Der US-Bundesstaat Texas steht vor einer gewaltigen Herausforderung, während sich Hurrikan „Beryl“ mit alarmierender Geschwindigkeit der Küste nähert. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) hat eine dringende Warnung herausgegeben: Der Wirbelsturm, der bereits in der Karibik eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, soll am Montag mit voller Wucht auf das texanische Festland treffen.
„Beryl“, der zwischenzeitlich an Kraft verloren hatte, hat sich über dem warmen Wasser des Golfs von Mexiko erneut zu einem gefährlichen Hurrikan aufgebaut. Meteorologen prognostizieren, dass er bis zu seiner Ankunft an der Küste die volle Hurrikan-Stärke erreichen wird. Die Bewohner der betroffenen Gebiete müssen sich auf eine gefährliche Kombination aus heftigem Wind, sintflutartigen Regenfällen und meterhohen Sturmfluten einstellen.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Millionenmetropole Houston direkt im vorhergesagten Pfad des Hurrikans liegt. Mit einer Bevölkerung von rund 2,3 Millionen Menschen steht die viertgrößte Stadt der USA vor einer logistischen Mammutaufgabe. Erinnerungen an den verheerenden Hurrikan Harvey, der 2017 weite Teile Houstons unter Wasser setzte, werden wach.
Gouverneur Greg Abbott hat den Ausnahmezustand für die Küstenregionen ausgerufen und die Nationalgarde in Alarmbereitschaft versetzt. „Wir nehmen die Bedrohung durch ‚Beryl‘ sehr ernst“, erklärte Abbott auf einer Pressekonferenz. „Unsere oberste Priorität ist es, Leben zu schützen. Ich fordere alle Bürger in den gefährdeten Gebieten auf, den Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt Folge zu leisten.“
Die Behörden haben bereits mit großangelegten Evakuierungen begonnen. Tausende Menschen verlassen ihre Häuser in Küstennähe, während Notunterkünfte in sichereren Gebieten eingerichtet werden. Supermärkte melden leergekaufte Regale, da sich die Bevölkerung mit Vorräten eindeckt.
Energieunternehmen bereiten sich auf weitreichende Stromausfälle vor. „Wir haben zusätzliche Crews aus anderen Bundesstaaten angefordert, um möglichst schnell auf Ausfälle reagieren zu können“, sagte ein Sprecher des größten texanischen Stromversorgers.
Die verheerenden Auswirkungen von „Beryl“ sind bereits in der Karibik sichtbar geworden. Mindestens sieben Menschen verloren ihr Leben, als der Sturm über die Inseln hinwegfegte. Zerstörte Häuser, überflutete Straßen und abgerissene Stromleitungen zeugen von der zerstörerischen Kraft des Hurrikans.
Klimaexperten sehen in „Beryl“ ein weiteres Beispiel für die zunehmende Intensität tropischer Wirbelstürme als Folge des Klimawandels. Dr. Maria Gonzalez vom Earth System Science Center der Texas A&M University warnt: „Die wärmeren Oberflächentemperaturen des Golfs von Mexiko liefern mehr Energie für diese Stürme. Wir müssen uns darauf einstellen, dass solche extremen Wetterereignisse in Zukunft häufiger auftreten werden.“
Während sich Texas auf das Schlimmste vorbereitet, richtet sich der Blick der Nation auf die Golfküste. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die getroffenen Vorkehrungen ausreichen, um die Bevölkerung zu schützen und die Schäden zu begrenzen. Eines ist jedoch sicher: „Beryl“ wird Texas auf eine harte Probe stellen und könnte als einer der kostspieligsten Hurrikans in die Geschichte des Bundesstaates eingehen.
Kommentar hinterlassen