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The Onion kauft Infowars: Satire trifft auf Verschwörung

CDD20 (CC0), Pixabay
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In einer Wendung, die selbst für die bizarre US-Politik kaum zu übertreffen ist, hat die Satireseite The Onion das berüchtigte Onlineportal Infowars des rechten Verschwörungstheoretikers Alex Jones übernommen. Dies geht aus gestern eingereichten Gerichtsdokumenten hervor. Unterstützt wurde die Übernahme von einer ungewöhnlichen Allianz: den Familien der Opfer des Sandy-Hook-Massakers, denen Jones infolge mehrerer Verleumdungsklagen über eine Milliarde Dollar schuldet. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Realität irgendwann so absurd wird, dass sie selbst für The Onion geeignet erscheint?

Jones: „Das ist kein Spaß!“

Alex Jones, bekannt für seinen schrillen Ton und die unermüdliche Verbreitung von Verschwörungserzählungen, bestätigte die Übernahme in einem wütenden Video. In gewohnt dramatischer Manier erklärte er, dass er rechtliche Schritte einleiten werde, um die Übernahme zu stoppen. „Das ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit!“, schimpfte er, während er sich vermutlich fragte, ob er diese Aussage vielleicht in einem seiner nächsten The Onion-Artikel wiederfinden würde.

Infowars 2.0: Parodie in Reinform

Laut der New York Times plant The Onion, Infowars in eine Parodie seiner selbst zu verwandeln. Ziel ist es, sich über „komische Internetpersönlichkeiten“, die Verschwörungserzählungen verbreiten, lustig zu machen. Die Redaktion von The Onion äußerte sich enthusiastisch: „Wir mussten kaum etwas ändern – es war bereits perfekt als Satire.“

Das neue Infowars könnte somit zu einer Art Dauerschleife der Selbstironie werden. Verschwörungstheorien über Hohlwelten, Echsenmenschen und angeblich inszenierte Mondlandungen dürften bald in einem noch skurrileren Licht erscheinen – diesmal allerdings mit dem klaren Ziel, Humor über Desinformation zu triumphieren.

Vom Gerichtssaal in den Konkurs

Alex Jones, einst ein Liebling des radikalen rechten Spektrums, hatte im Jahr 2022 Insolvenz angemeldet, nachdem ihn mehrere Gerichtsurteile finanziell an den Rand des Abgrunds gebracht hatten. Der Grund? Über Jahre hinweg behauptete Jones, der grausame Amoklauf an der Sandy-Hook-Grundschule im Jahr 2012, bei dem ein 20-Jähriger 20 Kinder und sechs Lehrer ermordete, sei lediglich ein Schauspiel gewesen – inszeniert von der US-Regierung, um strengere Waffengesetze durchzusetzen.

Diese absurde und zutiefst verletzende Behauptung führte dazu, dass mehrere Angehörige der Opfer Jones verklagten. Die Urteile waren eindeutig: Jones wurde zur Zahlung von insgesamt rund 1,5 Milliarden US-Dollar Schadensersatz verurteilt – eine Summe, die selbst der findigste Verschwörungstheoretiker nur schwer als „politische Hexenjagd“ abtun kann.

Eine ironische Gerechtigkeit

Die Übernahme von Infowars durch The Onion ist ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte der US-Medien. Ein Portal, das jahrelang Desinformationen und Hass verbreitete, wird nun in eine Plattform umgewandelt, die diese Praktiken humorvoll bloßstellt. Es ist eine Form von poetischer Gerechtigkeit, die zeigt, dass selbst im digitalen Zeitalter Wahrheit und Humor eine schlagkräftige Kombination sein können. Alex Jones mag versuchen, diese Entwicklung zu stoppen – aber die Realität (oder zumindest die Satire) ist nun endgültig nicht mehr auf seiner Seite.

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