oder auf deutsch:
Totale Rücksichtslosigkeit untergräbt die moderne Politik
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100 Tage Donald Trump – Eine Präsidentschaft auf Angriffskurs
Die ersten 100 Tage der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald J. Trump sind vorbei – und sie waren so laut, polarisierend und radikal, wie es viele befürchtet (und andere erhofft) hatten. Vom radikalen Umbau des Staatsapparats über wirtschaftliche Turbulenzen bis hin zur außenpolitischen Konfrontation: Trump setzt auf Tempo, Polarisierung und Kontrolle. Ein Überblick.
Regieren im Stile eines CEO – mit Elon Musk im Regierungsapparat
Bereits am ersten Tag seiner Amtszeit kündigte Trump an, den „tiefen Staat zu zerschlagen“. Um dieses Ziel zu erreichen, installierte er das neu geschaffene Department of Government Efficiency (DOGE) – unter Leitung von Tech-Milliardär Elon Musk. Binnen weniger Wochen wurden laut Regierungsangaben mehr als 50.000 Bundesbedienstete entlassen, zahlreiche Behörden umstrukturiert oder abgeschafft – darunter auch Einrichtungen für Kulturförderung, Wissenschaft und Sozialdienste.
Trump erklärte die Maßnahmen als Teil seiner Strategie zur „Verschlankung des Staates“ – Kritiker sprechen hingegen von einem „ideologisch motivierten Kahlschlag“, der vor allem benachteiligte Gruppen treffe.
Zollhammer statt Freihandel – Die Weltwirtschaft im Schockzustand
Die vielleicht folgenreichste Entscheidung der neuen Amtszeit war Trumps Rückkehr zu einer aggressiven Zollpolitik.
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145 % Strafzölle auf Importe aus China
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25 % auf europäische Autos und Stahl
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10 % pauschaler Einfuhrzoll auf alle Importwaren
Die Folgen: Internationale Märkte reagierten panisch, Börsen sackten ab, die Weltbank korrigierte ihre Wachstumsprognose für 2025 deutlich nach unten. Die WTO warnte vor einer „De-Globalisierung mit unkalkulierbaren Folgen“.
US-Verbraucher spüren die Auswirkungen bereits: Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Elektronik, Kleidung. Die Inflation zieht an, gleichzeitig stockt das Wirtschaftswachstum – eine Stagflation droht.
„Law & Order“ mit Nebenwirkungen: Abschiebungen, Haftlager, Kontroversen
Auch in der Migrationspolitik geht Trump aufs Ganze:
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Wiedereinführung des Einreisestopps für mehrere muslimisch geprägte Länder
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Massiver Ausbau von Abschiebehaftlagern
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Schnelle Abschiebungen unter Berufung auf das Alien Enemies Act von 1798
Der Fall des legal in den USA lebenden Kilmar Abrego Garcia, der trotz gerichtlichem Schutzstatus nach El Salvador abgeschoben wurde, schlug international hohe Wellen. Der Fall beschäftigt mittlerweile den Supreme Court, mehrere Bundesrichter werfen der Regierung „Missachtung des Rechtsstaats“ vor.
„America First“ auch außenpolitisch – mit Eskalationspotenzial
In der Außenpolitik setzt Trump auf Abschottung, Drohungen und Deals.
Ein geplanter israelischer Angriff auf iranische Atomanlagen wurde nicht unterstützt, stattdessen entschieden sich die USA überraschend für indirekte Gespräche mit Teheran – ein seltener diplomatischer Moment in einer sonst konfrontativen Amtszeit.
Zugleich verschärfte Trump die Gangart gegen internationale Organisationen und drohte erneut mit dem Austritt aus der NATO, sollte „Europa nicht mehr zahlen“.
Innenpolitisch: Kulturkampf statt Konsens
Trump nutzt seine zweite Amtszeit nicht nur zur politischen, sondern auch zur gesellschaftlichen Polarisierung:
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Kürzungen bei Medicaid, Sozialversicherung und Bildungseinrichtungen
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Verbalattacken gegen Universitäten wie Harvard, deren Steuerprivilegien nun zur Debatte stehen
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Unterstützung von Maßnahmen gegen kritische NGOs und Medien
In konservativen Hochburgen wächst der Rückhalt – in liberalen Großstädten brodelt der Protest. Bei Town-Hall-Veranstaltungen kommt es immer wieder zu Tumulten, Verhaftungen und Wortgefechten.
Fazit nach 100 Tagen: Ein Präsident im Angriffsmodus
Donald Trump nutzt seine Rückkehr ins Weiße Haus wie ein Feldherr: kompromisslos, lautstark, auf Mobilisierung bedacht. Die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft vertieft sich – innenpolitisch wie außenpolitisch. Viele seiner Maßnahmen stoßen auf massiven Widerstand in Gerichten, im Kongress und auf der Straße. Doch Trump macht deutlich: Versöhnung steht nicht auf der Agenda. Seine zweite Amtszeit ist vor allem eines – eine politische Rückeroberung mit voller Wucht.
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