Das Unternehmen steht seit Jahren in der Kritik, daher ist ein Artikel in der Leipziger Volkszeitung vom heutigen Tag aufschlussreich und interessant. In Leipzig herrscht akuter Wohnraummangel, und dennoch stehen neu gebaute Häuser wie das Ensemble ‚Hafen Eins‘ seit zwei Jahren leer. Trotz seiner erstklassigen Lage am Wasser, seiner gehobenen Ausstattung und diversen Architekturpreisen hat sich kein Käufer gefunden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Eine Mängelliste, die erst 2022 behoben wurde, gestiegene Kreditzinsen und andere Marktveränderungen. Der Bauprojektentwickler Thamm & Partner plant nun, diese Objekte zu vermieten. Während die Preisfindung läuft, müssen potenzielle Mieter mit Mietpreisen von 10 bis 14 Euro pro Quadratmeter rechnen. Es bleibt fraglich, ob solche Mieten, insbesondere für Familien, tragbar sind.
Nicht weit entfernt steht ein weiterer Neubau von Thamm & Partner leer, nachdem er wegen eines Wasserschadens nicht verkauft wurde. Es scheint, als ob Investoren in Leipzig trotz des dringenden Bedarfs Schwierigkeiten haben, ihre Immobilien adäquat zu vermarkten. Diese Nachricht könnte sicherlich auch für die Anleger als Desaster gewertet werden, denn Thamm & Partner hat viel Geld von Anlegern in Form einer atypischen stillen Beteiligung angenommen. Wenn diese Objekte vermarktet werden könnten, würde das natürlich eine beträchtliche Kapitalrückführung in die Gesellschaft bedeuten.
Natürlich ist es im Moment nicht einfach, Immobilien zu verkaufen, weder als Einzelwohnung noch als Großobjekt. Dies liegt unter anderem daran, dass die BaFin und Banken wesentlich höhere Anforderungen an die Kreditvergabe stellen. Natürlich wurden diese Objekte zu einem Zeitpunkt errichtet, als der Immobilienmarkt scheinbar nur eine Richtung kannte: nach oben. Aber auch die Baukosten kannten nur eine Richtung. Der Markt hat sich von einem Verkäufermarkt zu einem Angebotsmarkt gewandelt, und viele Immobilien sind heute nur mit großen finanziellen Abschlägen verkaufbar. Dies erklärt zumindest die vielen Insolvenzen im Immobilienbereich derzeit.
Aber auch die hier aufgerufenen Mieten sind nichts für den Durchschnittsbürger. Hier ist eine gut verdienende Klientel gefragt, vor allem, da es vor allem große Wohnungen gibt. Die Nebenkosten können schnell bei 1.800 Euro im Monat liegen.
Nun machen wir uns weniger Sorgen um die Vermietung des Objektes, sondern vor allem darüber, dass es möglicherweise zu einem Verlustobjekt wird. Möglicherweise müssen die Verluste dann von den Anlegern mitgetragen werden. Hoffen wir, dass dies nicht der Fall ist und Thamm & Partner am Ende mit einer ’schwarzen Null‘ oder mehr herauskommt. Thamm & Partner steht jedoch sicherlich nicht allein mit solch einer Situation da, sondern teilt dieses Schicksal mit vielen anderen Anbietern. Um Verluste zu vermeiden, sollte man möglicherweise in Erwägung ziehen, das Objekt im Bestand zu behalten und erst zu verkaufen, wenn sich der Immobilienmarkt wieder erholt hat.“
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