Ist die Diskussion also letztendlich überflüssig oder wäre eine Sonntagsöffnung eine Lösung des Problems, da der heutige Konsument ausschließlich diverse Online- Versandhäuser nutzt? Würde der Online- Einkäufer also auch am Sonntag den Laden besuchen und das Online- Versandhaus ignorieren oder dennoch seine Einkäufe im World Wide Web bestellen?
Der Sonntag ist „heilig“
Vor sieben Jahren erklärte das Bundesverfassungsgericht, dass der abendländische Sonntag ein Tag „der Familie“ und auch ein „Tag der Ruhe“ sei. Die Geschäfte hätten von Montag bis Samstag geöffnet – das muss, auch wenn die Bevölkerung gerne am Sonntag in den Laden gehen würde, genügen.
Am Ende könnten die liberalen Öffnungszeiten keinen Einfluss auf die Online- Einkäufer haben – profitieren würden ausschließlich die Touristen, die dann auch am Sonntag diverse Accessoires kaufen könnten.
Wem würde die Sonntagsöffnung wirklich helfen?
Natürlich müssen sich die Politiker die Frage stellen, wie sinnvoll eine Sonntagsöffnung tatsächlich ist, wenn die Konsumenten – 24 Stunden am Tag – im Internet ihre Bestellungen aufgeben können. Wie sinnvoll sind Ladenschlusszeiten überhaupt, wenn der Elektromarkt um 18 Uhr schließt, der Verbraucher aber sowieso erst gegen 20 Uhr nach Hause kommt und erst dann seine Einkäufe – über das Internet – erledigt?
Benötigt man am Ende also den Sonntag, damit die heimischen Läden am Leben bleiben oder spielt es in Wahrheit gar keine Rolle mehr? Die letzten Jahre haben gezeigt, dass immer mehr Deutsche ihre Bestellungen im Internet aufgeben.
Rund 70 Prozent bestellen ihre Produkte im Internet
Im Jahr 2000 waren es gerade einmal 9,7 Prozent, die im Internet eingekauft haben. Ein Jahr später – also 2001 – waren es schon 25,3 Prozent und im Jahr 2002 30,2 Prozent. Im Jahr 2012 waren es sogar 70,8 Prozent, die im Internet ihre Bestellungen aufgegeben haben. Das ist – bis heute – absoluter Rekord! Heute sind es rund 67,6 Prozent, die Online-Versandhäuser nutzen.
Der Konsument muss nicht mehr außer Haus, kann seine Bestellungen halbnackt vor dem Computer aufgeben und bekommt im Internet eigentlich alle Produkte, die er im Einkaufszentrum ebenfalls erhält. Zudem haben die Online-Versandhäuser den Vorteil, dass es Kundenmeinungen und Erfahrungsberichte gibt, dass die Preise miteinander verglichen werden können und die Produkte zudem auch immer wieder günstiger sind. Warum also noch das Haus verlassen, wenn im Internet alle Produkte gefunden werden?
Am Ende profitieren wohl nur die Touristen
Die Sonntagsöffnung und die liberaleren Ladenschlusszeiten würden vorwiegend den Touristen helfen. Wie bereits erwähnt – auch wenn in Kroatien am Sonntag die Einkaufszentren von den Kroaten besucht werden, so sind es natürlich auch die Touristen, die auf der Suche nach Accessoires sind, günstige Markenkleidung probieren oder mitunter nur einen Kaffee trinken wollen und dabei einen Spaziergang durch das Einkaufszentrum machen.
Die Deutschen würden also auf die Touristen eingehen. Ob Berlin, Köln, Hamburg oder München – am Ende würden die Städte von den liberalen Ladenschlusszeiten profitieren.
Der „Generation Online“ wird es egal sein
Ist der Staat tatsächlich in der Lage, dass er den Deutschen vorschreiben kann, wie sie ihren Sonntag verbringen? Ist Deutschland tatsächlich so ein „heiliges Land“, das seinen Bürgern verbietet, den Sonntag anders – also mit einem Einkauf – zu verbringen?
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