Tesla steckt in ernsten Schwierigkeiten: sinkende Verkaufszahlen, dramatisch einbrechende Gewinne und Proteste vor Showrooms setzen dem Elektroautobauer massiv zu. Der Misserfolg des neuen Cybertrucks verschärft die Situation zusätzlich. Doch ein genauerer Blick zeigt: Es steht um Tesla noch schlimmer als es auf den ersten Blick scheint.
Im ersten Quartal 2025 musste Tesla einen Rückgang des Nettogewinns um 71 Prozent vermelden. Nur durch den Verkauf von 595 Millionen US-Dollar an Regulierungszertifikaten an andere Automobilhersteller konnte überhaupt ein Gewinn von 409 Millionen US-Dollar ausgewiesen werden. Ohne diese Einnahmen würde Tesla beim Kerngeschäft – dem Verkauf von Fahrzeugen – mittlerweile Verluste schreiben.
Politische Risiken verschärfen die Lage
Sollte die Trump-Administration ihre angekündigten Änderungen durchsetzen und die bisherigen Umweltregeln kippen, droht Tesla zudem der Verlust dieser lebenswichtigen Zertifikateinnahmen. Seit 2021 haben diese Verkäufe dem Unternehmen 8,4 Milliarden US-Dollar eingebracht.
Zudem belasten Musk’s politische Aktivitäten – etwa seine Unterstützung rechter Parteien wie der AfD in Deutschland – das Image der Marke schwer. Selbst ehemalige Tesla-Fans an der Wall Street sehen nachhaltige Markenschäden, trotz Musks Ankündigung, sich aus seiner Rolle im Department of Government Efficiency (DOGE) zurückzuziehen.
Verkaufseinbruch trotz boomendem Markt
Besonders alarmierend: Während die Elektromobilität in Märkten wie China und Europa wächst, sinken Teslas Verkaufszahlen in beiden Regionen. Der Autobauer steht kurz davor, seinen Titel als weltweit größter E-Auto-Hersteller an den chinesischen Konkurrenten BYD zu verlieren.
Auch die Gewinnmargen sind unter Druck: Die Bruttomarge im Automobilbereich sank auf nur noch 12,5 Prozent – der niedrigste Wert seit 2012. Zum Vergleich: 2022 lag die Marge noch bei 30 Prozent, was Tesla damals zum profitabelsten Automobilhersteller der USA machte.
Hoffnungsträger Robotaxis – oder neue Luftschlösser?
Elon Musk setzt große Hoffnungen auf die Einführung von Robotaxis: fahrerlose Taxis, die Tesla bald in Austin, Texas starten möchte. Auch der Einsatz von humanoiden Robotern in Tesla-Fabriken wird als Teil der Zukunftsstrategie genannt.
Trotz der Visionen warnen Experten: Vollautomatisierte Fahrzeuge in großem Maßstab bleiben ein schwieriges und langfristiges Ziel. Selbst große Konkurrenten wie GM und Ford haben ihre eigenen Robotaxi-Projekte wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit bereits eingestampft.
Musk selbst räumt ein, dass Tesla seine Zeitpläne oft nicht einhalten konnte:
„Ich bin der Junge, der FSD (Full Self Driving) immer wieder angekündigt hat“, gestand er 2023 ein.
Fazit
Tesla steht vor einer doppelten Herausforderung: wirtschaftlich angeschlagen und unter massivem politischen sowie markttechnischen Druck. Ob Visionen wie Robotaxis und humanoide Roboter den Konzern retten können, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Das Vertrauen in Tesla und Elon Musk steht auf dem Prüfstand wie selten zuvor.
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