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Südkalifornischer Energieversorger Edison verklagt: Vorwurf der Mitverantwortung an tödlichen Waldbränden in Los Angeles

AJEL (CC0), Pixabay
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Der südkalifornische Energieversorger Southern California Edison (SCE) sieht sich mit einer Klage konfrontiert, die dem Unternehmen vorwirft, für den Ausbruch eines der verheerenden Waldbrände in Los Angeles verantwortlich zu sein. Diese Brände haben bislang mindestens 24 Menschen das Leben gekostet und Zehntausende vertrieben.

Jeremy Gursey, dessen Haus im Stadtteil Altadena durch das sogenannte Eaton Fire zerstört wurde, reichte die Klage am Montag vor dem Los Angeles County Superior Court ein. Gursey beschuldigt SCE, durch Fahrlässigkeit und mangelnde Sicherheitsmaßnahmen den Brand ausgelöst zu haben – ein Vorwurf, den das Unternehmen bisher entschieden zurückweist.

Untersuchungen zur Brandursache

Die Ursache des Feuers ist noch unklar, doch lokale Behörden untersuchen einen Strommast im Eaton Canyon als möglichen Ausgangspunkt des Brandes, wie die Los Angeles Times berichtet. Gursey stützt sich in seiner Klage auf Fotografien, die von den Anwohnern Jennifer und Marcus Errico aufgenommen wurden. Die Bilder zeigen laut Erricos Beobachtung am 7. Januar gegen 18:15 Uhr einen kleinen Brand am Fuße eines Strommasts in Eaton Canyon.

„Ich sah ein Leuchten am Hang über unserem Haus“, berichtete Marcus Errico gegenüber CNN. „Als ich näherkam, konnte ich einen kleinen Feuerring am Fuße eines Übertragungsturms erkennen. Innerhalb von zehn Minuten war der ganze Hang in Flammen.“

Obwohl Errico nicht mit Sicherheit sagen konnte, dass die Stromleitungen das Feuer verursacht hätten, bestätigte er, dass das Feuer genau unter einem der Türme begann.

Reaktion von SCE

In einer Stellungnahme vom Sonntag bestritt SCE, dass seine Infrastruktur für den Brand verantwortlich sei. Das Unternehmen erklärte, eine Überprüfung der Stromkreise und Übertragungsleitungen in der Umgebung habe keine Hinweise auf Störungen oder Anomalien gezeigt, die mit dem Beginn des Feuers in Verbindung stehen könnten.

„Unsere Analyse zeigt keine Unterbrechungen oder elektrische Anomalien in den 12 Stunden vor dem Beginn des Feuers bis mehr als eine Stunde nach der gemeldeten Startzeit des Feuers“, so das Unternehmen.

Am Montag lehnte SCE eine Stellungnahme zur Klage ab. Die Aktie der Muttergesellschaft von SCE, Edison International, fiel jedoch um 10 % und hat innerhalb einer Woche insgesamt 30 % ihres Wertes verloren. Investoren befürchten, dass das Unternehmen für die Schäden finanziell verantwortlich gemacht werden könnte.

Präzedenzfälle: Hohe Kosten für Energieversorger

Die mögliche Haftung von SCE könnte teuer werden. Kaliforniens größter Energieversorger, Pacific Gas and Electric (PG&E), meldete 2019 Insolvenz an, nachdem er für eine Reihe katastrophaler Waldbrände verantwortlich gemacht wurde. Auch die Hawaiian Electric einigte sich 2023 in einem Vergleich auf eine Zahlung von vier Milliarden Dollar für ihre Rolle beim verheerenden Brand in Lahaina.

Rechtsanwalt Richard Bridgford, der Gursey in der Klage vertritt, ist überzeugt, dass die Beweise gegen SCE erdrückend sind.

„Der Brandherd liegt direkt unter einer ihrer Leitungen, und Videoaufnahmen sowie Expertenanalysen deuten darauf hin, dass SCE verantwortlich ist“, erklärte Bridgford in einem Interview mit CNN.

Bridgford kritisierte auch, dass SCE trotz einer Warnung des National Weather Service vor gefährlichen Winden seine Stromleitungen nicht abgeschaltet habe.

Weitere Klagen in Vorbereitung

Gurseys Klage ist die erste gegen SCE im Zusammenhang mit den jüngsten Bränden, aber Bridgford kündigte an, dass weitere rechtliche Schritte folgen werden.

„Wir haben bereits eine Vielzahl weiterer Klagen vorbereitet“, so Bridgford.

Herausforderungen und Verantwortung

Die Klage gegen SCE wirft erneut ein Schlaglicht auf die Verantwortung von Energieversorgern bei Waldbränden, die durch ihre Infrastruktur ausgelöst werden könnten. Während die Untersuchungen weiterlaufen, werden SCE und andere Versorger zunehmend für ihre Rolle bei der Brandverhütung hinterfragt.

Die Betroffenen des Eaton Fire stehen derweil vor der schwierigen Aufgabe, ihr Leben neu aufzubauen. Zugleich könnten die rechtlichen und finanziellen Folgen für SCE weitreichende Konsequenzen haben, nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die Energieinfrastruktur Kaliforniens.

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