Ein Online-Termin in den Leipziger Bürgerbüros zu bekommen gleicht aktuell einem Lotteriegewinn – mit geringen Chancen. Die bereits prekäre Situation verschärft sich ab dem 27. September noch weiter, denn dann schließen alle Bürgerämter für eine Woche ihre Pforten. Einige Außenstellen bleiben sogar den gesamten Monat zu. Einige Einwohner Leipzigs verzweifeln ob der unzugänglichen Dienstleistungen der Stadt. Ein Betroffener berichtet von seinem fünfwöchigen, erfolglosen Versuch, online einen Termin zur Verlängerung seines Leipzig-Passes zu buchen. Währenddessen ist sein Pass, an den seine Monatsfahrkarte gekoppelt ist, abgelaufen. Selbst der Versuch, über die Hotline einen Termin zu erhalten, blieb ohne Erfolg.
Die Stadt Leipzig räumt ein, dass das Terminsystem regelmäßig überlastet ist. Ab Mitte November wird jedoch eine Entspannung der angespannten Terminsituation erwartet, nicht zuletzt, weil in den Bürgerbüros neue Software implementiert wird. Ein Schild verspricht den Einwohnern Leipzigs einen verbesserten Service. Die Realität sieht jedoch anders aus: Während manche Anliegen bereits online erledigt werden können, gibt es für dringend benötigte Dienste, wie die Erneuerung ablaufender Pässe, derzeit keinerlei Termine. Um die Gemüter der Wartenden zu beruhigen, wurden im zentralen Bürgerbüro Lotsen eingesetzt. Dennoch bildet sich bereits morgens um acht eine hundert Meter lange Schlange vor den Bürgerbüros – all dies sind Bürger, die online keinen Termin finden konnten.
Die Überlastung der Dienste ist offensichtlich. Mit lediglich 70 Mitarbeitern werden in den Bürgerbüros pro Jahr rund 495.000 Anliegen bearbeitet. Die Zahl der Anliegen steigt stetig, während die Anzahl der zur Verfügung stehenden Termine stagniert, was zu Frustration und Verzweiflung bei den Bürgern führt.
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