Immer mehr Landwirte steigen auf Bio-Landwirtschaft um, da es dafür finanzielle Förderung gibt. Doch das Problem ist, dass die konventionellen Produkte immer noch eher gekauft werden, da „Bio = teuer“ assoziiert wird. Dadurch bleiben die Bauern auf ihren Erzeugnissen sitzen und werden zum „Bauernopfer“, wie Landwirt Carsten Niemann aus der Altmark es ausdrückt.
Carsten Niemann ist vor 30 Jahren zum Bio-Bauer geworden, als der Anteil der ökologischen Landwirtschaft bei 0,2 Prozent lag. Heute sind es elf Prozent, und die Bundesregierung strebt an, den Anteil auf 30 Prozent zu erhöhen. Der Umstieg auf Bio-Landwirtschaft wird gefördert, aber in einigen Bundesländern ist die Förderung im Vergleich zu anderen geringer. Obwohl die Anzahl der Bio-Betriebe und die Anbaufläche gestiegen sind, greifen die Verbraucher aufgrund der Inflation eher wieder zu konventionellen Produkten. Die Wahrnehmung, dass Bio teurer sei, belastet die Bio-Landwirte, da sie auf ihren Erzeugnissen sitzen bleiben. Carsten Niemann kritisiert die Politik dafür, dass sie die Umstellung zwar fördert, aber die Regulierung dem Markt und den Verbrauchern überlässt. Er betont die Notwendigkeit von Aufklärung über die Preise und Vorteile von Bio-Produkten, um das negative Image von teurem Bio aus den Köpfen der Verbraucher zu entfernen.
Carsten Niemann ist der Meinung, dass eine Erhöhung des Bio-Anteils auf 30 Prozent nicht ausreicht, um die Umweltkrise zu bewältigen. Seiner Ansicht nach sollte die Landwirtschaft vollständig auf ökologischen Anbau umsteigen. Er selbst hat vor gut 50 Jahren, als der Club of Rome erstmals auf Umweltprobleme aufmerksam machte, konsequent auf Bio gesetzt. Obwohl es derzeit eine Preisdelle gibt, ist er zuversichtlich, dass Absatz und Preise wieder ansteigen werden. Er appelliert an die Landwirtschaft, nicht weiter wie bisher fortzufahren, um das Umweltproblem in den Griff zu bekommen.
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