Steigende Belastungen für pflegende Angehörige

Published On: Dienstag, 21.05.2024By Tags:

Pflegende Angehörige müssen zunehmend mehr Zeit und eigenes Geld für die Betreuung ihrer Liebsten aufwenden. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der AOK hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Laut der Umfrage gaben die Befragten im Jahr 2019 an, durchschnittlich 43 Wochenstunden für die Pflege von Körper, Ernährung und Medikamentengabe aufzuwenden. Aktuell liegt dieser Wert bei 49 Stunden pro Woche.

Erhöhte finanzielle Belastungen

Neben dem gestiegenen Zeitaufwand hat sich auch die finanzielle Belastung der pflegenden Angehörigen deutlich erhöht. 2019 beliefen sich die monatlichen Ausgaben für die Pflege noch auf knapp 200 Euro. Inzwischen sind diese Kosten auf 290 Euro pro Monat gestiegen. Diese Ausgaben umfassen unter anderem Medikamente, Pflegehilfsmittel und notwendige Anpassungen im Wohnumfeld der Pflegebedürftigen.

Ursachen für den Anstieg

Mehrere Faktoren tragen zu dieser steigenden Belastung bei. Zum einen nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen aufgrund des demografischen Wandels zu. Zum anderen steigen die Kosten für Pflegeprodukte und Dienstleistungen kontinuierlich. Darüber hinaus sind viele Angehörige gezwungen, berufliche Abstriche zu machen oder ihre Arbeit ganz aufzugeben, um die notwendige Pflege zu gewährleisten, was zu einem zusätzlichen finanziellen Druck führt.

Auswirkungen auf die Pflegenden

Die erhöhte Belastung hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität und Gesundheit der pflegenden Angehörigen. Viele von ihnen berichten über körperliche und emotionale Erschöpfung. Die Pflegeaufgaben lassen ihnen oft wenig Zeit für Erholung oder soziale Aktivitäten, was zu Isolation und Burnout führen kann. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit einer besseren Unterstützung und Entlastung für pflegende Angehörige.

Forderungen nach politischer Unterstützung

Angesichts der steigenden Belastungen fordern Sozialverbände und Gesundheitsorganisationen verstärkte politische Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger. Dazu gehören unter anderem eine Erhöhung der Pflegegelder, eine bessere Absicherung der pflegenden Personen und der Ausbau von Entlastungsangeboten wie Tagespflegeeinrichtungen und Kurzzeitpflegeplätzen. Ziel ist es, die Pflege im häuslichen Umfeld sowohl finanziell als auch strukturell besser zu unterstützen.

Unser Fazit

Die Umfrage der AOK zeigt deutlich, dass pflegende Angehörige immer mehr Zeit und Geld investieren müssen, um ihre Angehörigen angemessen zu versorgen. Die gestiegenen Anforderungen und Kosten verdeutlichen die Dringlichkeit politischer Maßnahmen, um die Situation der Pflegenden nachhaltig zu verbessern. Ohne entsprechende Unterstützung drohen viele pflegende Angehörige an den hohen Belastungen zu zerbrechen, was langfristig auch die Pflegebedürftigen selbst in eine noch prekärere Lage bringen könnte.

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