Die Verlagerung der Modul-Produktion des sächsischen Photovoltaik-Unternehmens Solarwatt nach China und die damit verbundene Schließung des Standorts in Dresden werfen kritische Fragen an das Handeln sowohl des Bundes als auch des Freistaates Sachsen auf. Während Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig und Umweltminister Wolfram Günther die Bundesregierung für das Aus der Produktion verantwortlich machen und das Fehlen wirksamer Maßnahmen wie den Resilienzbonus kritisieren, lohnt sich auch ein Blick auf die Rolle des Freistaates.
Minister Dulig betonte gegenüber MDR AKTUELL, dass der ruinöse Wettbewerb aus China durch entschiedenere Maßnahmen seitens Deutschland und Europa hätte abgewendet werden müssen. Diese Aussage lenkt jedoch von der Tatsache ab, dass auch auf Landesebene mehr hätte getan werden können, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von Unternehmen wie Solarwatt zu stärken.
Obwohl die Entscheidung des Unternehmens, die Produktion zu verlegen, durch die mangelnde Umsetzung des Resilienzbonus auf Bundesebene mitbedingt war, zeigt sie auch, dass landespolitische Instrumente und Unterstützungen möglicherweise nicht ausreichend waren, um den Standort attraktiv genug zu gestalten. Maßnahmen, die spezifisch auf die Bedürfnisse der sächsischen Wirtschaft und insbesondere auf zukunftsträchtige Sektoren wie die Photovoltaik-Branche zugeschnitten sind, hätten möglicherweise einen Unterschied machen können.
Es ist daher von Bedeutung, dass die Verantwortung nicht einseitig dem Bund zugeschrieben wird. Sowohl die Landesregierung unter Führung von Minister Dulig als auch die Bundesregierung sind gefordert, umfassende und koordinierte Strategien zu entwickeln, die Industrien wie die Solarbranche vor internationalen Wettbewerbsdruck schützen und gleichzeitig nachhaltiges Wachstum fördern können. Nur durch solche gemeinsamen Anstrengungen lässt sich vermeiden, dass Arbeitsplätze und technologisches Know-how ins Ausland abwandern.
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