80 Jahre nach dem SS-Massaker von Oradour-sur-Glane haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gemeinsam der Opfer gedacht. Am 10. Juni 1944 hatte eine SS-Einheit das westfranzösische Dorf überfallen und dabei mehr als 600 Bewohner auf brutale Weise ermordet. Die Männer wurden in Scheunen und Garagen erschossen, während die Frauen und Kinder in der Kirche des Ortes eingesperrt und bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Anschließend setzten die SS-Männer fast den gesamten Ort in Brand.
Die Ruinen von Oradour-sur-Glane sind bis heute als Mahnmal erhalten geblieben und dienen als eindringliche Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. Bei der Gedenkveranstaltung legten Steinmeier und Macron gemeinsam einen Kranz nieder und hielten Ansprachen, in denen sie die Bedeutung der Erinnerungskultur und die Notwendigkeit betonten, aus der Geschichte zu lernen.
In seiner Rede ging Bundespräsident Steinmeier auch auf die jüngsten Erfolge rechter und nationalistischer Parteien bei der Europawahl ein. Er warnte vor einem Erstarken extremistischer und fremdenfeindlicher Kräfte und rief dazu auf, das weltoffene und friedliche Europa entschlossen zu verteidigen. Steinmeier betonte, dass die europäische Einigung und die damit verbundenen Werte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ein hohes Gut seien, das es zu schützen gelte.
Die Gedenkveranstaltung in Oradour-sur-Glane unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer aktiven Erinnerungskultur und die Notwendigkeit, sich entschieden gegen Hass, Intoleranz und Nationalismus zu stellen. Gerade angesichts des wachsenden Rechtspopulismus in vielen Ländern Europas ist es wichtig, die Lehren aus der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sich für ein friedliches Zusammenleben in einem vereinten Europa einzusetzen.
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