Der Versicherer Standard Life hat nach eigenen Aussagen rund 600.000 deutschen, österreichischen und irischen Kunden mitgeteilt, ihre Lebensversicherungsverträge nicht mehr über die schottische Gesellschaft Standard Life Assurance Limited laufen zu lassen, sondern diese auf die irische Gesellschaft Standard Life International DAC übertragen zu wollen.
Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit dem bevorstehenden Brexit. Im Gegensatz zu Schottland ist Irland weiterhin Mitglied in der Europäischen Union, und die Policen bleiben so im EU-Binnenmarkt.
Kein Insolvenzschutz durch Entschädigungsfonds mehr
Vieles ist bei diesem Transfer noch unklar. Das Prozedere muss zunächst noch genehmigt werden. Nach eigenen Angaben hat Standard Life dazu ein entsprechendes Verfahren vor einem schottischen Gericht in Gang gesetzt.
Im Anschreiben an betroffene Kunden klingt es zunächst so, als würde lediglich die Versicherungsgesellschaft wechseln. Tatsächlich räumt Standard Life aber ein, dass durch die Übertragung der bisherige Insolvenzschutz für viele Verträge entfällt. Solange die Policen bei der schottischen Gesellschaft liegen, gilt der Insolvenzschutz des britischen Entschädigungsfonds FSCS (Financial Services Compensation Scheme). Dieser würde einspringen, sollte Standard Life zahlungsunfähig sein. Mit dem Wechsel der Verträge nach Irland verlieren Versicherungsnehmer ihren Anspruch auf den Schutz durch das FSCS. In Irland existiert laut Standard Life kein vergleichbarer Insolvenzschutz.
Verbraucher sind verunsichert
Was können Sie tun, wenn Sie eine Police von Standard Life haben, die nun übertragen werden soll? Nach Angabe von Standard Life können Sie Ihren Einwand gegen die Übertragung vor dem obersten Zivilgerichtshof in Schottland (dem Court of Session) geltend machen. Grundsätzlich können Sie sich auch an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wenden. Zumindest sollten Sie die Ankündigung von Standard Life zum Anlass nehmen, Ihre Versicherung auf den Prüfstand zu stellen.
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