Die südkoreanischen Behörden haben die Daten einer der Blackboxes der verunglückten Jeju-Air-Maschine ausgewertet, wie das Verkehrsministerium am Mittwoch mitteilte. Das Flugzeug war am Sonntag in der bislang tödlichsten Flugzeugkatastrophe auf südkoreanischem Boden abgestürzt.
Die Auswertung der Aufzeichnungen aus dem Cockpit-Stimmenrekorder ist abgeschlossen und wird nun in ein Audioformat konvertiert. Die zweite Blackbox, ein Flugdatenschreiber, wird zur weiteren Analyse in die USA geschickt, da eine lokale Entschlüsselung aufgrund schwerer Beschädigungen und eines fehlenden Verbindungsstücks nicht möglich ist.
Hoffnung auf Erkenntnisse über den Hergang der Tragödie
Die Ermittler erhoffen sich von den Daten der Blackboxes Antworten auf die entscheidenden Momente, die zum Absturz führten. Die Boeing 737-800 war auf dem Weg von Bangkok nach Südkorea, als sie am Sonntag am Muan International Airport notlanden musste. Das Flugzeug rutschte über das Ende der Landebahn hinaus, prallte gegen eine Betonmauer und ging in Flammen auf. Von den 181 Menschen an Bord überlebten lediglich zwei Crewmitglieder.
Internationale Zusammenarbeit bei der Untersuchung
Südkoreanische Experten werden an der Analyse des Flugdatenschreibers in den USA beteiligt sein. Das National Transportation Safety Board (NTSB) der Vereinigten Staaten wird den Flugdatenschreiber untersuchen. Vertreter des NTSB sind bereits vor Ort in der Provinz Muan, um bei den Ermittlungen zur Unfallursache zu helfen.
Die Ermittler ziehen mehrere mögliche Ursachen in Betracht, darunter einen Vogelschlag oder schwierige Wetterbedingungen. Auch die Konstruktion der Betonmauer am Ende der Landebahn wird untersucht, da Experten vermuten, dass diese den Aufprall und die Zerstörung des Flugzeugs verschärft haben könnte.
Opferidentifizierung abgeschlossen
Unter den 179 Todesopfern befanden sich Passagiere im Alter von drei bis 78 Jahren, wobei die meisten in ihren 40ern, 50ern und 60ern waren. Zwei der Verstorbenen stammten aus Thailand, die übrigen waren nach Angaben der Behörden Südkoreaner.
Die Identifizierung der Opfer gestaltete sich schwierig, da viele der Leichen stark beschädigt waren. Erst durch DNA-Analysen und Speichelproben von Angehörigen konnten die Opfer eindeutig identifiziert werden. Am Mittwoch erklärte der amtierende Präsident Choi Sang-mok, dass nun alle 179 Opfer identifiziert worden seien.
Staatliche Trauer und Unterstützung für Angehörige
Zum Gedenken an die Opfer wurden landesweit Neujahrsfeierlichkeiten abgesagt oder stark reduziert. Die Regierung hat eine siebentägige Staatstrauer angekündigt.
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag versprach der CEO von Jeju Air, Kim Yi-bae, den Familien der Opfer schnelle Entschädigungszahlungen sowie die Übernahme der Beerdigungskosten. Er betonte, dass bei der Vorflugkontrolle der Maschine keine Probleme festgestellt worden seien. Die Ermittlungen zur Absturzursache dauern an.
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