Drei Wochen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der südlichen Ukraine normalisiert sich der Wasserstand in der umkämpften Region Cherson teilweise wieder. Laut dem ukrainischen Krisenstab, der seine Informationen über Telegram verbreitet, betrug der Wasserstand des Dnipro gestern nahe der gleichnamigen Regionshauptstadt Cherson 33 Zentimeter. Dies entspricht den vor der Dammzerstörung gemessenen Werten in diesem Bereich.
Gleichzeitig berichten ukrainische Rettungskräfte, dass der Kachowka-Stausee ausgetrocknet ist. Der Dnipro, der drittlängste Fluss Europas, ist demnach an einigen Stellen flussabwärts vom zerstörten Damm nur noch ein kleiner Bach. Die ukrainische Wasserbehörde Ukrhydroenerho hat angekündigt, nach der vollständigen Befreiung der Region schnell temporäre Dammstrukturen zu errichten, um mehrere Gebiete des Landes mit Wasser zu versorgen.
Der Damm in der von russischen Truppen besetzten Stadt Nowa Kachowka, die sich unmittelbar an der Front befindet, wurde am 6. Juni zerstört. Dadurch ergossen sich riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee. Viele Ortschaften wurden überflutet. Die Ukraine, die sich seit 16 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, beschuldigt Russland, das Bauwerk gesprengt zu haben. Moskau bestreitet dies jedoch.
Auf der nordseitigen, ukrainisch kontrollierten Seite des Dnipro gehen die Aufräumarbeiten indessen weiter. Die Militärverwaltung von Cherson teilte am Sonntag mit, dass Sprengstoffexperten bisher eine Fläche von insgesamt über sechs Quadratkilometern entmint haben. Laut den Behörden werden in den betroffenen Gebieten auch Gasleitungen überprüft, Wasserleitungen desinfiziert und Wasser aus Gebäuden gepumpt.
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