Berlin, wir kommen – und zwar gleich zweimal mit einem Hauch Fußballnostalgie! Der VfB Stuttgart hat RB Leipzig im Pokalhalbfinale mit 3:1 den Brauseverschluss zugedreht und darf nun vom ersten Titel seit 1997 träumen. Endstation für Leipzig, das trotz Statistiksieg am Ende einfach weniger Tore schoss – ein altbekanntes Problem im Fußballgeschäft.
Während sich Leipzig noch fragt, wie man aus „mehr Ballbesitz“ Pokale bastelt, freut sich Stuttgart auf ein Finale gegen – ja, wirklich – Arminia Bielefeld. Die Ostwestfalen haben sich tags zuvor sensationell gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen durchgesetzt und reisen nun als Drittligist in die Hauptstadt. Man munkelt, der VfB hat sich im Anschluss sofort Google Maps geöffnet, um „Bielefeld wirklich“ zu suchen.
Stuttgart: Vom Abstiegskandidaten zum Finalheld
Der VfB, vor zwei Jahren noch auf dem Absprung in die zweite Liga, feierte ein echtes Fußballmärchen. Stiller mit einem Tor, das man so vermutlich nur einmal im Leben trifft (nämlich genau in dem Spiel, in dem es drauf ankommt). Woltemade und Leweling legten nach – und sorgten dafür, dass RB Leipzig mit traurigen Gesichtern und statistischer Überlegenheit nach Hause fuhr.
Trainer Löw zeigte sich nach dem Spiel „enttäuscht“, aber wer in Stuttgart drei Tore kassiert und dann „analysieren“ will, braucht entweder Optimismus oder einen guten Kaffee.
Arminia Bielefeld: Der wohl machbarste Finalgegner seit dem DFB-Pokal erfunden wurde?
Ganz ehrlich: Für Stuttgart hätte es kaum ein besseres Finale geben können. Statt auf Bayern oder Dortmund trifft man auf einen Drittligisten, der zwar gerade ganz Leverkusen aus dem Weg geräumt hat, aber trotzdem mit dem klangvollsten Underdog-Status seit „Wunder von Bern“ ins Endspiel marschiert.
Klar, unterschätzen darf man sie nicht. Immerhin ist die Arminia das einzige Team im Finale, das sich in der laufenden Saison mit den taktischen Finessen von Verl, Sandhausen und Unterhaching auseinandersetzen durfte. Und wenn die Leverkusen schlagen können… naja, dann vielleicht auch Stuttgart. Oder?
Finale am 24. Mai – Hauptstadt-Krimi oder Pflichtsieg?
Am 24. Mai steigt im Berliner Olympiastadion also das, was man entweder als „Herzschlagfinale mit Märchenfaktor“ oder als „historische Pflichtaufgabe für den VfB“ bezeichnen kann.
Die Frage lautet jetzt: Spielt Stuttgart sich zum vierten Pokalsieg – oder schreibt Bielefeld das nächste Kapitel im „Wie zur Hölle sind die im Finale“-Märchenbuch?
Egal wie’s ausgeht: Dieses Finale hat jetzt schon mehr Charme als manch Bundesliga-Topspiel. Und eines ist sicher: Das wird alles, nur kein langweiliges Pokalfinale.
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