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Sind steigende Mieten sozialer Sprengstoff? Was sind die Alternativen?

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Die Mietpreise in Deutschland steigen immer weiter an. Als sich diese Entwicklung abzeichnete, hofften viele Bürger, dass es sich dabei um einen Trend handeln würde. Dieser hätte ein absehbares Ende gehabt.

Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein, da mittlerweile immer noch keine Veränderung in Sicht ist. Die Gesellschaft leidet zunehmend unter dieser Entwicklung. Denn mittlerweile haben sogar die Bürger der Mittelschicht ein Problem damit, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Der Unmut darüber ist natürlich nicht zu übersehen. Doch gibt es auch Alternativen, um horrenden Mietpreisen zu entgehen?

Steigende Immobilienpreise: der Ursprung des Problems

Die Mietpreise steigen deshalb derart rasant an, weil es an Wohnraum mangelt. Ganz besonders mangelt es an attraktivem Wohnraum. Das Angebot und die Nachfrage sind somit nicht ausgeglichen. Besonders verheerend wirkt sich das in den Großstädten aus. In Frankfurt oder gar München eine bezahlbare Mietwohnung in guter Lage zu finden, ist mittlerweile schier unmöglich geworden. Dadurch strukturieren sich viele Großstädte komplett um.
Das hat wiederum zur Folge, dass in manchen Stadtteilen nur noch die Reichen leben. Normalbürger können sich hier nicht einmal mehr eine kleine Mietwohnung leisten. Die sozialen Probleme verdichten sich dadurch. Besonders stark ist diese Auswirkung, wenn die Umstrukturierung relativ zügig verläuft. Die Normalverdiener fühlen sich aus ihren Vierteln verdrängt. In diesem Sinne bieten die steigenden Mietpreise durchaus sozialen Sprengstoff.

Damit die Situation wieder beruhigt werden kann, muss dringend neuer Wohnraum geschaffen werden. Denn von selbst wird sich der Markt nicht beruhigen können.

Das Problem war absehbar

Dass es zu einem Mangel an attraktiven Mietwohnungen kommen wird, war allerdings absehbar. Durch die Förderalismusreform im Jahr 2006 wurde der Wohnungsbau zur Sache der Länder. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde somit erkannt, dass hier eine Entwicklung in die falsche Richtung in Gang war.
Leider konnten die Länder diese ebenso wenig aushalten wie der Bund. Tatsächlich hat sich die Lage seitdem erheblich verschlechtert. Im Jahr 2017 hat der Bund deshalb die finanziellen Mittel zur Förderung des Wohnungsbaus auf 1,5 Milliarden Euro erhöht. Es handelt sich dabei um den dreifachen Betrag, verglichen mit dem Vorjahr. Für 2018 wird noch einmal die gleiche Summe eingeplant, um die Lage endlich zu verbessern.

Besonders der Wohnungsmangel in den Ballungsgebieten ist der Regierung ein Dorn im Auge. Denn in einigen Städten ist es für Durchschnitts- oder Geringverdiener mittlerweile schier unmöglich geworden, eine bezahlbare Mietwohnung zu finden. Ihnen bleibt dann kaum etwas anderes übrig, als außerhalb der Stadt zu wohnen.

Sind mehr Sozialwohnungen die Lösung?

Um der aktuellen Entwicklung entgegen zu wirken, hat der Staat in dem vergangenem Jahr fast 25.000 neue Sozialwohnungen bauen lassen. Das sind immerhin 10.000 mehr als im Jahr zuvor. Allerdings werden pro Jahr 80.000 neue Sozialwohnungen benötigt. Es handelt sich somit um eine lobenswerte, jedoch keinesfalls ausreichende Entwicklung.

Die Haltung der Regierung

Der Regierung wird immer wieder vorgeworfen, das Thema steigende Mietpreise nicht ernst genug zu nehmen. Besonders hier kann von sozialem Sprengstoff gesprochen werden. Schließlich vertreten viele Bürger die Meinung, dass die Politik viel zu spät begonnen hat zu handeln.
Der Bau von neuen Mietwohnungen geht außerdem zu schleichend voran. Besonders Bürger, die aus ihren Mietwohnungen ausziehen müssen, weil sie sich diese nicht mehr leisten können, sind verärgert. Durch die Tatsache bedingt, dass wohl kaum einer der Bundestagsabgeordneten selbst mit diesem Problem zu kämpfen hat, wird der Unmut der Bürger noch zusätzlich geschürt.
Besonders in der letzten Bundestagswahl 2017 hätte das Thema steigende Mieten, nach der Meinung vieler Bürger sehr viel intensiver angegangen werden müssen. Tatsächlich spielte es kaum eine Rolle. Die Betroffenen fühlen sich dadurch wiederum nicht wahrgenommen.Mangel an Mietwohnungen betrifft auch die Mittelschicht

Der Aspekt des sozialen Sprengstoffs wird besonders dadurch unterstützt, dass
steigende Immobilienpreise mittlerweile auch die Mittelschicht betreffen. Wenn sich eine durchschnittliche Familie keine Mietwohnung in guter Lage mehr leisten kann, muss schließlich ein gravierendes Problem vorliegen.
Ebenso kann für jede Person argumentiert werden, die einem Vollzeitjob nachgeht und vor dem gleichen Problem steht.

Es wird geschätzt, dass ab sofort pro Jahr 300.000 neue Mietwohnungen gebaut werden müssen. Denn auch durch die aktuellen Zuwanderungen, wird der unausgeglichene Markt nicht besser werden. Höchste Zeit also, um endlich zu handeln.

Horrenden Mietpreisen entkommen: die Wohnungsgenossenschaften

Wer sich keine Immobilie kaufen kann oder möchte, der muss sie mieten. Doch bei den aktuellen Mietpreisen ist das gar nicht so einfach. Abgesehen von der Höhe der Mieten, ist es auch alles andere als einfach, überhaupt erst einmal eine Mietwohnung zu bekommen. Schließlich sind Wohnungsbesichtigungen mit bis zu 30 Interessenten zum gleichen Zeitpunkt heute keine Seltenheit mehr. Wer dann auch noch Kinder oder gar ein Haustier hat, der hat ohnehin schlechte Karten. Doch gibt es Alternativen zu diesem Wahnsinn?Tatsächlich gibt es eine relativ beliebte Alternative. Diese besteht in der so genannten Wohnungsgenossenschaft. Es handelt sich bei dem genossenschaftlichen Wohnen um eine Art Mischform zwischen Eigentum und Miete.

Die Wohnungsgenossenschaft besitzt die Mietwohnungen und vermietet sie an die Mitglieder. Das Ziel besteht darin, dass der Wohnraum günstiger und sicherer ist. Der soziale Aspekt spielt bei den Genossenschaften eine wichtige Rolle. Deshalb bieten viele Genossenschaftswohnhäuser Kinderspielplätze, eine Seniorenbetreuung oder Gemeinschaftsräume an. Auch Sportanlagen sind keine Seltenheit.
Die Mietglieder der Wohnungsgenossenschaft haben außerdem ein Mitwirkungsrecht rund um die Immobile. Der Fokus liegt dabei auf dem Interesse der Mitglieder und nicht auf dem fremder Kapitalgeber.
So müssen die Mitglieder, im Gegensatz zu normalen Mietern keine Angst davor haben, dass die Immobilie an einen Investor verkauft werden könnte. Die Investoren renovieren die Immobilien meist aufwendig und erhöhen im Anschluss die Miete. Normalverdiener können sich die Mietwohnungen dann nicht mehr leisten. Neue wohlhabendere Mieter ziehen in die Immobile. So wandeln sich mittlerweile ganze Stadtviertel.
Bei einer Genossenschaftsimmobilie geht das nicht so einfach. Die Sicherheit ist damit sehr viel höher. Aber auch die Flexibilität ist höher. Denn die Mitglieder einer Genossenschaft haben keinen herkömmlichen Mietvertrag, sondern einen Nutzungsvertrag. Der Mieter kann diesen ganz normal kündigen. Gekündigt zu werden, ist allerdings recht schwierig. Denn dafür muss ein Vertragsverstoß vorliegen.
Beispielsweise wäre das der Fall, wenn die Miete nicht mehr bezahlt wird.
Die Mitgliedschaft in einer solchen Wohnungsgenossenschaft gibt es jedoch nicht für umsonst. Tatsächlich muss ein Pflichtanteil bezahlt werden. Dann weiß das Mitglied noch nicht, ob und wann es eine Wohnung bekommt.
In den Ballungszentren gibt es mittlerweile lange Wartelisten. Je attraktiver die Wohnungen der Genossenschaft sind, desto länger muss der Anwärter warten. Die Mitgliedschaft sollte somit nur vorgenommen werden, wenn vorab eine ausführliche Information durchgeführt wurde. Dazu gehört der aktuelle Bestand an Wohnungen, die übrigen Wartezeiten und die Vergabekriterien.
Jede Genossenschaft ist anders, deshalb kann hier keine konkretere Information erteilt werden. Teilweise betragen die Pflichtanteile nur einige hundert Euro, teilweise jedoch auch mehrere zehntausend Euro. Es kann jedoch gesagt werden, dass ältere Genossenschaften meist deutlich kostengünstiger sind. Sie haben mehr Mitglieder und bereits seit mehreren Jahrzehnten Immobilien.

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