Die deutsche Wirtschaft stagniert, während andere Industriestaaten wachsen. Ein Rückblick erinnert daran, dass Deutschland um die Jahrtausendwende wirtschaftlich hinter seinen europäischen Partnern zurückfiel und später durch Arbeitsmarkt- und Sozialreformen aufholte. Derzeit fehlt jedoch die wirtschaftliche Dynamik. In drei aufeinanderfolgenden Quartalen gab es kein Wachstum.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), ein zentrales Maß für die Wirtschaftsleistung, zeigt, dass Deutschland sich in einer kurzen Rezession befindet. Die Inflation beeinflusst die Kaufkraft der Bürger negativ und dämpft deren Ausgabenbereitschaft. Viele Experten sehen keinen baldigen Aufschwung. Mehrere Konjunkturindikatoren, wie der ifo-Geschäftsklimaindex, signalisieren eine Abwärtsbewegung.
Die Arbeitsmarktsituation spiegelt die Wirtschaftsschwäche wider: Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen und die Nachfrage nach Arbeitskräften hat nachgelassen. Unternehmensverbände äußern ihre Besorgnis. Sie betonen die hohen Energiekosten, Steuern, Infrastrukturprobleme, den Mangel an Fachkräften, Digitalisierungslücken und den Umstieg auf erneuerbare Energien als Hauptgründe für die aktuellen Herausforderungen.
In anderen europäischen Ländern wächst die Wirtschaft, auch wenn das Wachstum gering ist. Deutschland ist durch seine starke Industrie besonders anfällig für globale Einflüsse. Hohe Energie- und Materialkosten, kombiniert mit den Folgen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, beeinträchtigen die Wirtschaft. Die sinkende Produktion in der Automobilindustrie und der Rückgang der Exporte, insbesondere nach China, zeigen die internationalen Auswirkungen.
Große Unternehmen spüren die konjunkturelle Flaute ebenso wie KMUs. So kündigte BASF, der weltweit größte Chemiekonzern, aufgrund von Energiekosten und Konjunkturschwäche einen Arbeitsplatzabbau an. Im Maschinenbau verzeichnete der VDMA im ersten Halbjahr einen Rückgang der Bestellungen gegenüber dem Vorjahr.
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