Die finanzielle Lage des österreichischen Immobilienunternehmens Signa, hinter dem der Investor Rene Benko steht, hat Einfluss auf dessen Kreditwürdigkeit genommen. Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditbewertung der Signa Development AG, eine der vier Hauptimmobilienfirmen Benkos, herabgesetzt und stuft sie nun als „hochriskant“ ein. Laut einem Bericht der Dienstagsausgabe des „Handelsblatts“ aus Deutschland hat das Unternehmen nur noch eine Bonitätseinstufung von „CCC“, was auf „erhebliche Risiken“ hinweist und bedeutet, dass ein Ausfall der Zahlungen nur dann nicht erwartet wird, wenn sich die Wirtschaftslage günstig entwickelt.
Vor dieser Abwertung wurde Signa Development mit „B“ bewertet, was bereits ein „hochspekulatives“ Niveau mit der Möglichkeit von Zahlungsausfällen bei einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage signalisierte.
Die Abwertung begründet Fitch mit den neuesten Zahlen aus dem Halbjahresbericht der Signa Development per 30. Juni 2023, in dem das Unternehmen zugibt, sich vor finanziellen Herausforderungen zu sehen, insbesondere was die Liquidität betrifft.
Schon im Vorjahr hatte ein anderes Unternehmen der Signa-Gruppe, die Signa Prime Selection, massive Verluste hinzunehmen, die durch die Abwertung von Immobilienprojekten im Bau, wie beispielsweise dem Hamburger Elbtower, entstanden. Weitere finanzielle Engpässe ergaben sich, als Signa die Finanzierungszusagen für einige seiner Online-Geschäfte in der Retail-Sparte zurückzog, was zu einem Insolvenzantrag bei der Tochtergesellschaft Tennis-Point führte.
Obgleich die von Fitch als hochriskant bewertete Signa Development mit einem Anlagevermögen von circa drei Milliarden Euro nicht die gleiche Größenordnung an Projekten wie die Signa Prime Selection hat, die ein Vermögen von etwa 20 Milliarden Euro aufweist, gibt es dennoch Bedenken. Die Ratingagentur warnt vor einem möglichen „Übertragungseffekt“ von Schulden innerhalb der Signa-Gruppe, da unbezahlte Rechnungen bei Lieferanten und Bankfinanzierungen die verschiedenen Unternehmenszweige wechselseitig beeinträchtigen könnten.
Fitch äußert zudem Bedenken hinsichtlich der internen finanziellen Vorgänge bei Signa Development. Die Agentur nimmt Bezug auf einen Anstieg der „sonstigen Finanzforderungen“ um 215 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023, die im Bericht als zinspflichtige „Darlehen an indirekte Aktionäre“ ausgewiesen sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass Signa Development Finanzmittel an andere Teile des Signa-Konzerns umgeleitet hat.
Kommentar hinterlassen