In den letzten Tagen haben die Berater von US-Vizepräsidentin Kamala Harris, der demokratischen Präsidentschaftskandidatin, ihre bisher eher zurückhaltende Taktik zugunsten eines optimistischeren Tons aufgegeben. Die Harris-Kampagne vermittelt nun ein Bild, das den Sieg nahelegt, wenn auch mit knappen Vorsprung. Das Trump-Team dagegen sieht dies kritisch und verweist auf die hohe Zahl der früh abgegebenen Stimmen von Republikanern als Zeichen für Trumps Stärke. In der letzten Woche vor der Wahl plant Trump Besuche in traditionell demokratischen Staaten wie New Mexico und Virginia, was die Entschlossenheit seines Teams unterstreichen soll, in der Defensive zu bleiben.
Harris konnte dank eines deutlichen finanziellen Vorteils gegenüber Trump erheblich mehr in Werbung, Personal und digitale Kampagnen investieren. Dieser Vorteil scheint sich nun auszuzahlen, da Harris laut internen Berichten der Unterstützergruppe Future Forward wieder an Boden gewinnt, obwohl die Siegeschancen Mitte Oktober zeitweise auf 37 Prozent gefallen waren. Der Wert stieg jedoch zuletzt auf 49 Prozent, was eine knappe und unvorhersehbare Wahl andeutet.
Ein entscheidender Faktor für Harris‘ Kampagne könnte die zunehmende Unterstützung durch unentschlossene Wähler sein. Ihre Berater führen dies auf die polarisierenden Äußerungen des Trump-Lagers zurück, insbesondere auf eine umstrittene Bemerkung eines Redners bei einem Trump-Auftritt in New York, der Puerto Rico als „Müllinsel“ bezeichnete. Dieser Kommentar sorgte bei einigen unentschlossenen Wählern laut Beratern von Harris für ein endgültiges Umdenken.
Laut Chauncey McLean, dem Präsidenten von Future Forward, zeichnet sich ab, dass Harris in wichtigen Swing-Staaten knapp vorne liegt und die letzten unentschlossenen Wähler in ihre Richtung tendieren. Tatsächlich haben jüngste Umfragen eine leichte Verbesserung für Harris in vier Bundesstaaten und einen leichten Rückgang in zwei weiteren gezeigt. Eine neue Umfrage des „Des Moines Register“ überrascht zudem mit einem Vorsprung von Harris in Iowa, einem Staat, den Trump 2020 noch mit acht Prozentpunkten Vorsprung gewonnen hatte.
In einer Wahlkampfveranstaltung in Atlanta hob Harris am Samstag die Bedeutung des Dialogs und der Zusammenarbeit mit Andersdenkenden hervor. Sie stellte ihr Versprechen, Brücken zu bauen, Trumps Warnungen vor „inneren Feinden“ gegenüber. Trump-Berater dagegen behaupten, die Harris-Kampagne schüre gezielt Kontroversen, um von eigenen Schwächen abzulenken.
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