Startseite Allgemeines SGB Vault AG – Erläuterung der Verfügung der FINMA
Allgemeines

SGB Vault AG – Erläuterung der Verfügung der FINMA

geralt (CC0), Pixabay
Teilen

Diese superprovisorische Verfügung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat weitreichende Konsequenzen für die SGB Vault AG und ihre Führung. Hier sind die wichtigsten Punkte, was diese Verfügung in der Praxis bedeutet:

  1. Einsatz einer Untersuchungsbeauftragten: Die FINMA hat die Fidinam SA, eine Treuhandgesellschaft in Lugano, als Untersuchungsbeauftragte eingesetzt. Das bedeutet, dass die FINMA den Verdacht hat, dass etwas nicht in Ordnung ist, und nun genauer untersuchen lässt, was in der SGB Vault AG vorgeht. Die Untersuchungsbeauftragte übernimmt dabei eine zentrale Rolle.
  2. Machtübernahme durch die Untersuchungsbeauftragte: Die Fidinam SA erhält das Recht, anstelle der bisherigen Organe (Vorstand und Geschäftsleitung) der Gesellschaft zu handeln. Konkret bedeutet dies, dass die Untersuchungsbeauftragte ab sofort allein die Geschäfte der Gesellschaft führt und Entscheidungen trifft, die normalerweise von den Organen der Firma getroffen würden. Die bisherigen Verantwortlichen (Vorstand und Geschäftsleitung) dürfen keine Entscheidungen mehr treffen, die die Gesellschaft betreffen, ohne dass die Untersuchungsbeauftragte zustimmt.
  3. Einzelzeichnungsberechtigung: Die Untersuchungsbeauftragte (Fidinam SA) hat zudem die alleinige Zeichnungsberechtigung mit Einzelunterschrift. Das bedeutet, dass nur die Untersuchungsbeauftragte befugt ist, im Namen der Gesellschaft Verträge abzuschließen, Zahlungen zu tätigen oder rechtlich bindende Handlungen vorzunehmen.
  4. Entmachtung des bisherigen Vorstands: Die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrats und andere Verantwortliche, die zuvor befugt waren, im Namen der SGB Vault AG zu handeln (Claudia Astolfi, Francesco Iannuzzi und Bruno Giuseppe Rüttimann), haben ihre Zeichnungsberechtigung verloren. Sie dürfen keine Entscheidungen mehr treffen oder ohne Genehmigung der Untersuchungsbeauftragten handeln.
  5. Hintergrund der Verfügung: Solche superprovisorischen Maßnahmen werden in der Regel ergriffen, wenn die FINMA dringenden Handlungsbedarf sieht, um mögliche Schäden für die Gesellschaft, deren Gläubiger oder die Finanzmärkte zu verhindern. Der genaue Grund der Untersuchung ist nicht bekannt, könnte aber mit vermuteten Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung oder finanziellen Problemen zusammenhängen.

Zusammengefasst: Die SGB Vault AG wurde quasi unter „Zwangsverwaltung“ gestellt. Die Untersuchungsbeauftragte übernimmt die volle Kontrolle und kann im Interesse der Untersuchung und der Stabilität der Gesellschaft agieren, während die bisherigen Organe keinen direkten Einfluss mehr haben.Es ist durchaus möglich, das die Gesellschaft in einigen Wochen aus dieser Verfügung entlassen wird und ihren Gehäftsbetrieb fortsetzen kann.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Draco eG die Genossenschaft ohne Mitarbeiter

Kritische Analyse der Bilanz der Draco eG und die Frage nach ihrer...

Allgemeines

Wirecard-Skandal: Ein Prozess wie aus einem Wirtschaftskrimi – nur ohne Happy End

In München ist einer der wohl „größten Prozesse der deutschen Geschichte“ gestartet,...

Allgemeines

Krankenhausreform passiert den Bundesrat

Der Bundesrat hat dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz zugestimmt. Ein Antrag auf Einberufung des Vermittlungsausschusses...

Allgemeines

Interview: „Mein Finfluencer hat mich beraten – was ich daraus gelernt habe“

Frage: Sie haben sich von einem Finfluencer beraten lassen. Wie kam es...