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Sinner

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
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Für Jannik Sinner ist das Kapitel „positive Dopingtests“ noch nicht ganz beendet – auch wenn die Tennisagentur ITIA ihm einen Freispruch gegönnt hat. Doch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) kann das nicht einfach so stehen lassen und zieht den 23-jährigen Südtiroler vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS). Ihr Ziel: eine Sperre von „einem bis zwei Jahren“, weil, warum auch nicht?

Der Weltranglistenerste Sinner, der sich inzwischen auf dem Tennisplatz als fast unbesiegbar erwiesen hat, war im März gleich zwei Mal positiv auf das anabole Steroid Clostebol getestet worden. Eigentlich ein klarer Fall – doch nicht für die ITIA. Diese erklärte, Sinner sei weder schuldig noch nachlässig gewesen. Man könnte meinen, er habe versehentlich in eine Dose Clostebol-Chips gegriffen.

Die WADA ist da allerdings anderer Meinung und ruft lauthals: „Das ist doch nicht korrekt!“ Jetzt soll Sinner doch noch eine Sperre bekommen, aber immerhin ohne den Verlust seines im September frisch eroberten US-Open-Titels. Also: „Herzlichen Glückwunsch zum Titel – aber wir brauchen dich mal für ein bis zwei Jahre vom Platz.“

Sinner zeigte sich von dem WADA-Einspruch wenig amüsiert: „Wir hatten drei Anhörungen. Alle liefen großartig für mich!“ Man könnte fast meinen, die WADA habe das Memo nicht bekommen. Trotzdem ließ sich der Südtiroler nicht beirren und besiegte im Achtelfinale des ATP-Turniers in Peking den Russen Roman Safiullin, nachdem er sich erst einmal warmspielen musste. „Es lief nicht ganz rund, aber als es wichtig wurde, habe ich mich zusammengerissen“, so Sinner – ganz der Profi.

Die ITIA reagierte auf den WADA-Einspruch ebenfalls und erinnerte höflich daran, dass das Verfahren ganz nach den Regeln des Welt-Anti-Doping-Codes abgelaufen sei. Aber klar, „die WADA hat das Recht, uns auf die Finger zu klopfen, und wir respektieren das“, hieß es freundlich.

Was aber steckt hinter den positiven Tests? Sinner ließ die Bombe platzen: Schuld war sein Physiotherapeut! Der hatte ein clostebolhaltiges Spray auf einen harmlosen Finger-Cut gesprüht. Das Spray ist in Italien ohne Rezept erhältlich – also quasi so leicht zu bekommen wie ein Espresso. Die wissenschaftlichen Experten der ITIA hielten diese Erklärung für absolut glaubwürdig und sahen keinen Grund für eine Sperre. Doch, wie üblich, wurde die Entscheidung der ITIA heftig kritisiert – doppelte Standards und so.

Ob Sinner sich nun mit einer Auszeit anfreunden muss oder die WADA bald selbst ein paar Asse kassiert, bleibt abzuwarten. Bis dahin wird Sinner wohl weiter fleißig Siege sammeln – und sich von Fingerverletzungen fernhalten.

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