Zumindest gerüchteweise hört man diese Aussagen. Nicht von Irgendjemanden, sondern durchaus von Personen, die dem Unternehmen nahestehen bzw. standen. Die Werbung will uns Normalbürgern immer „weiß machen“, dass jeder von uns ein erfolgreicher Trader an der Börse sein kann. Klar, denn Werbung will uns ja auch dazu verleiten, etwas auszuprobieren und dass wir Kunde werden. Keine Werbung in diesem Bereich verspricht aber auch, „dass wir zum Millionär werden“, es ist irgendwo dann immer das Wort „können“ enthalten.
Trading ist eine Wissenschaft, nicht etwas was man auf dem Handy so einfach von jetzt auf gleich auch erfolgreich machen kann. Da mag man noch so überzeugt von sich sein. Wir haben in den letzten drei Jahren mit vielen Menschen gesprochen, die der Werbung erlegen sind, und was soll ich Ihnen sagen, keiner von denen ist Millionär geworden, keiner von denen ist ohne Verlust aus der Nummer herausgekommen. Viele sind jetzt zwar „schlauer als vorher“, aber eben auch mit weniger Geld.
Alle unsere Gesprächspartner haben es als „Lebenserfahrung“ abgehakt. Man könnte es aber auch Lehrgeld nennen.
Soweit man nur mit eigenem Geld handelt, ist das auch völlig in Ordnung. Nimmt man aber dazu auch fremde Gelder, o h n e dass die Geldgeber überhaupt wissen, dass man Trading-Geschäfte mit ihrem Kapital ausführen will, dann kann es im Verlustfall auch rechtlich sehr kritisch werden. Trading hat wenig mit einer Vermögensverwaltung zu tun, denn Trading birgt natürlich das Risiko eines Totalverlustes in sich. Vermögensverwaltung heißt aber auch, dass man wohl überlegen muss als Vermögensverwalter, was ich mit dem Geld meiner Anleger tue. Ob ein Investment mit Totalverlustrisiko da die richtige Entscheidung ist, darf man sicherlich doch in Zweifel ziehen.
Trading ist wie Roulett spielen. Auch wen man hier verliert, denkt man immer, dass man natürlich mit dem nächsten Einsatz alle seine Verluste zurückbekommen wird. Ein fataler Irrglaube, denn die Bank gewinnt immer. Aus der Vergangenheit kennen wir Menschen, die Anleger dann Renditen von 20% pro Monat versprochen haben o h n e Verlustrisiko.
Ist das dann geplatzt, steckte nahezu immer das Wort „Trading“ dahinter. Auch diese Personen waren selber davon überzeugt, dass sie das können und tolle Trader sind. Wie in einem Rausch war das, so eine Person, die mehr als 5 Millionen Euro seiner Anleger in sieben Monaten auf diese Art verzockt hatte. 120 Zigaretten am Tag, kaum noch Schlaf, immer wieder die Hoffnung „beim nächsten Mal klappt es ganz bestimmt“. Irgendwann gab es dann kein nächstes Mal mehr. Das Geld war alles weg und die Geldgeber wollten natürlich ihr Geld wiederhaben. Woher?
Geendet hat es bei ihm in einer Haftstrafe von fast fünf Jahren, die er nun hinter sich hat. Trading, so sagt er, funktioniert nur für das Unternehmen, das dieses Trading anbietet. Für die Anleger nicht.
Wir gehen davon aus, dass der Vertrieb, der dem Unternehmen Piccor AG Kunden zugeführt hat, von solchen Tradinggeschäften, wenn sich dies bewahrheiten sollte, nichts gewusst haben dürfte. Dass ihn das vor Schaden bewahrt, ist aber leider auch sehr unwahrscheinlich.
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