Starbucks kündigt eine strategische Änderung an: Bis Anfang nächsten Jahres sollen in allen Filialen wieder Selbstbedienungsstationen für Milch, Zucker und andere Zutaten eingeführt werden. Diese Stationen wurden zu Beginn der Covid-19-Pandemie aus Hygienegründen entfernt und seither nicht mehr reaktiviert.
Für Kunden wie Amanda Poore ist dies eine willkommene Neuerung. „Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr machen, die Baristas zu nerven, wenn sie zu viel Milch hinzufügen“, sagt sie.
Überlastete Baristas und komplexe Bestellungen
Die Schließung der Selbstbedienungsstationen hatte die Arbeitsbelastung der Baristas erheblich erhöht. Sie mussten nicht nur die immer komplizierter werdenden Kundenwünsche erfüllen – TikTok-trendige Getränke mit unzähligen Modifikationen inklusive –, sondern auch einfache Anpassungen wie das Hinzufügen eines „Schusses“ Milch übernehmen. Laut dem Beratungsunternehmen AlixPartners gibt es bei Starbucks über 383 Milliarden Möglichkeiten, allein einen Latte zu individualisieren.
David Garfield von AlixPartners erklärt: „Als Starbucks die Selbstbedienungsstationen während Covid schloss, verlagerte sich die Arbeit der Anpassung vollständig auf die Baristas, was zu Verzögerungen führte.“
Teil einer umfassenderen Strategie
Die Wiedereinführung der Selbstbedienungsstationen ist Teil einer umfassenderen Strategie von CEO Brian Niccol. Starbucks plant weitere Maßnahmen, um den Betrieb zu vereinfachen:
- Vereinfachung des Menüs, um den Arbeitsaufwand zu reduzieren.
- Verbesserte Personaleinsatzplanung, insbesondere zu Stoßzeiten.
- Rückkehr zur handgeschriebenen Namensbeschriftung auf Bechern und gemütlichere Sitzgelegenheiten, um das Ambiente wieder stärker wie das eines klassischen Kaffeehauses wirken zu lassen.
Diese Änderungen kommen zu einer Zeit, in der Starbucks mit Herausforderungen kämpft: Die Umsätze sind in den letzten drei Quartalen zurückgegangen, und lange Wartezeiten sowie steigende Preise haben Kunden abgeschreckt. Zudem haben sich Hunderte von Filialen landesweit gewerkschaftlich organisiert, um gegen Arbeitsbedingungen, Bezahlung und Sozialleistungen zu protestieren.
Entlastung, aber keine Lösung aller Probleme
Obwohl die Selbstbedienungsstationen den Baristas etwas Arbeit abnehmen, bleiben grundsätzliche Probleme bestehen. Amanda Rivera, eine Starbucks-Mitarbeiterin und führendes Mitglied der Gewerkschaft Starbucks Workers United, betont: „Ein Selbstbedienungsbereich entlastet uns ein wenig, aber es ersetzt nicht die Notwendigkeit einer ausreichenden Personalbesetzung.“
Darüber hinaus könnten neue Herausforderungen entstehen, wie das regelmäßige Auffüllen der Milch und das Reinigen der Stationen. „Wir brauchen eine angemessene Personalausstattung, damit die Stationen sauber und präsentabel bleiben“, so Rivera.
Fazit
Mit der Wiedereinführung der Selbstbedienungsstationen versucht Starbucks, die Balance zwischen Kundenservice und Entlastung der Mitarbeiter wiederherzustellen. Ob dies ausreicht, um die Zufriedenheit sowohl der Kunden als auch der Mitarbeiter nachhaltig zu verbessern, bleibt abzuwarten.
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