In Thüringen laufen die Sondierungsgespräche zwischen SPD, CDU und BSW ungefähr so harmonisch wie eine Gänsehaut-Serenade auf einer Kreidetafel. Der SPD-Landesvorsitzende Georg Maier klingt schon fast poetisch-resigniert, wenn er verkündet: „Ich habe kaum noch Hoffnung, dass wir noch zusammenkommen.“ Mit dem Nachdruck eines Mannes, der die Uhr ticken hört, fügt er hinzu: „Uns läuft die Zeit davon.“
Und woran scheitert die große Harmonie nun genau? Natürlich an niemand Geringerem als Sahra Wagenknecht, der Bundesvorsitzenden des BSW, die den Verhandlungstisch offenbar für ein persönliches Spielbrett der Prinzipien hält. Anstatt die Thüringer Sondierungen in Ruhe laufen zu lassen, bringt sie immer neue Forderungen ins Spiel. Ein Schelm, wer dabei an Strategien der endlosen Verzögerung denkt.
Die jüngste „glänzende“ Idee aus der BSW-Ecke? Im Koalitionsvertrag festzuhalten, dass Deutschland künftig weder Raketen stationiert noch Waffen an die Ukraine liefert. Womit wir beim Thema wären: Die SPD und CDU dürfen sich bei den Gesprächen also nicht nur über Thüringer Bildungspolitik und Infrastrukturprojekte austauschen, sondern gleich über die gesamte deutsche Außenpolitik.
In der Verhandlungspause kann man sich richtig vorstellen, wie der SPD-Chef mit einem tiefen Seufzer seinen Kaffee runterstürzt und sich fragt, ob sich hier nicht irgendwo im Hintergrund ein gewisser Oskar Lafontaine – alias „der Saarlandflüsterer“ – in die Gespräche einschleicht. Schließlich erinnert das ganze Szenario fast verdächtig an die taktischen Kniffe eines alten Politfuchses, der gern ein bisschen Chaos säht, solange es der „richtigen“ Sache dient.
Ob Oskar und Sahra wohl wirklich gemeinsam an der unsichtbaren Strippe ziehen? Man könnte es fast vermuten – schließlich, wer braucht schon Koalitionen, wenn man auch Grabenkämpfe haben kann?
Kommentar hinterlassen