Gemäß Angaben des ukrainischen Militärs haben russische Truppen den Kachowka-Staudamm im von Russland kontrollierten Teil der südukrainischen Region Cherson gesprengt. Das Kommando Süd teilte heute in einer Erklärung mit, dass der genaue Umfang der Zerstörung, die Wassermenge und die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete derzeit ermittelt werden.
Der Bürgermeister der Stadt Nowa Kachowka widersprach Berichten über die Sprengung des Staudamms und gab an, dass die Schäden durch Artilleriebeschuss verursacht wurden. In russischen und ukrainischen sozialen Netzwerken kursierten jedoch zahlreiche Beiträge, die behaupteten, dass der Damm am Fluss Dnipro zerstört worden sei.
Das Reservoir versorgt die von Russland 2014 annektierte Krim sowie das besetzte AKW Saporischschja mit Wasser. Es besteht die Sorge vor weitreichenden Überschwemmungen.
Russland gab zuvor bekannt, dass es eine weitere große Offensive der ukrainischen Streitkräfte in der Region Donezk vereitelt habe. Das russische Verteidigungsministerium teilte gestern Abend mit, dass dabei unter anderem acht Leopard-Kampfpanzer und drei französische Radpanzer zerstört wurden. Es wurde behauptet, dass 1.500 ukrainische Soldaten getötet und 109 gepanzerte Fahrzeuge zerstört wurden. Diese Angaben konnten jedoch nicht unabhängig bestätigt werden, und es gab keine offizielle Stellungnahme seitens der Ukraine.
Jewgeni Prigoschin, der Chef der russischen Wagner-Söldner, äußerte Zweifel an den Angaben und bezeichnete die Opferzahlen der Ukrainer als unrealistisch. Er argumentierte, dass dafür wesentlich größere Geländegewinne erforderlich wären. Prigoschin bezeichnete die Meldungen als „wilde und absurde Science-Fiction“ und kommentierte sarkastisch, dass, wenn man die Zahlen des Verteidigungsministeriums zusammenzähle, der gesamte Planet bereits fünfmal zerstört worden sei.
Prigoschin hat die russische Militärführung bereits mehrmals scharf kritisiert und ihr Unfähigkeit vorgeworfen. Die Ukraine hat bereits gestern die russische Darstellung zurückgewiesen, dass eine Gegenoffensive in der Donezk-Region eingeleitet worden sei.
Kommentar hinterlassen