Auf der Suche nach Demokratie, Wahrheit und einer guten Gelegenheit, laut „¡Dimisión!“ zu brüllen, sind zehntausende Spanierinnen und Spanier heute in Madrid auf die Straße gegangen. Ihr Ziel: Ministerpräsident Pedro Sánchez zum Rücktritt zu pfeifen – am liebsten laut, dauerhaft und begleitet von Fahnen in Nationalfarben.
Die konservative Volkspartei PP, bekannt für ihren feinen Sinn für politische Empörung (und gelegentliches Vergessen eigener Skandale), hatte zur Mega-Demo vor dem Debod-Tempel geladen. Motto: „Mafia oder Demokratie?“ – ein Slogan, der wahlweise als Frage oder Bewerbungsschreiben verstanden werden konnte.
Staatskrise mit Esplanadenflair
Laut PP kamen 80.000 Menschen, laut Innenministerium etwa die Hälfte – was in spanischer Zählweise bedeutet: „Irgendwo zwischen einem Straßenfest und einer Fußball-WM-Parade.“ Die Demonstranten trugen Spanien-Flaggen, Protestschilder und wahrscheinlich die letzten Masken, die nicht überteuert bei dubiosen Freunden des Ex-Verkehrsministers bestellt wurden.
Denn: Auslöser des Protests ist der jüngste Masken-Skandal, bei dem – Achtung, niemand hat es kommen sehen – ein ehemaliger Minister und sein Berater angeblich beim Maskenhandel während der Corona-Pandemie tief in die Korruptionskiste griffen. Die Anklage wirft ihnen vor, Millionen mit „FFP2 – Friends, Family & Profit“ verdient zu haben.
Abalos in U-Haft, Sanchez unter Druck – und die PP in Wahllaune
Der frühere Verkehrsminister José Luis Ábalos darf nun seine öffentlichen Verkehrsmittel nur noch in der Justizvollzugsanstalt nutzen, gemeinsam mit seinem Ex-Berater Koldo García – der laut Opposition besser Masken verschoben hat als Verantwortung.
Sánchez selbst bleibt vorerst gelassen, was Kritiker als „Regierungsstolz“ und Unterstützer als „nervöse Starre mit Pressekonferenz“ deuten. Beobachter vermuten, dass in Spanien nur noch zwei Dinge sicher sind: das Wetter – und dass jede politische Krise früher oder später mit einem Korruptionsskandal endet.
Fazit:
Madrid hat wieder demonstriert. Die Regierung wankt (vielleicht). Die Opposition wittert Morgenluft. Und irgendwo in einer Lagerhalle verstauben Millionen von Masken, während der Tempel von Debod schweigend zusieht – wie immer, wenn es in Spanien wieder heißt: Fiesta, Protesta, Dimisión!
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