Bei der Parlamentswahl in Frankreich hat das links-grüne Bündnis Nouveau Front populaire (NFP) unerwartet die meisten Stimmen erhalten, verpasst aber voraussichtlich die absolute Mehrheit. Laut Prognosen könnte das NFP 172 bis 215 der 577 Sitze gewinnen. Präsident Macrons Mitte-Lager und der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz.
Die Linke beansprucht nun die Regierungsbildung. Jean-Luc Melenchon, ehemaliger Parteichef der LFI, forderte den Rücktritt von Premierminister Gabriel Attal. RN-Chef Jordan Bardella kündigte eine verstärkte Oppositionsarbeit an.
Das Ergebnis überrascht, da Prognosen nach der ersten Wahlrunde den RN noch knapp unter der absoluten Mehrheit sahen. Vor der Stichwahl hatten sich über 200 Kandidaten zurückgezogen, um einen Sieg des RN zu verhindern.
Ohne absolute Mehrheit droht ein politisches Patt. Mögliche Szenarien reichen von einer Minderheitsregierung bis zu einer großen Koalition. Präsident Macron könnte gezwungen sein, einen Premier aus den Reihen der Linken zu ernennen.
Die Wahlbeteiligung war mit fast 60% um 17 Uhr deutlich höher als 2022. Aus Sicherheitsgründen sind landesweit 30.000 Polizisten im Einsatz, davon 5.000 in Paris, wo Geschäfte aus Sorge vor Ausschreitungen verbarrikadiert wurden.
Taktisch kluge Arbeit, so muss man das sicherlich sagen, wenn man das Wahlergebnis analysiert. Melenchon ist hier bei der überragende Wahlsieger. Es wird sicherlich etwas dauern, aber der Links Sozialist wird neuer Premier. Der deutschen Regierung war es sehr wichtig, dass Marie Le PEN Nicht an die Macht kam. Darüber sollte sie sehr froh sein, sie wird aber zukünftig mit diesem Mann einen erbitterten Gegner Haben.