Nach einem mutmaßlich informellen Treffen mit dem israelischen Kollegen Eli Cohen wurde die libysche Außenministerin Najla al-Mangoush vorübergehend suspendiert. Regierungschef Abdelhamid Dbeibah kündigte an, dass eine „administrative Untersuchung“ unter der Leitung der Justizministerin eingeleitet wird. Informationen über das Treffen, das angeblich von Italien vermittelt wurde, lösten heftige Proteste im nordafrikanischen Land aus.
Laut Cohens Büro trafen sich die beiden letzte Woche in Rom. Dabei wurde über das „große Potenzial der Beziehungen zwischen beiden Ländern“ gesprochen, was Cohen als ersten Schritt in den Beziehungen zwischen Israel und Libyen bezeichnete. Er betonte, dass die Größe und strategische Lage Libyens eine immense Chance für Israel darstellen würden. Das Treffen wurde unter der Schirmherrschaft des italienischen Außenministers Antonio Tajani abgehalten.
Weder Rom noch die libysche Regierung bestätigten zunächst das Treffen. Das libysche Außenministerium bezeichnete es später als „zufällige und inoffizielle“ Begegnung. Die Ministerin habe deutlich gemacht, dass Libyen seine Position zur palästinensischen Frage klar vertrete und „kategorisch“ ablehne, mit Vertretern Israels zu sprechen.
Der dreiköpfige Präsidialrat, der die drei Regionen Libyens vertritt, forderte eine „Klarstellung“ von der Regierung. Infolge des Treffens brachen in Tripolis und anderen Städten Proteste aus, bei denen die Teilnehmer sich gegen eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel aussprachen.
Formelle diplomatische Beziehungen zwischen Libyen und Israel bestehen nicht. Die libysche Außenpolitik ist durch den langjährigen internen Konflikt und Streit um die Regierungskontrolle beeinträchtigt. Israel hat seit 2020 seine Beziehungen zu anderen Ländern in der Region normalisiert.
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