Die Ermittlungen im Mordfall des UnitedHealthcare-CEO Brian Thompson haben einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Der Tatverdächtige Luigi Mangione, 26 Jahre alt, wurde Anfang der Woche in Pennsylvania festgenommen. Die bei seiner Verhaftung sichergestellte Waffe, eine 3D-gedruckte Pistole, stimmt mit den Patronenhülsen vom Tatort in Midtown Manhattan überein, teilte die New Yorker Polizei (NYPD) mit. Ebenso konnten Fingerabdrücke Mangiones mit Spuren am Tatort abgeglichen werden.
Der Mord und die Ermittlungen
Brian Thompson, CEO von UnitedHealthcare, wurde am 4. Dezember 2024 vor einem Hotel in Manhattan erschossen, wo er zu einer Investorenkonferenz unterwegs war. Drei 9-mm-Patronenhülsen mit den Worten „Delay“ (Verzögern), „Deny“ (Verweigern) und „Depose“ (Stürzen) wurden am Tatort gefunden – ein möglicher Hinweis auf ein Motiv, das die Gesundheitsbranche kritisiert. Diese Worte entsprechen dem Titel eines Buches von 2010, das das Gesundheitssystem der USA scharf kritisiert.
Laut Polizeiangaben kauften Ermittler die Tatwaffe, die in Pennsylvania sichergestellt wurde, ins Labor und bestätigten eine Übereinstimmung mit den Patronenhülsen. Zudem fanden sie Mangiones Fingerabdrücke auf einer Wasserflasche und einer Energie-Riegel-Verpackung, die er etwa 30 Minuten vor der Tat in einem nahegelegenen Geschäft gekauft hatte. Diese Entdeckungen stellen die ersten direkten forensischen Beweise dar, die Mangione mit der Tat in Verbindung bringen.
Das Profil des Tatverdächtigen
Mangione, einst ein Vorzeigeschüler und Ivy-League-Absolvent, stammt aus einer wohlhabenden Familie, war jedoch zuletzt aus dem Blickfeld seiner Angehörigen verschwunden. Seine Mutter hatte ihn am 18. November als vermisst gemeldet, nachdem sie seit Juli keinen Kontakt mehr zu ihm hatte. Mangione arbeitete bis vor Kurzem remote für eine Online-Plattform in San Francisco.
Laut Polizeiermittlungen könnte ein schwelender Groll gegen die Versicherungsbranche das Motiv sein. Mangiones Notizen, darunter ein dreiseitiges „Bekennerschreiben“, deuten darauf hin, dass er die Tötung des CEOs als „symbolische Abrechnung“ und Protest gegen „Corporate America“ verstand. In seinen Schriften äußerte er außerdem Frustration über eine Rückenverletzung aus dem Jahr 2023 und mögliche Streitigkeiten mit seiner Versicherung.
Rechtslage und weitere Ermittlungen
Mangione wird derzeit in Pennsylvania festgehalten, wo er auch wegen Waffenbesitzes und eines gefälschten Ausweises angeklagt wurde. Bei seiner Verhaftung in einem McDonald’s in Altoona, Pennsylvania, trug er laut Polizei neben der 3D-gedruckten Waffe auch einen gefälschten Ausweis auf den Namen „Mark Rosario“ bei sich. Sein Anwalt, Thomas Dickey, erklärte, Mangione werde alle Anklagepunkte bestreiten und plädierte darauf, dass bislang keine ausreichenden Beweise vorlägen, die ihn mit dem Mord verbinden würden.
Die Staatsanwaltschaft New York hat Mangione wegen Mordes sowie mehrfachen illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Mangione kämpft derzeit gegen seine Auslieferung nach New York. Sein Anwalt will die Glaubwürdigkeit der ballistischen und forensischen Beweise anfechten. Ein Antrag auf Haftprüfung in Pennsylvania wurde abgelehnt, sodass Mangione bis auf Weiteres im Staatsgefängnis Huntingdon bleibt.
Auswirkungen und Reaktionen
Der Mord an Brian Thompson hat landesweit Wellen geschlagen und Ängste unter Führungskräften in der Gesundheitsbranche geschürt. Laut einem internen Bericht der NYPD könnten ähnliche Taten durch online verbreitete Rhetorik gegen Versicherungsunternehmen befeuert werden. Während einige Beobachter in sozialen Medien Mangiones Tat als Symbol gegen „Corporate Greed“ verteidigten, wird die brutale Ermordung von anderen scharf verurteilt.
Die nächsten Schritte in dem Verfahren umfassen die Übergabe eines Gouverneursbefehls zur Auslieferung Mangiones nach New York. Sollte der Antrag erfolgreich sein, könnte es bis zu zwei Monate dauern, bis Mangione vor einem Gericht in New York erscheinen muss.
Die Ermittlungen gehen weiter, während die Behörden das Leben und die Beweggründe des Verdächtigen näher beleuchten.
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