Heute begann die dritte Runde der Schlichtungsgespräche zu Stuttgart21.
Befürworter und Gegner des umstrittenen Bahnprojekts streiten nun auch über die Neubaustrecke nach Ulm. Die Gegner kritisieren, die Kosten für die neue Strecke drohten von gegenwärtig 2,9 Milliarden Euro angesichts vieler anspruchsvoller Tunnelbauten immer höher zu werden. Die Bahn erklärte dagegen, die neue Trasse sei wirtschaftlicher als der Ausbau der bisherigen Verbindung unter Beibehaltung des Kopfbahnhofes Stuttgart. Nun wissen wir alle, dass solche Prestigeprojekte immer teurer werden, weil vorher „schöngerechnet“ wird. Keiner der Politiker hat je gesagt, was ein Großprojekt wirklich am Schluss kostet. Ist das erstmal genehmigt, dann kommt oft die „Katze aus dem Sack“.
Die Argumentation für diese teure Neubaustrecke stand m.E. auf ziemlich tönernen Füßen.
Sehr entlarvend war für mich der Auftritt des baden-württembergischen Wirtschaftsministers, für den das einzige Anliegen war, den Personen-Durchgangsverkehr von Frankfurt nach München, der bisher hauptsächlich über Würzburg geht, über Stuttgart zu ziehen – warum eigentlich? Wer von Frankfurt nach München fährt, steigt meist weder in Würzburg noch in Stuttgart aus. Will sich da einer mal wieder nur ein Denkmal setzen?
Spannend war für mich zu erfahren, dass die neue Strecke überhaupt nicht für Güterverkehr vorgesehen ist und auch nicht geeignet dafür wäre! Die Straßen werden also so gut wie gar nicht entlastet.
Und es ist noch nicht einmal sicher, ob diese Strecke überhaupt gebaut wird. Aber in Stuttgart wird dafür schon ein Park abgeholzt und ein Bahnhof abgerissen.