Die Insolvenzwelle in der Signa Holding des Investors Rene Benko zieht immer weitere Kreise. Nach den bereits laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaften München und Wien hat nun auch die Berliner Staatsanwaltschaft ein Verfahren eingeleitet. Im Fokus steht dabei die ehemals zu Signa gehörende KaDeWe Group, die nach dem Zusammenbruch des Mutterkonzerns im Januar ebenfalls Insolvenz anmelden musste.
Wie Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, gegenüber der „Bild“-Zeitung erklärte, werden derzeit Unterlagen gesichtet, um mögliche Tatvorwürfe wie Bankrott, Untreue und Subventionsbetrug zu prüfen. Welche Personen als Beschuldigte geführt werden, ist noch offen. Die Behörde äußerte sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht weiter zu Details.
Auch in Österreich steht Benko selbst unter Verdacht, die wirtschaftliche Lage seines Unternehmens verschleiert zu haben. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt zudem gegen Geschäftsführer einer Projektgesellschaft der Holding wegen möglichen Betrugs im Zusammenhang mit Investorengeldern. Benko wies die Vorwürfe als haltlos zurück.
Die Signa Holding, die im Einzelhandel und Immobiliengeschäft tätig war, hat mit Passiva von über zehn Milliarden Euro die bisher größte Insolvenz in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte zu verantworten. Zahlreiche Tochtergesellschaften, darunter bekannte Namen wie Karstadt, Galeria Kaufhof und KaDeWe, sind ebenfalls betroffen.
Das einst ambitionierte Projekt „Lamarr“, ein Luxuskaufhaus am ehemaligen Leiner-Standort in Wien, blieb ein Rohbau und soll nun verkauft werden. Die Ermittlungen in Deutschland und Österreich dürften noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, um Licht in das komplexe Geflecht des Signa-Imperiums zu bringen und mögliche Verfehlungen aufzudecken. Bis dahin gilt jedoch die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten.
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