Wirtschaft

Stau auf dem Wasser

dendoktoor (CC0), Pixabay
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Wo globale Transportketten sonst perfekt funktionieren, herrscht in der Pandemie großes Durcheinander – zum Verdruss von Wirtschaft bzw. Konsumentinnen und Konsumenten, die Materialmangel und Lieferprobleme auf eine Geduldsprobe stellen. Und das Problem besteht weiterhin: durch anhaltende Staus auf den internationalen Routen der Containerschifffahrt. Für jede neunte Ware gibt es auf dem Seeweg momentan kein Fortkommen.

„Rund elf Prozent aller weltweit verschifften Waren stecken derzeit in Staus fest“, wie das deutsche Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) am Montag festhielt. Eine gewaltige Menge, angesichts der Tatsache, dass 90 Prozent der globalen Warenströme per Containerschiff transportiert werden.

„Im Roten Meer, der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien, sind aktuell rund elf Prozent weniger Waren unterwegs als üblich“, so IfW-Ökonom Vincent Stamer, der regelmäßig weltweite Schiffsbewegungen analysiert.

Und noch ein Faktor verstärkt die anhaltenden Engpässe: So legt der Welthandel derzeit signifikant zu und liegt inzwischen nach Einschätzung von Fachleuten mittlerweile sogar über dem Vorkrisenniveau. Vor diesem Hintergrund interpretiert der IfW-Experte die anhaltenden Lieferengpässe als „Ausdruck einer extrem schnell gestiegenen Nachfrage, der das Angebot nicht hinterherkommt“.

Konsumenten und Konsumentinnen bzw. Unternehmen leiden seit vielen Monaten unter hartnäckigen Störungen der globalen Lieferketten. Die Pandemie hat die Fahrpläne der Linienreedereien durcheinandergebracht, unter anderem weil regelmäßig Häfen nach Ausbrüchen geschlossen wurden.

Hinzu kommt, dass die Konjunktur vor allem in den USA, der weltweit größten Volkswirtschaft früher und kräftiger angezogen hat als in Europa. Das sorgt dafür, dass die weltweiten Transportkapazitäten übermäßig ausgelastet sind.

Die gegenwärtige Omikron-CoV-Welle sieht das IfW bis jetzt zwar in erster Linie als Gefahr für China, nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das könnte sich aber ändern: Es sei zu befürchten, dass Verzögerungen in Chinas Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft ziehen könnten, hieß es vom IfW.

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