vorläufig, da nicht alle Arbeitgeber ihre Daten rechtzeitig übermitteln – ein Umstand, der in Krisenzeiten wie diesen, in denen Unternehmen und Beschäftigte mit den Folgen der Naturkatastrophen kämpfen, besonders ausgeprägt ist.
Erfahrungen aus der Vergangenheit, etwa nach den Hurrikanen Harvey und Irma im Jahr 2017, haben gezeigt, dass eine erste negative Einschätzung durch spätere Revisionen positiv korrigiert werden kann. Damals wurde ein anfänglicher Verlust von 33.000 Arbeitsplätzen in den Folgemonaten zu einem Gewinn von 18.000 Stellen korrigiert. Allerdings zeigt der jüngste Trend eher Revisionen nach unten, wie bei den September-Daten, die von einem zunächst überraschend starken Anstieg auf 223.000 Stellen nach unten korrigiert wurden.
Durch den „Lärm“ hindurch den Trend erkennen
Während die Beschäftigungszahlen im Oktober stark schwankten, zeigte die Arbeitslosenquote keine größeren Ausschläge. Da die Umfrage zur Arbeitslosenquote wetterbedingte Arbeitsausfälle anders handhabt und solche Arbeitnehmer weiterhin als beschäftigt zählt, wird sie von Experten als stabilerer Indikator für die langfristige Entwicklung des Arbeitsmarktes angesehen.
Ökonomen betonen, dass der Oktober-Bericht daher mit Bedacht interpretiert werden sollte. Trotz des schwachen Wachstums signalisiert die gleichbleibende Arbeitslosenquote eine gewisse Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um zu klären, ob die gedämpfte Stellenentwicklung im Oktober nur eine Ausnahme war oder auf eine tatsächliche Abkühlung der Wirtschaft hindeutet.
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