Dutzende Stromversorger kündigen in diesen Tagen höhere Preise ab 1. Januar 2011 an:
Die Aufschläge von rund 2 Cent pro Kilowattstunde begründen die Gesellschaften mit gestiegenen Kosten bei der Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (Stromerzeugung etwa durch Windkraft und Photovoltaik). Ein Durchschnittshaushalt zahlt durch die Anhebung bis zu 65 Euro mehr im Jahr. Die angekündigten Erhöhungen berechtigen die Kunden zur Sonderkündigung. Wer den Strom in der teuren Standard-Grundversorgung seines lokalen Energielieferanten bezieht, kann durch den Umstieg auf einen günstigeren Tarif sparen. Oder der Stromkunde wechselt zu einem neuen – preiswerteren – Stromanbieter. So lassen sich im Vergleich zur Grundversorgung, je nach Verbrauch, bis zu 150 Euro im Jahr einsparen. Die folgenden Tipps helfen beim Wechsel:
Kündigungsmodalitäten: Der Versorger muss den Kunden die Erhöhung zum 1. Januar 2011 bis zum 20. November (per Brief) mitgeteilt haben. Alle Stromkunden haben aufgrund der angekündigten Preiserhöhung ein außerordentliches Kündigungsrecht. Achtung: Da die gesetzliche Kündigungsfrist einen Monat beträgt, bleibt für die Kündigung nur eine knappe Frist von etwa zwei Wochen, nämlich bis zum 30. November. Bis dahin muss das Kündigungsschreiben beim alten Versorger eingegangen sein – per Brief, E-Mail oder Fax. Bis zu diesem Termin sollte der Kunde auch in einen günstigeren Tarif gewechselt oder einen neuen Anbieter beauftragt haben. Gelingt das nicht rechtzeitig, geht keineswegs das Licht aus. In diesem Fall beliefert der örtliche Grundversorger den Kunden ab Januar bis zum erfolgreichen Wechsel zu (etwas höheren) allgemeinen Preisen. Fürs Wechseln dürfen auch keine Entgelte verlangt werden. Ein Austausch von Zählern ist nicht erforderlich. Der bisherige Versorger schickt eine Schlussrechnung über die bis zum Wechsel erbrachte Stromversorgung.
Eigene Stromrechnung als Richtschnur: Um das individuell günstigste Angebot zu finden, ist der eigene Stromverbrauch pro Jahr eine wichtige Orientierungsgröße. Der Blick auf die letzte Jahres-Stromabrechnung hilft, die Preise anderer Anbieter zu vergleichen: Wer den Jahresstromverbrauch aus der Vorjahresabrechnung sowie seine Postleitzahl bei Tarifrechnern im Internet (zum Beispiel bei verivox.de, bei stromtarife.de oder bei energieverbraucherportal.de) eingibt, erhält eine persönliche Angebotsübersicht. Online-Tarifrechner zu nutzen erfordert jedoch etwas Übung: So sollten zum Beispiel die Häkchen für Vorkasse- und Kautionsangebote weggeklickt werden, um nicht zu risikoreichen Ergebnissen zu gelangen.
Details im Vertrag beachten: Je kürzer die Vertragsbindung, umso flexibler ist der Stromkunde. Empfehlenswert sind Vertragslaufzeiten von nicht mehr als einem Jahr, damit schnell auf aktuelle Preisentwicklungen reagiert und eventuell zu einem neuen Anbieter gewechselt werden kann. Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen. Für den Fall, dass der Strompreis steigt, muss der neue Versorger ein Sonderkündigungsrecht einräumen. Bei Festpreisangeboten aufgepasst: Festpreis ist selten Bestpreis! Vorsicht ist vor allem geboten, wenn sich Garantien nur auf bestimmte Preisbestandteile beziehen. Wechselwillige sollten zudem Angeboten die kalte Schulter zeigen, bei denen sie sich zu einer höheren Vorauszahlung verpflichten – zum Beispiel in Höhe des Jahresbetrages. Denn wenn der Anbieter Pleite geht, kann die Vorauszahlung futsch sein.
Versorgungssicherheit: Niemand muss fürchten, im Dunkeln zu sitzen. Sollte der neue Versorger aus irgendwelchen Gründen ausfallen, erfolgt – so die Vorschrift – die nahtlose Belieferung durch den örtlichen Grundversorger. Es bleiben dann drei Monate Zeit, um sich einen neuen Stromlieferanten zu suchen.
Ökostrom: Zertifizierter Ökostrom war in den zurückliegenden Jahren oft etwa 10 bis 15 Prozent teurer als Normalstrom. Doch dieser Nachteil ist weitgehend weggefallen. Mehr noch: Heutzutage können Verbraucher fast überall ein Ökostromangebot auswählen, das nachweislich einen positiven Umwelteffekt hat und trotzdem preiswerter ist als das Grundversorgungsangebot des örtlichen Stromanbieters. Wer sein Konto schonen und gleichzeitig doppelten Nutzen für die Umwelt stiften möchte, der verwendet Strom sparsam und deckt den verbleibenden Strombedarf beispielsweise durch zertifizierten Ökostrom ab.
Quelle: VBZ- NRW
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