Nicht erst durch die Finanzkrise haben wir vom Begriff „grauer Kapitalmarkt“ gehört. Was verbirgt sich aber eigentlich dahinter. Der Versuch einer Klärung.
Keine Bank, Versicherung oder Investmentfondsgesellschaft vermittelt sie – dennoch verlieren Anleger jedes Jahr bis zu 40 Milliarden Euro durch dubiose Kapitalanlagen. Die Vermittler dieser Geschäfte – meist psychologisch geschult – locken mit hohen Renditen und kräftigen Steuervorteilen. Sie verkaufen ihren Kunden alles: vom betrügerischen Bankgarantiegeschäft über verlustreiche Termingeschäfte und dubiose stille Beteiligungen bis hin zu unrentablen geschlossenen Immobilienfonds. Am Ende ist dabei meist der Anleger der Dumme. Was der graue Kapitalmarkt genau ist, können selbst Experten nur schwer festmachen. Deshalb merken Anleger auch gar nicht, wenn sie den Boden sicherer Finanzgeschäfte verlassen. Die häufigste Erklärung für den grauen Markt lautet wohl: Er ist ohne staatliche Kontrolle. Damit ist die fehlende Aufsicht für Vermittler bestimmter Finanzangebote durch die Bundesaufsichtsämter für das Kreditwesen und den Wertpapierhandel gemeint. Doch staatliche Aufsicht allein macht ein Angebot längst nicht seriös. Denn auch in den regulierten Bereichen ist es mit dem Anlegerschutz oft nicht weit her. Die Aufsicht greift selten. Zum grauen Markt zählen danach alle Anbieter, die Finanzprodukte mit unseriösen Methoden vertreiben. Außerdem fallen darunter alle Angebote, die für Anleger wegen überhöhter Kosten unrentabel sind oder die entgegen den Verkaufsversprechen sehr riskant sind. Wenn beispielsweise eine große Versicherung oder Bank in Deutschland unseriöse Vermittlungsmethoden anwendet oder ein unrentables Produkt anbietet, dann zählt dies durchaus zum grauen Kapitalmarkt.
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