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Thermondo.de – bilanziell überschuldete Firma – ob ich mit denen Geschäfte machen würde?

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Thermondo GmbH

Berlin

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

Lagebericht

1 Grundlagen des Unternehmens

1.1 Geschäftsmodell

Thermondo ist ein Wachstumsunternehmen der Energiebranche. Thermondo wurde 2012 gegründet und ist seit 2013 als digitalisierter, deutschlandweit operierender Installateur für Heizungen mit Sitz und zentraler Steuerung in Berlin aktiv. Thermondo beschäftigte im Jahr 2020 durchschnittlich 353 Mitarbeiter (Vorjahr: 289 Mitarbeiter), wovon 70% deutschlandweit als Installateure, Servicetechniker, Leiter in der Fläche sowie Vertriebsmitarbeiter tätig sind.

Thermondo bietet den Heizungswechsel in Bestandsbauten für Gas- und Ölheizungen sowie für Brennstoffzellen, Solarthermie und darüber hinaus die Wartung und den Service von installierten Heizsystemen an. Bei einem Heizungswechsel übernimmt Thermondo mit seinen digitalen Werkzeugen die Angebotserstellung in Echtzeit mit Festpreis, die Planung, die Fördermittelintegration, die Koordination, die Demontage und die Entsorgung der Altheizung sowie die fachgerechte Montage der neuen Heizung. Thermondo hat als einziges Unternehmen in Deutschland die Wertschöpfungskette derart tief integriert (1)(Angabe ungeprüft). Die bestellten Produkte werden dabei direkt zum Kunden geliefert und verbaut. Darüber hinaus bietet Thermondo auch sein Rundum-Sorglos-Paket „T365“ an, welches die Finanzierung und den Betrieb der Heizungsanlage über 10 Jahre zu einem monatlichen Mietpreis beinhaltet.

Die Angebotserstellung bei Thermondo erfolgt in Echtzeit über das Internet und basiert auf einem proprietären Algorithmus, der auf die unternehmenseigene Produktdatenbank zurückgreift. Das Portfolio von Thermondo umfasst die gängigen Heizungsmodelle der großen Heizungshersteller. Im Mai 2019 hat Thermondo zudem eine eigene Produktlinie eingeführt, die aktuell 3 hocheffiziente Gasthermen der Serie „t1“ sowie den Solarthermie-Kollektor „s1“ umfasst.

Die Zielgruppe von Thermondo sind internetaffine Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäuser im Alter von 25-55 Jahren. Wesentliche Wettbewerber in Deutschland sind im Wesentlichen konventionelle, ortsansässige Heizungsinstallateure, sowie wenige andere digitalisiert arbeitende Heizungsinstallateure. Thermondo hebt sich gegenüber der Konkurrenz besonders durch schnelle Festpreisangebote, zügige Installation, Integration von Förderung und Finanzierung, die große Angebotspalette (nicht zuletzt mit der t1), Fernwartung übers Internet und vieles mehr hervor. Bei Thermondo erhalten Kunden aufgrund der vertikalen Integration „alles aus einer Hand“.

Die hundertprozentigen Tochtergesellschaften von Thermondo namens Thermondo Energy GmbH (gegründet 2016, Finanzierung und Betrieb von T365-Anlagen bis Juli 2020) und Thermondo Energy Zwei GmbH (gegründet Februar 2020, Finanzierung und Betrieb von T365-Anlagen seit Juli 2020) bieten mit dem Produkt „T365“ Heizsysteme zur Miete an. Die hierbei durch den Kunden zu zahlenden monatlichen Raten umfassen alle neben dem Heizsystem anfallenden Kosten für Wartungen, Reparaturen und Schornsteinfeger über die gesamte Laufzeit von 10 Jahren. Die Installation, der Service und die Wartung wird dabei von Thermondo übernommen. Es handelt sich also um den Heizungsbetrieb als „Heizung-as-a-service“ (Rundum-Sorglos-Paket). Als Kunde kann man seit Dezember 2018 auch Wärme von Thermondo beziehen. Dazu ist im Februar 2019 die Gründung der Tochtergesellschaft Kleiner 2 Grad GmbH erfolgt, die als zertifizierter Energieversorger auch Gas und Strom für Thermondo-Kunden anbietet.

Auf der internationalen Klimakonferenz 2015 in Paris wurde ein gemeinsames Vorgehen von 196 Parteien im Kampf gegen den Klimawandel festgelegt. Ziel ist es den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur unter 2 Grad zu halten. Durch den Wechsel auf effiziente Brennwertkessel oder sogar klimaneutrale Arten des Heizens können CO 2 -Emissionen in großem Umfang reduziert werden.(2) Das Ziel der internationalen Klimakonferenz gilt seither als Vision von Thermondo.

Mit der Zustimmung zum Pariser Klimaschutzabkommen hat sich Deutschland dazu verpflichtet, die CO 2 -Emissionen zu reduzieren. Die bisher nur bis 2030 definierten Ziele mussten nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 24.03.2021 über diesen Zeitraum hinaus präzisiert werden(3). Als Reaktion darauf hat die Bundesregierung die bisherigen Klimaziele präzisiert und verschärft. Deutschland soll demnach bis 2045 klimaneutral sein, 5 Jahre früher als bisher und bis 2030 die CO 2 Emissionen um 65% statt 55% im Vergleich zu 1990 reduzieren(4).

Ein Mittel um diese Ziele zu erreichen sind staatliche Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auch des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für den Tausch verschiedener Heizsysteme. Die Beratung und Beantragung dieser Förderungen übernimmt Thermondo mit Hilfe von unabhängigen Energieeffizienzberatern für ihre Kunden. Damit diese Ziele in Deutschland erreicht werden können ist neben dem Fokus von der Steigerung der Energieeffizienz konventioneller fossiler Heizgeräte auch eine verstärkte Einbindung regenerativer Energien im Wärmesektor notwendig (Solarthermie oder Wärmepumpen). Hierfür beschloss am 23. Oktober 2019 das Bundeskabinett den ersten Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes.(5) Zentrales Anliegen der Novelle ist die Entbürokratisierung und Vereinfachung. Die heute noch separaten Regelwerke zur Gebäudeenergieeffizienz und zur Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien werden zusammengeführt und vereinheitlicht.

Im Zuge der öffentlichen Debatte um den Klimawandel und den „Fridays for Future“ Protesten ist der Druck auf die Bundesregierung gestiegen, die Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes zu intensivieren. Im November 2019 beschloss die Bundesregierung das Klimaschutzpaket das u.a. einen CO 2 -Preis im Verkehr und bei Gebäuden ab 2021 vorsieht. Zum 1.1.2020 wurde ebenso das Marktanreizprogramm als schnell wirkende Maßnahme beschlossen, die eine Einbindung von Erneuerbaren Energien mit bis zu 45% der Gesamtprojektkosten fördert. Besonderer Fokus liegt hierbei auf dem Austausch alter Ölheizungen. Dieses Programm hat in Q1 2020 zu einer Steigerung der Förderanträge um +150% im Vergleich zum Vorjahr geführt.(6)

Thermondo sieht sich als Partner der dezentralen Energieversorger, d.h. den Millionen von Haus- und Wohnungseigentümern in Deutschland und in der Zukunft auch in anderen europäischen Ländern. Auf diesem Weg ist die Fortführung der in 2020 erfolgten Schritte geplant. Die stetige Optimierung und Erweiterung des Produkt- und Service Portfolios auf der einen Seite, aber auch der Einstieg in neue Technologien wie Wärmepumpe im Bestandsbau. Mit diesen Technologien wird Thermondo in den nächsten Jahren in der Lage sein, das Produktportfolio um strombasierte Produkte wie Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen), Batteriespeicher und Ladestationen fürs Eigenheim zu erweitern und somit ein kompetenter und umfassender Partner des Immobilienbesitzes für Energiefragen zu werden.

1.2 Forschung und Entwicklung

Thermondo ist ein Technologieunternehmen und setzt auf die Entwicklung verschiedener Software und eigens entwickelter Apps für Vertriebler, Disponenten, Installateure und viele andere, welche sie über Computer oder im Falle von Installateuren ihr von Thermondo zur Verfügung gestelltes Tablet abrufen können. Dieses Tablet dient gleichzeitig der Dokumentation, der Datenübermittlung und der Abfrage von Kundenzufriedenheit vor Ort. Eine weitere zentrale Entwicklung stellt die eigene Projektmanagementsoftware zur Koordination aller für die Heizungsinstallation wichtigen Dienstleister dar. Darüber hinaus ist der eigene Algorithmus zur Generierung von Angeboten in Echtzeit ein wichtiges Kernelement von Thermondo und ermöglicht Festpreisangebote sowie die Kalkulation der Materialien und Arbeitszeiten eines Bauvorhabens. Dieser Algorithmus wird stetig von Thermondo weiterentwickelt.

Mit der Einführung der eigenen Heizungsproduktlinie „t1“ bietet Thermondo nun auch dazu eine Kunden-App, welche das mit der Heizung gelieferte Smart Heating System steuert. Dies bedeutet für den Kunden eine signifikante Steigerung des Wohnkomforts und substanzielle Energieeinsparungen durch die optimierte Steuerung der Heizung. Die t1 hat damit standardmäßig das Energieeffizienzlabel A+.

Durch die angepassten Förderprogramme hat Thermondo frühzeitig beschlossen das Produktportfolio im Bereich der erneuerbaren Energien auszubauen und konnte zum Beispiel den Anteil verkaufter Solarthermieanlagen deutlich steigern. Insbesondere durch das Klimapaket, welches seit 2020 in Kraft ist, werden „Renewable“-Lösungen weiter an Bedeutung gewinnen. Ferner wurde 2020 die Brennstoffzellenheizung wiedereingeführt und erste Installationen erfolgreich umgesetzt.

Für diese Entwicklungen fallen hohe Entwicklungsaufwände an. Entwicklungsaufwände entstehen unter anderen für Produktmanager und Entwickler, für externe Berater, für Werbematerialen und Testinstallationen. Im Geschäftsjahr 2020 fielen Forschungs- und Entwicklungskosten i.H.v. TEUR 1.926 (i. Vj. TEUR 1.637) an, wovon – analog zu 2019 – TEUR 1.293 (i. Vj. TEUR 956) als selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens aktiviert wurden (67 %). Planmäßig abgeschrieben wurden aktivierte Entwicklungskosten i.H.v. TEUR 552.

2 Geschäftsverlauf und Rahmenbedingungen

2.1 Wirtschaftliche Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr in Deutschland

Nach dem Statistischen Bundesamt ist die deutsche Wirtschaft bis 2019 zehn Jahre in Folge gewachsen. Bedingt durch die Corona Pandemie schrumpfte die deutsche Wirtschaft 2020. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2020 4,9% geringer als im Jahr 2019. 2019 wuchs die deutsche Wirtschaft noch um 0,6%.(7)

2.2 Entwicklung der Branche im abgelaufenen Geschäftsjahr

Das SHK-Handwerk konnte im Jahr 2020 trotz angespannter Gesamtwirtschaftslage den soliden Umsatzwachstumskurs der Vorjahre fortsetzen. Mit EUR 48,3 Mrd. Umsatz liegt das Ergebnis 3,6% über dem des Vorjahres (EUR 46,6 Mrd.). Damit einhergehend ist die Anzahl der Beschäftigten von 374.065 auf 379.301 gestiegen. Der sich bereits in den Vorjahren abgezeichnete Negativ-Trend bei der Anzahl der Unternehmen im SHK-Handwerk hat sich im Kalenderjahr 2020 weiter fortgesetzt. Nach einem Rückgang der Unternehmen zwischen 2018 und 2019 um -1% (2018: 48.322 /​ 2019: 47.839) ging die Zahl ein weiteres Mal auf 47.074 Betriebe in 2020 zurück (-2%).(8)

Die Heizungshersteller konnten mit 842.000 abgesetzten Wärmeerzeugern insgesamt ein Plus von 12,6% gegenüber dem Vorjahr erzielen. Dies ist mit Abstand das stärkste Wachstum in den letzten 10 Jahren.(9)

Haupttreiber für dieses Marktwachstum im Jahr 2020 sind die neuen Fördermaßnahmen der Bundesregierung im Rahmen des Marktanreizprogramms, das seit dem 1.1.2020 gilt. Ziel des Programms ist es, den Anteil Erneuerbarer Energien im Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte im Gebäudebereich zu erhöhen. Die geförderten Maßnahmen sollen pro Jahr zu einer Einsparung von 350.000 t CO 2 pro Jahr führen. Das neue Förderprogramm fördert den Wechsel von einer alten auf eine neue Heizung, die entweder komplett erneuerbare Energien einbindet (bspw. Biomasseheizungen oder Wärmepumpen) oder diese anteilig einbindet (Gas mit Solarthermie). Zusätzlich wird der Ausbau einer alten Ölheizung mit einem Bonus von 10 Prozentpunkten gefördert. Insgesamt wird somit der Heizungswechsel zwischen 30 und 45 Prozent gefördert.(10)

Diese Fördersätze haben auch zu einer Verschiebung des Technologiemixes zwischen den Heiztechnologien geführt. Somit stieg der Anteil von Biomasseheizungen von 3,0% (2019) auf 6,4% (2020), Wärmepumpen von 11,6% auf 14,3%. Gesunken ist der Anteil von Öl- und Gasheizungen von zusammen 85,4% auf 79,3%.(11)

2.3 Entwicklung des eigenen Unternehmens im abgelaufenen Geschäftsjahr

Trotz Pandemie hat Thermondo auch 2020 seinen Wachstumskurs fortgesetzt; und im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch deutlicher, wie Wachstum von Umsatz und Anzahl Heizungsinstallationen ggü. dem Vorjahreswachstum zeigen. Die Anzahl der durchgeführten Heizungsinstallationen stieg 2020 von circa 4.000 im Jahr 2019 auf über 4.500 nach dem sie von 2018 zu 2019 leicht rückläufig war. Zusätzlich stieg der Wert einer Installation um 20% ggü. dem Vorjahr. Auch andere Umsätze zogen an. Im Ergebnis konnte die Gesellschaft ihr Umsatzwachstum, welches neben dem EBITDA einer der bedeutsamsten Leistungsindikatoren ist, auf über 35% steigern (nach lediglich 6% Umsatzwachstum im Vorjahr). Die Wachstumsdynamik hat sich besonders zum Ende des Jahres erhöht. Im zweiten Halbjahr 2020 lag der Umsatz 43% über dem zweiten Halbjahr des Vorjahres; noch deutlicher lässt sich die aktuelle Wachstumsdynamik 2021 ablesen (siehe Prognosebericht). 2020 wäre sogar ein weitaus stärkeres Umsatzwachstum möglich gewesen, da das Verkaufsvolumen sogar 43% ggü. dem Vorjahr stieg. Es hätte nach Einschätzung der gesetzlichen Vertreter sogar noch deutlich höher ausfallen können, jedoch musste die Gesellschaft den Vertrieb bewusst drosseln aufgrund fehlender Handwerkerkapazitäten. Neben dem Wachstum konnte auch die Stückmargenprofitabilität(12) weiter gesteigert und damit eine starke Ausgangsbasis für weiteres profitables Wachstum 2021 geschaffen werden. Nach zwei Jahren (2018 und 2019) mit einer guten Steigerung der Stückmargenprofitabilität, aber geringerem Wachstum, konnte 2020 wieder beides erreicht und diese Entwicklung 2021 bisher sogar verstärkt fortgesetzt werden (vgl. Kapitel 3.3 und 4.1).

Thermondo ist zwar noch nicht profitabel, jedoch ist die Gesellschaft diesem Ziel 2020 nach unserer Einschätzung wieder ein Stück näher gekommen. Zentraler Leistungsindikator der Gesellschaft ist das EBITDA(13). Das EBITDA (TEUR -8.532) hat sich gegenüber dem Vorjahr (TEUR -7.563) verschlechtert. Allerdings enthält 2020 einen negativen Ergebniseffekt aus dem Ergebnisabführungsvertrag mit der Thermondo Energy bedingt durch eine einmalige handelsrechtliche Umstellung von in den Jahren 2017 bis 2020 erhaltenen Förderzuschüssen (detaillierte Erläuterung in Kapitel 3.3). Der negative Ergebniseffekt hieraus beläuft sich auf TEUR 1.469. Bereinigt um diesen Effekt konnte das EBITDA * (14) (TEUR -7.063) gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. In Relation zu den Gesamtumsätzen (EBITDA * /​Gesamtumsätze) konnte das EBITDA um 7 Prozentpunkte verbessert werden.

Der Jahresfehlbetrag (TEUR -10.056) fiel höher aus als im Vorjahr (TEUR -8.219). Bereinigt um den Ergebniseffekt aus handelsrechtlicher Umstellung von Förderzuschüssen in unserem Tochterunternehmen sowie unter Bereinigung der Sonderkosten für Unternehmensfinanzierung (detaillierte Erläuterung in Kapitel 3.3) bleibt im Ergebnis ein ähnlicher Fehlbetrag wie im Vorjahr.

Neben den genannten finanziellen Leistungsindikatoren wird zur Steuerung des Unternehmens unter anderem der Net Promoter Score(15) (NPS, ein Maß der Weiterempfehlungsbereitschaft von Kunden) herangezogen. Der NPS lag in 2020 bei im Schnitt bei 48 und hat sich damit ggü. 2019 mit 47 nochmals leicht verbessert trotz der starken Ausweitung der Geschäftstätigkeit.

Weiterhin bemisst die Gesellschaft ihren Erfolg auch an der Abschlussquote von Wartungsverträgen. Standardkunden haben bei oder nach Abschluss der Installation die Möglichkeit einen Wartungsvertrag abzuschließen. Ziel von Thermondo ist es auf 75% Abdeckung(16) innerhalb der ersten 4 Jahre nach Installation („Kohorte“(17)) zu kommen. Von Installationen aus dem Jahr 2019 haben bis heute nahezu 81% (aus 2018 bis heute 79%) einen Wartungsvertrag abgeschlossen; von Installationen im Jahr 2020 haben bis heute bereits 69% einen Wartungsvertrag abgeschlossen. Da die 2020 Kohorte noch recht jung ist und in den nächsten Jahren noch einige dieser Kunden einen Wartungsvertrag abschließen werden, ist davon auszugehen, dass 2020 Installationen den Wert der Vorjahre trotz deutlich gestiegener Preise erreichen werden.

Auf der Basis von im Dezember 2020 notariell geschlossenen und bis Februar 2021 rechtlich durchgeführten Verträgen wurde die Gesellschaft zum Teil an einen neuen Gesellschafter verkauft. Darüber hinaus wurde die Gesellschaft in diesem Zuge neu kapitalisiert. Die Eintragungen der Erhöhungen des Stammkapitals durch Wandlung der Wandeldarlehen erfolgten am 02.02.2021 (um EUR 7.326 auf EUR 98.204). Hierdurch wurde die Kapitalrücklage um MEUR 11,7 gestärkt. Eine weitere Kapitalerhöhung erfolgte am 15.03.2021 (um EUR 7.202 auf EUR 105.406). Hierbei flossen MEUR 11 neue liquide Mittel zu und wurden in die Kapitalrücklage eingestellt. Im Ergebnis hält der neue Gesellschafter 50,8% an der Thermondo GmbH. Die gesetzlichen Vertreter planen mit der Finanzierung die Profitabilität zu erreichen. Die Gesellschaft stärkt mit der Maßnahme nicht nur ihr Eigenkapital signifikant, sondern vereinfacht auch ihre Gesellschafterstruktur und ist nun für langfristiges Wachstum aufgestellt und finanziert.

Thermondo hat sich auch eine gesellschaftliche ökologische Mission auf die Fahne geschrieben. Alle seit 2012 von Thermondo durchgeführten Heizungsmodernisierungen haben und werden über eine Dauer von 15 Jahren zu einer Reduktion der CO 2 Emissionen von 223.406 Tonnen CO 2 geführt haben. Alle im Jahr 2020 durchgeführten Modernisierungen führen innerhalb des ersten Jahres zu einer Reduktion der CO 2 Emissionen von 6.520 Tonnen (Angabe ungeprüft).

3 Lage des Unternehmens

3.1 Vermögenslage

Die Vermögenslage wird anhand einer verkürzten Bilanz dargestellt:

AKTIVA
(in TEUR)
31.12.2020 31.12.2019
Anlagevermögen 2.602 15% 1.599 11%
Immaterielle Vermögensgegenstände 1.695 10% 995 7%
Sachanlagen 827 5% 548 4%
Finanzanlagen 80 0% 55 0%
Umlaufvermögen 6.830 38% 11.663 84%
Vorräte 1.592 9% 950 7%
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 3.475 20% 6.705 48%
Kassen- und Bankbestand 1.762 10% 4.008 29%
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 7.566 43% 0 0%
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten 789 4% 711 5%
Summe Aktiva 17.788 100% 13.974 100%
PASSIVA
(in TEUR)
31.12.2020 31.12.2019
Eigenkapital 0 0% 2.489 18%
Gezeichnetes Kapital 87 0% 87 1%
Kapitalrücklage 51.219 288% 51.219 367%
Verlustvortrag -48.816 -274% -40.598 -291%
Jahresfehlbetrag -10.055 -57% -8.219 -59%
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 7.566 43% 0 0%
Rückstellungen 2.126 12% 1.476 11%
Verbindlichkeiten 15.661 88% 10.009 71%
Summe Passiva 17.788 100% 13.974 100%

Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum Vorjahr um 27% und innerhalb der Posten gab es mehrere Verschiebungen.

Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme hat sich erneut auf nun 15% erhöht. Dies liegt an der wie im Vorjahr durchgeführten Aktivierung von selbst geschaffenen immaterielle Vermögensgegenständen (Einzelkosten nach § 255 Abs. 2 Satz 1 und 2 sowie Abs. 2a HGB). Hierbei handelt es sich um anteilige Kosten der Entwicklung der Software der Gesellschaft, wie im Abschnitt 1.2 beschrieben. Die Finanzanlagen stiegen aufgrund der Gründung der Tochtergesellschaft Thermondo Energy Zwei GmbH. Die Gesellschaft wurde im Februar gegründet und hat seit Juli 2020 Kundenbeziehungen und Finanzierung aufgenommen.

Vorräte stiegen ggü. dem Vorjahr, wenn auch kaum anteilig, aufgrund – größenbedingt – mehr Material auf Lager sowie mehr Installationsfahrzeugen mit Materialbeständen. Allerdings ging der Anteil des gesamten Umlaufvermögens aufgrund eines reduzierten Kassenbestands, eines erfolgreich abgebauten Forderungsbestands sowie keiner Forderung aus Ergebnisabführung auf 38% zurück. Von den Forderungen bestehen 487 TEUR aus Forderungen gegen verbundene Unternehmen, das heißt insbesondere gegenüber der Thermondo Energy GmbH sowie gegenüber der Thermondo Energy Zwei GmbH aus Lieferungen und Leistungen. Dieser Bestand ist gegenüber dem Vorjahr stark gesunken, weil der Forderungsbestand für Heizungsinstallationen (LuL) durch schnellere Refinanzierungsprozesse mit dem Bankpartner der Tochtergesellschaften erheblich reduziert werden konnte.

Es gab keine Eigenkapitalmaßnahme im Jahr 2020. Allerdings hat die Gesellschaft im Mai 2020 ein weiteres Wandeldarlehen in Höhe von 3.242 TEUR von bestehenden Gesellschaftern und neuen Investoren zur Absicherung der Liquidität und des Wachstums sowie zum Ausbau des Produktportfolios aufgenommen. Dieses Wandeldarlehen ist analog zum Wandeldarlehen aus 2019 ausgestaltet, was ebenso noch zum 31.12.2020 in den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen war. Es ist nachrangig und aufgrund der Wandlungseigenschaft als eigenkapitalähnlich einzuschätzen. In Summe belaufen sich die Verbindlichkeiten aus Wandeldarlehen auf 10.792 TEUR (inkl. Zins 11.673 TEUR). Diese befinden sich in den Verbindlichkeiten (15.662 TEUR). Einen weiteren Teil der Verbindlichkeiten bilden erhaltene Anzahlungen über 557 TEUR von Kunden, einer Zahlungsoption für Kunden gegen Skonto, die die Gesellschaft im November 2020 lanciert hat. Zur Entwicklung des Jahresfehlbetrages wird auf Kapitel 3.3 verwiesen.

Die Eigenkapitalquote (Vorjahr: 18%) beträgt -43% aufgrund des nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrags. Berücksichtigt man die eigenkapitalähnlichen Wandeldarlehen in Höhe von 11.673 TEUR als Eigenkapital (so wie diese schließlich im Jahr 2021 in Eigenkapital gewandelt wurden), so liegt die Eigenkapitalquote bei 23%.

Rückstellungen sanken insbesondere aufgrund der Inanspruchnahme und Auflösung von Rückstellungen für verbaute Brennstoffstellenheizungen des Jahres 2016, welche im Geschäftsjahr 2017 für mögliche Schadensersatzleistungen infolge der Insolvenz des Brennstoffzellenherstellers Elcore gebildet wurden. Eine partielle Auflösung konnte deswegen vorgenommen werden, weil – anders als angenommen – keine Gewährleistungen für nicht-funktionale Brennstoffzellenheizungen durch die geschäftlichen Vertragspartner angemeldet wurden und die erforderliche Frist inzwischen verstrichen ist. Ebenfalls in den Rückstellungen enthalten sind Rückstellungen für Gewährleistungen für Standardkunden sowie für Personalkosten wie z.B. Urlaub, Boni usw.

Die Verbindlichkeiten betreffen neben den Wandeldarlehen ausschließlich diejenigen aus Lieferungen und Leistungen sowie Lohn- und Umsatzsteuer aus dem Monat Dezember 2020 sowie besagte erhaltene Anzahlungen von Kunden.

3.2 Finanzlage

Die Liquidität des Unternehmens wird anhand einer verkürzten Kapitalflussrechnung (in TEUR) dargestellt:

01.01.-31.12.2020 01.01.-31.12.2019
Finanzmittel am Beginn der Periode 4.008 5.931
Cashflow lfd. Geschäftstätigkeit -4.684 -10.045
Cashflow Finanzierung 3.242 7.550
Cashflow aus Investition -803 573
Zahlungswirksame Veränderungen -2.246 -1.923
Finanzmittel am Ende der Periode 1.762 4.008

Der Zahlungsmittelbestand am Ende der Periode 2020 beträgt 1.762 TEUR. Der Cashabfluss aus lfd. Geschäftstätigkeit ist gegenüber dem Vorjahr erheblich verbessert (von -10.045 TEUR auf -4.684 TEUR); begründet in der Stärkung des Geschäfts, dem gestiegenen EBITDA sowie dem erfolgreichen Abbau des Forderungsbestandes durch verbesserte Prozesse und Qualität. Zur Absicherung der Zahlungsfähigkeit hat die Gesellschaft im August 2020 eine Betriebsmittelkreditlinie über 4.000 TEUR abgeschlossen, die im Jahr 2020 allerdings nur vereinzelt genutzt und zum Stichtag 31.12.2020 nicht in Anspruch genommen war. Dieser Kredit ist die erste Bankfinanzierung der Thermondo GmbH und unterstreicht damit den erzielten Fortschritt. Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft war 2020 jederzeit gewährleistet. Zu den Liquiditätsrisiken wird auf Abschnitt 4.3 verwiesen.

Wie im Abschnitt 3.1 beschrieben hat die Gesellschaft im Jahr 2020 ein weiteres Wandeldarlehen aufgenommen. Beide aktiven Wandeldarlehen beinhalten eine Pflichtwandlung, sobald eine qualifizierte Eigenkapitalfinanzierung (Teilnahme eines neuen Investors mit bestimmter Investitionshöhe) stattfindet als auch nach Ablauf einer festgelegten Periode die Möglichkeit einer optionalen Wandlung auf Wunsch der Mehrheit der Kapitalgeber, sofern nicht vorher schon eine Pflichtwandlung stattfand. Darüber hinaus wurde die Gesellschaft im Jahr 2021 neu kapitalisiert, wie im Kapitel 2.3 beschrieben. In diesem Zuge wandelten sich die Wandeldarlehen in Eigenkapital.

Es bestehen keine weiteren wesentlichen Finanzierungsverträge, welche für die Liquidität von erheblicher Bedeutung sind. Es bestehen Leasingverträge für den Fuhrpark, bei denen im Schadensfall eine vorzeitige Rückzahlung der Ablösesumme in Frage käme. Weiterhin können Zahlungen für Gewährleistung auf Thermondo zukommen. Kostenseitig hat Thermondo Gewährleistungsrückstellungen für diese Fälle gebildet.

Der Cashflow aus Investition beinhaltet hauptsächlich die Bilanzierung selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände (Software); weitere Investitionen fallen insbesondere für Ausstattung und Werkzeuge an. Darüber hinaus vergibt die Thermondo GmbH monatlich ein Gesellschafterdarlehen an die Thermondo Energy Zwei GmbH zur Finanzierung von Heizungsanlagen. Gegenläufig hat die Thermondo GmbH im Jahr 2020 Gelder aus dem Ergebnisabführungsvertrag mit der Thermondo Energy GmbH erhalten. Es wurde nicht in neue Geschäftsfelder investiert, da keine eröffnet wurden.

3.3 Ertragslage

Die Ertragslage wird im Folgenden anhand einer verkürzten Gewinn- und Verlustrechnung (in TEUR) dargestellt. Die für Kapitalgesellschaften geltende größenabhängige Erleichterung gem. § 276 Satz 1 HGB wurde in Anspruch genommen, sodass die Darstellung ab dem Rohergebnis erfolgt:

01.01.-31.12.2020 01.01.-31.12.2019
1. Rohergebnis 21.904 16.390
2. Personalaufwand -20.668 -16.805
3. sonstige betriebliche Aufwendungen -9.504 -7.935
4. auf Grund einer Gewinngemeinschaft, eines Gewinnabführungs- oder Teilgewinnabführungsvertrags ausgeglichene Verluste bzw. erhaltene Gewinne -265 786
EBITDA -8.532 -7.563
5. Abschreibungen -836 -409
6. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 15 4
7. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -662 -222
8. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0 0
Ergebnis nach Steuern -10.015 -8.190
9. sonstige Steuern -40 -29
Jahresfehlbetrag -10.056 -8.219

Die Anzahl der installierten Heizungen stieg ggü. 2019 um 12,5% auf über 4.500 Stück, und durch einen zusätzlich deutlich gestiegenen durchschnittlichen Verkaufspreis konnte die Gesellschaft ihren Umsatz um 35% zum Vorjahr steigern. Dies wurde insbesondere durch fortwährende Prozessoptimierung, die gestiegene Handwerkerkapazität sowie einen verbesserten Vertrieb ermöglicht. Thermondo hatte sich 2020 ein Wachstum von ca. 60% vorgenommen. Der Grund für die Abweichung zum Budget ist insbesondere in der Coronapandemie begründet. Und zwar nicht aufgrund von vertrieblichen Gründen, vielmehr wurden im Frühjahr und Sommer 2020 die Mitarbeiterzahlen im Handwerk nicht so stark wie geplant erhöht, was eine bewusste und vernünftige Entscheidung war angesichts der herrschenden Unsicherheit in der Wirtschaft. Im Ergebnis fehlte es allerdings so an der geplanten Handwerkerkapazität im weiteren Verlauf des Jahres. Darüber hinaus fielen eine Vielzahl von Baustellen aufgrund von Quarantäne bei Mitarbeitern und Subunternehmern sowie corona-bedingten Werksschließungen bei Zulieferern aus. Trotz dieser Umstände konnte ein sehr starkes Wachstum erreicht werden, was sogar, wie in Kapitel 2.3 beschrieben, noch deutlich höher hätte ausfallen können und im Jahr 2021 auch bisher tut (vgl. Kapitel 4.1).

Sehr viele Thermondo Kunden haben 2020 einen Wartungsvertrag mit der Gesellschaft abgeschlossen und bestehende Wartungsverträge wurden verlängert, dies führte erneut zu einem Anstieg der Umsätze aus dem Wartungs- und Servicegeschäft. Es bestehen Dienstleistungsverträge zwischen der Thermondo GmbH und der Thermondo Energy GmbH und gleichermaßen der Thermondo Energy Zwei GmbH, sodass die Gesellschaft auch Service- und Wartungsleistungen für Kunden ihrer Tochtergesellschaften erbringt.

Neue Märkte wurden im Geschäftsjahr 2020 nicht erschlossen.

Neben dem starken Wachstum wurde auch die Stückmargenprofitabilität weiter gesteigert. Dies gelang besonders aufgrund anteilig geringerer Materialaufwendungen. Die Materialaufwandsquote (oder anders: Deckungsbeitrag I) hat sich 2020 erneut verbessert. Die Verbesserung für die Materialaufwandsquote liegt bei circa 2 Prozentpunkten und war möglich durch geringere Fehlerkosten und bessere Einkaufskonditionen. Ferner konnte Thermondo im Laufe des Jahres das Preisniveau weiter steigern. Besonders zu erwähnen sind auch die Vertriebskosten, die trotz des enormen Wachstums gemessen als Anteil vom Umsatz stabil blieben und am Anteil des Verkaufsvolumens sogar noch gesenkt werden konnten ggü. 2019.

Der gesamte Personalaufwand (das inkludiert auch OPEX-Bereiche in der Zentrale) ist im Vergleich zum Vorjahr anteilig zum Umsatz um 4%-Punkte gesunken; 2019 waren es bereits schon einmal 3%-Punkte Reduktion. Thermondo investiert weiter in die Zukunft, deswegen wurden neben Einstellungen im Handwerk und Vertrieb 2020 auch weitere Mitarbeiter in der Software- und Produktentwicklung eingestellt, da dies zum weiteren Ausbau des Geschäfts und zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation unabdingbar ist. Die gesamten operational expenditures (OPEX), das heißt die Betriebsausgaben für die Verwaltung und Software- und Produktentwicklung, stiegen (vor Aktivierung) dennoch nur leicht ggü. dem Vorjahr und lagen im budgetierten Bereich. Selbst erstellte immateriellen Vermögensgegenstände wurden wie in Vorjahren aktiviert, was zu einer Verbesserung des EBITDA um TEUR 1.293 (i. Vj. TEUR 956) führt. Die gesamten OPEX gemessen als Anteil vom Umsatz sind 2020 um 23% gefallen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wesentliche Faktoren waren dabei die Steigerung der Marketingausgaben (was zu einem erhöhten Bestellvolumen führte), mehr Ausgaben für Arbeitskleidung, Werkzeuge und Fahrzeuge (vornehmlich für die Installation) sowie gestiegene Recruiting-, Rechts- und Beratungskosten.

Der negative Ergebnisbeitrag aus der Ergebnisabführung entsteht durch eine einmalige handelsrechtliche Umstellung in der Thermondo Energy GmbH bei der in den Jahren 2017 bis 2020 erhaltene Förderzuschüsse nicht mehr ergebniswirksam nach dem Zuflussprinzip bilanziert werden, sondern stattdessen über die Nutzungsdauer der bezuschussten Anlagegüter abgegrenzt werden. Im Ergebnis haben diese Zuschüsse einen positiven Ergebniseffekt für die Jahre 2021 bis 2030 von in Summe 1.469.334,84 EUR und in gleicher Höhe einen negativen im Jahr 2020. Dies führt zu einem einmaligen Sonderverlust der Thermondo Energy GmbH im Jahr 2020, der im Rahmen des Ergebnisabführungsvertrags auszugleichen ist.

Abschreibung stiegen vor allem aufgrund der aktivierten Eigenleistung aus 2019 und 2020; die Zinsaufwendungen wiederum stiegen aufgrund der Wandeldarlehen (vgl. 3.1).

Thermondo ist zwar noch nicht profitabel, jedoch ist die Gesellschaft diesem Ziel 2020 nach Einschätzung ihrer gesetzlichen Vertreter wieder ein Stück näher gekommen. Zentraler Leistungsindikator der Gesellschaft ist das EBITDA(18). Das EBITDA (TEUR -8.532) hat sich gegenüber dem Vorjahr (TEUR -7.563) verschlechtert. Allerdings enthält das 2020 EBITDA den beschrieben negativen Ergebniseffekt aus Ergebnisabführung mit der Thermondo Energy in Höhe von TEUR 1.469. Bereinigt um diesen Effekt konnte das EBITDA * (19) (TEUR -7.063) gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. In Relation zu den Gesamtumsätzen (EBITDA * /​ Gesamtumsätze) konnte das EBITDA um 7 Prozentpunkte verbessert werden.

Der Jahresfehlbetrag (TEUR -10.056) fiel höher aus als im Vorjahr (TEUR -8.219). Neben dem negativen Ergebniseffekt aus Ergebnisabführung in Höhe von TEUR 1.469 fielen im Jahr 2020 auch Sonderkosten durch Finanzierung an in Form von einerseits Rechts- und Beratungskosten bei der Verkaufstransaktion in Höhe von TEUR 400 sowie Mehrkosten im vgl. zu 2019 für Zinsen für Wandeldarlehen über 390 TEUR. Bereinigt um diese Aspekte bleibt im Ergebnis ein reduzierter Fehlbetrag (TEUR -7.756) im Vergleich Vorjahr (TEUR -8.190). Geplant war ein geringerer Jahresfehlbetrag (-4.998 TEUR), welcher aufgrund der geringeren Umsätze ggü. dem Budget allerdings nicht erreicht werden konnte.

4 Bericht zur voraussichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken

4.1 Voraussichtliche Entwicklung

Die Weltwirtschaft hat sich 2020 laut IWF (Bericht 03/​2021) nach einem kräftigen Anstieg der Produktion im Sommer auch im Winterhalbjahr weiter erholt, obwohl die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus stark zunahm und die Eindämmungsmaßnahmen in vielen Ländern erneut verschärft wurden. Industrieproduktion und Welthandel haben sich bereits fast vollständig erholt und scheinen von der erneuten Wellen der Pandemie kaum beeinträchtigt zu werden. Ein Jahr nach Beginn der Pandemie stehen die Zeichen für die kommenden Monate auf Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität. Dies ist auch für unsere Prognose unterstellt. Man erwartet 2021 einen Anstieg der Weltproduktion um 6,7% und des Handels um 7,5%(20). In der EU dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 4,8 Prozent zulegen, für 2022 erwartet der IWF einen Zuwachs um 4,3 Prozent(21). Damit wird das Vorkrisenniveau wohl gegen Ende des Jahres 2021 überschritten. In Deutschland war das erste Quartal 2021 zwar rückläufig ggü. dem Vorjahr, allerdings konzentrieren sich die wirtschaftlichen Einbußen derzeit deutlich stärker auf die konsumnahen Dienstleistungsbranchen und den Handel und bspw. nicht auf die Bauwirtschaft. Das Exportgeschäft erholt sich weiter. Insgesamt rechnet der IWF damit, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr 2021 mit Zuwachsraten von 3,7 Prozent und 4,8 Prozent im kommenden Jahr kräftig anziehen wird. Die Erwerbstätigkeit wird voraussichtlich noch nicht höher ausfallen als im Jahr 2020 und erst im Verlauf des Jahres 2022 wieder spürbar anziehen.(22)

Auch im Jahr 2020 konnte wie eingangs dargestellt das SHK-Handwerk trotz angespannter Gesamtwirtschaftslage den soliden Umsatzwachstumskurs der Vorjahre fortsetzen (2020 3,6%).(23) Das Heizungsherstellerplus lag 2020 bei 12,6%.(24) Speziell im Heizungsgeschäft geht die Geschäftsführung davon aus, dass sich das Wachstum 2021 und folgend noch beschleunigen wird. Schon zu Anfang 2020 stärkte das Klimapaket durch neue Förderprogramme die Heizungsindustrie. Thermondo erfuhr hierdurch einen Anstieg des Anteils von erneuerbaren Energiesystemen von ca. 5% im Jahr 2019 auf inzwischen ca. 25%, Tendenz steigend. Die Heizungsindustrie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Jahres 2020 und fordert, die Anstrengungen und Förderungen im Bereich der Wärmewende zu verstetigen und zu erhöhen(25). Für die kommenden Jahre wird erwartet, dass der Fokus auf Heizsysteme mit erneuerbaren Energien weiter zunimmt und Technologien wie Wärmepumpe und Solarthermie ein nachhaltig starkes Wachstum erfahren werden(26), denn nur mit ihnen sind die CO 2-Reduktionsziele der Zukunft erreichbar.

Hinzu kommt, dass Thermondo nicht vom stark konjunkturell beeinflussten Neubau abhängig ist, sondern vor allem im stabilen Heizungstausch tätig ist, und damit genau jenen Segment, welches in den kommenden Jahren angesichts der Klimaziele eine höhere Austauschquote benötigt. Wesentlicher Treiber von Thermondos Geschäft ist neben dem organischen Wachstum die weitere Zunahme der Internetdurchdringung und damit die Wanderung von Kunden bei Heizungsabschlüssen von Offline zu Online. Thermondos Ziel ist der Gewinn weiterer Marktanteile durch organisches Wachstum. Dies erfordert auch die weitere Einstellung von Vertriebsmitarbeitern und Handwerkern.

Angesichts der oben beschriebenen Entwicklungen erwartet die Geschäftsleitung für den Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2021 ein Umsatzwachstum von 59%. Diese Entwicklung wird durch die anhaltenden Marketingmaßnahmen sowie ein Wachstum des Vertriebs- und Handwerkerteams gestützt. Dadurch soll der Kundenstamm weiterhin deutlich ausgebaut sowie bereits bestehende Interessenten zur Bestellung aktiviert werden. Zusätzlich werden auch After Sales Produkte wie das Wartungsprodukt noch weiter ausgebaut, um hier zusätzliche Umsätze zu erzielen und den Kundenstamm über Jahre zu binden. Neue Contracting-Produkte sind in der Umsetzung und für einen Marktstart im Q3 2021 geplant. Darüber hinaus wird das im letzten Jahr lancierte Brennstoffzellenprodukt weiter gestärkt und neue Produkte im Heizungstausch sind für 2022 in Planung. Thermondo rechnet mit einer weiteren starken Verbesserung der Stückmargenprofitabilität und damit des Rohergebnisses. Gleichzeitig wird erwartet, dass bedingt durch die fortgesetzte Wachstumsstrategie, die Gesamtaufwendungen (insb. die Personalaufwendungen) im Vergleich zum Vorjahr absolut deutlich steigen werden, allerdings sinken sie in der Erwartung relativ zum Umsatz. Auf Basis der fortgesetzten Wachstumsstrategie, der weiteren Steigerung der Stückmargenprofitabilität sowie der weiteren Professionalisierung und Optimierung der Organisation als auch der Geschäftsprozesse erwartet die Geschäftsführung eine starke Verbesserung des EBITDAs auf einen Wert zwischen TEUR 0 und 2.000. Es ist ferner geplant, den Verlust auf einen Betrag im unteren einstelligen Millionenbereich zu reduzieren. Einen Gesamtjahresgewinn plant die Geschäftsleitung dann im Kerngeschäft spätestens im Jahr 2022.

Bis einschließlich April 2021 ist die Gesellschaft in jedem Monat ggü. dem Vorjahr gewachsen, sowohl im Bestellvolumen als auch im Umsatz. Das Verkaufsvolumen ist bis einschließlich Mai um 40% gestiegen, der Umsatz um 68%. Die Geschäftszahlen der ersten 4 Monate 2021 zeigen ebenfalls eine sehr deutliche Verbesserung gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr und liegen über Plan im Umsatz als auch EBITDA. Das Rohergebnis ist um circa 85% gestiegen. Einzig die Gewinnung von neuen Mitarbeitern bleibt der Engpass und stellt ein mögliches Hemmnis auf dem Wachstumskurs der Gesellschaft dar. Kurzfristig kommt es zu höheren Aufwendungen und Risiken aufgrund der Verknappung von gewissen Rohstoffen wie z.B. Stahl und Chips. Die Gesellschaft geht derzeit davon aus, dass nur eine deutliche Verschärfung der Rezession zu spürbaren Einbußen führen würde. Die mittel- und langfristige Entwicklung des Geschäfts sieht die Geschäftsführung ebenfalls positiv.

Beim NPS geht die Gesellschaft von einer leichten Steigerung auf 50 bis 55 aus. Bei der Abschlussquote von Wartungsverträgen innerhalb von 4 Jahren nach Installation geht die Geschäftsführung davon aus, das Niveau von 2020 zu erreichen und auf das Ziel von 75% zu gelangen.

Die Annahmen über die wirtschaftliche Entwicklung von Markt und Branche basieren auf Einschätzungen, die die Geschäftsführung der Thermondo GmbH nach den vorliegenden Informationen zurzeit als realistisch betrachtet. Diese Einschätzungen sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet und bergen das unvermeidbare Risiko, dass die prognostizierten Entwicklungen weder in ihrer Tendenz noch ihrem Ausmaß nach tatsächlich eintreten.

Die Aktivitäten der Thermondo GmbH unterliegen unterschiedlichen Risiken, die im Risikobericht dargestellt sind. Soweit möglich wurden Maßnahmen eingeleitet, um sich gegen aktuelle Risiken zu schützen.

4.2 Chancen

Der Chancenbericht behandelt die Chancen, welche sich für die Thermondo GmbH im Verlauf eines auf den Bilanzstichtag folgenden und des darauffolgenden Jahres ergeben können.

Die im Nachfolgenden dargestellten Chancen sind in der Reihenfolge ihrer Auswirkung auf die Gesellschaft dargestellt, beginnend mit der bedeutsamsten Chance.

Durch die konsequente Ausrichtung des Geschäftsmodells an den Kundenbedürfnissen sowie die Gewinnung neuer Mitarbeiter im Vertrieb und im Handwerk bietet sich Thermondo weiterhin die Chance auf steigende Umsätze wie die ersten vier Monate 2021 auch klar belegen. Thermondo hat eine sehr hohe Kundenzufriedenheit. Im Schnitt liegt der Net Promoter Score bei 48 Punkten. Langfristig will die Gesellschaft diesen Wert auf 70 Punkte im Schnitt steigern. Durch zielgerichtete Marketing- und Verkaufskampagnen will die Gesellschaft ihren Bekanntheitsgrad weiter erhöhen. Auf Basis ausgebauter Marketing- und CRM-Aktivitäten sollen neue Kunden gewonnen werden, Bestandskunden weiter an Thermondo gebunden und Interessenten zum Kauf bewegt werden. Bezüglich Bestandskunden ist das Ziel, dass Installationen bis Ende 2021 auf über 75% Abschlussquote für ein zweites Produkt steigen (Wartungsvertrag oder T365). Die Gesellschaft hat 2020 mehr als 4.500 Einheiten installiert und Thermondo hat es dabei auch geschafft, den gestiegenen Anteil an Hybrid-Heizungen mit all ihrer erhöhten Komplexität in der Installation und Abwicklung zu bewältigen.

Die Benachteiligung für Contractoren im Förderungsprogramm wurde seitens des Gesetzgebers Anfang 2021 behoben und die Gesellschaft hat damit die Chance 2021 durch verbesserte Preise für Endkunden wieder deutlich zuzulegen und das Hybrid-Geschäft im Contracting zu stärken. Thermondo plant 2021 weitere Contracting Produkte auf den Markt zu bringen.

2020 hat auch gezeigt, dass Thermondo seine Stückmargenprofitabilität steigern und gleichzeitig bei stabilen Kundenakquisitionskosten und anteilig fallenden OPEX stark wachsen kann, was wesentlich auf dem Weg zur Profitabilität ist. Durch weitere Optimierungen im Einkauf sowie bessere Auslastung der Installateure und eine optimale Monetarisierung von Servicetechnikern mit Wartung und Entstörung sowie durch Upselling bietet sich 2021 weiteres Potenzial zur Steigerung von Umsatz und Marge. Insbesondere wird 2021 vom Effekt der Ausschreibungen großer Materialgruppen im Einkauf profitieren. Die optimierte Logistik über ein zentrales Lager trägt 2021 vollständig dazu bei.

Die Einführung von smarten Thermostaten Mitte 2019 war sehr erfolgreich. Thermondo nutzt und treibt den Trend der zunehmenden Nutzung mobiler Endgeräte. Die Angebote für Kunden werden intensiv weiterentwickelt und sogenannte „connected home“ Lösungen können Kunden binden, Upselling ermöglichen sowie Prozesse kostengünstiger machen.

Die neue und kapitalstarke gesellschaftsrechtliche Struktur bietet gute Chancen, ein beschleunigtes, und auch anorganisches Wachstum, bspw. durch Zukäufe, sowie die Produktentwicklung zu finanzieren.

Weitere Wachstumschancen für Thermondo sind:

die Positionierung von Thermondo im Markt, bei gleichzeitig noch geringem Marktanteil in einem sehr großen Markt

der Wechsel von Kundenabschlüssen von Offline zu Online

Wachstum durch Produkterweiterung in Richtung Brennstoffzellenheizung, Wärmepumpe, Pellet, präventive Wartung, Photovoltaik und Batterie

die Fortsetzung und sogar Intensivierung der Förderung durch die Bundesregierung, um den Altbestand an ineffizienten Heizungen zu erneuern und zu elektrifizieren

die zunehmende Verbreitung neuer Technologien, besonders die Dekarbonisierung, bspw. mit Wärmepumpe und Brennstoffzellenheizung

Weiterhin verstärkte Thermondo 2020 sein Team. Die fachliche und leitende Erfahrung beinhaltet Chancen für weitere Professionalisierung und Wachstum.

Zusammenfassend will die Thermondo GmbH 2021 auf dem starken 2020-Fundament aufbauen, um sowohl die Profitabilität von Thermondo selbst zu steigern, als auch den Service für Kunden weiter zu verbessern und insgesamt wieder stark zu wachsen.

4.3 Risiken

Der Risikobericht behandelt die Geschäftsrisiken, denen die Thermondo GmbH im Geschäftsjahr 2020 sah und sieht. Die im Nachfolgenden dargestellten Risiken sind in der Reihenfolge ihrer Auswirkung auf die Thermondo GmbH beginnend mit dem wesentlichsten Risikofaktor dargestellt (Bruttodarstellung).

Liquiditätsrisiken

Die Gesellschaft weist im Jahr 2020 einen Verlust von 10.056 TEUR aus und macht auch im Jahr 2021 geplant einen leichten Verlust. Wesentlicher Treiber ist, dass Thermondo aufgrund seiner innovativen und wachstumsgetriebenen Strategie noch verhältnismäßig hohe weitere Betriebsausgaben hat (z.B. für Mitarbeiter in den Bereichen Marketing, Software-Entwicklung, Personal, Business Intelligence und weitere). Diese Investition geschieht gezielt und ist Teil der Wachstumsstrategie der Gesellschaft. Der Anteil an diesen Betriebsausgaben wird mit dem weiteren Wachstum stetig reduziert, wie 2020 auch belegt. Die Geschäftsleitung hat sich zum Ziel gesetzt das Unternehmen im Jahr 2021 nah an und 2022 sogar in die Profitabilität zu führen bei gleichzeitigem Halten des starken Wachstumskurs. Die Geschäftsleitung hält die aktuelle Kapitaldecke auch bei einem leicht schlechter als geplanten Verlauf für ausreichend, um die Gesellschaft in die Profitabilität zu führen.

Sollten die den Unternehmensplanungen zugrunde liegenden Annahmen zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen in deutlicherem Umfang nicht eintreten, die Gesellschaft ihre Produktpalette stark ausweiten oder das Unternehmen geographisch expandieren, können im Prognosezeitraum Liquiditätslücken auftreten, die zunächst durch vorhandene liquide Mittel gedeckt werden und, sofern erforderlich, durch bestehende Gesellschafter oder neue Investoren finanziert werden müssen. Dies stellt ein bestandsgefährdendes Risiko dar.

Auch Turbulenzen an den Finanzmärkten (wie z.B. durch die Corona-Pandemie) und speziell im Finanzierungsbereich für Wachstumsunternehmen (Venture Capital oder Private Equity) können sich negativ auf die Finanzierungsmöglichkeiten der Gesellschaft auswirken. Offene Fragen zur Pandemie, zur wirtschaftlichen und institutionellen Stabilisierung des Euroraumes, die expansive Geldpolitik großer Notenbanken, die derzeitige Welthandelspolitik und die ungelöste Verschuldungsproblematik in zahlreichen Industrie- und Entwicklungsländern bergen weiterhin indirekte hohe Risikofaktoren. Die Geschäftsleitung geht jedoch auf der Grundlage des derzeitigen Standes der Unternehmensplanungen davon aus, ausreichende Liquidität für den Prognosezeitraum zu verfügen. Aufgrund der Maßnahme zur Stärkung der Liquidität Ende Februar 2021 und dem neuen kapitalstarken Gesellschafter, der langfristig orientiert ist, wird das Finanzierungsrisiko nun insgesamt als mittel eingestuft.

Die Gesellschaft hat darüber hinaus in Zukunft mehrere liquiditätssichernde Optionen (nach Relevanz und Wahrscheinlichkeit absteigender Reihenfolge):

a. die weitere Finanzierung durch Investoren: Thermondo arbeitet an der Zukunft der Branche und der Dekarbonisierung der Gesellschaft. Diesen Weg unterstützen die heutigen Gesellschafter. Des Weiteren gibt es eine signifikante Zunahme des Investoreninteresses an Themen im ESG Bereich. In der Vergangenheit konnten notwendige Finanzierungen planmäßig eingeworben werden, so zuletzt geschehen im Februar 2021. Die erfolgreiche Durchführung weiterer Finanzierungen sieht Thermondo aufgrund seiner Marktstellung und der strategischen Dynamik im Energiesektor möglich. Allerdings gibt es dafür keine Garantie

b. die Finanzierung durch Fremdkapital (ohne Investoren), was bereits durch den Betriebsmittelkredit im Jahr 2020 einmal erfolgreich geschah

c. die Finanzierung am Kapitalmarkt (IPO)

d. das Verlassen des starken Wachstumspfads und Fokus auf operative Profitabilität durch Kostensenkung

e. Übernahme des Unternehmens durch einen strategischen Investor

Marktrisiken

Seit Januar 2020 breitet sich das Coronavirus weltweit aus (Coronavirus-Pandemie). Die Auswirkungen für die Welt- und die deutsche Wirtschaft sind negativ wie beschrieben. Der Zeitpunkt für ein Ende der Pandemie steht trotz aller Erfolge noch nicht fest. Für die Thermondo GmbH könnte es je nach Dauer und Intensität der Pandemie zu leichten bis mittelstarken Einbußen im Umsatzwachstum kommen, sodass die geplanten 59% nicht erreicht werden können. Dies hätte auch einen negativen Einfluss auf das geplante EBITDA. Zum derzeitigen Stand rechnet die Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2021 allerdings mit keinen Einbußen auf den Umsatz ggü. dem Vorjahr und keinen bis geringfügigen Einbußen bei den Margen. Trotzdem stellt dieses Risiko wie für die meisten Unternehmen ein hohes Risiko dar.

Eine Schwächung der Konsumausgaben der Privathaushalte könnte sich negativ auf die Umsatzerlöse der Gesellschaft auswirken. Bis einschließlich Mai 2021 war eine solche Schwächung nicht zu spüren; das Gegenteil ist der Fall. Die Rezession könnte sich aber natürlich weiter vertiefen mit entsprechenden Folgen auf den Arbeitsmarkt und das Konsumverhalten. Auch stellt der Protektionismus weltweit ein Risiko für die deutsche Wirtschaft dar. In Anbetracht des bisherigen Verlaufs sowie der geschnürten Programme (Klimapaket, Corona-Konjunktur-Programm uvm.) sowie der weniger starken Anfälligkeit für den Heizungstausch schätzt die Geschäftsführung die Gefahr einer Eintrübung der Konsumausgaben im Heizungsumfeld aber eher als mittleres Risiko ein.

Es bestehen ferner Beschaffungsmarktrisiken. Es gibt 3 große und eine Reihe von mittelgroßen Herstellern von Heizungen in Deutschland. Herstellerpreise sind in den letzten Jahren im üblichen Maße gestiegen. Preiserhöhungen können einen negativen Einfluss auf den Absatz haben (oder aber auf die Gewinnmargen) und damit den Erfolg beim Kunden. Die weitere Preisentwicklung wird als stark steigend eingeschätzt aufgrund der Engpässe im Markt folgend der Corona-Pandemie. In Summe sieht derzeit sieht die Geschäftsführung hier ein mittleres Risiko. Ferner besteht aufgrund der Pandemie das Risiko, dass die Lieferketten der Hersteller ins Stocken geraten oder gar ausfallen. Engpässe können demnach dazu führen, dass Material fehlt und sich Baustellen verschieben und Umsätze ausfallen. Die Geschäftsführung schätzt dieses Risiko aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate in seiner betriebswirtschaftlichen Wirkung als mittel ein.

Die Attraktivität von Thermondo bei den Kunden ist auch durch die Integration von Förderung begründet, da dies den Kauf oder die Miete für den Kunden deutlich vergünstigt. Insbesondere die Energieeffizienzprogramme der BAFA sind hier zu nennen. Diese werden aus Mitteln des Bundes finanziert. Bis Ende 2019 waren es insbesondere noch die Programme der KfW (430 und 152), welche aber im Zuge des Klimapaketes abgeschafft wurden, was erstmal einer Anpassung bedurfte. Gleichzeitig war Thermondo der Anbieter, welcher die neuen Programme der BAFA bereits Ende Januar 2020 in den Live-Einsatz nahm und damit seinen Kunden anbieten konnte. Das Beispiel zeigt allerdings, dass es eine gewisse Abhängigkeit von der Politik gibt. Die Geschäftsführung geht jedoch davon aus, dass es weiterhin eine Förderung für Energieeffizienz geben wird bzw. sich diese aufgrund der Brisanz des Themas Klimaschutz, dem European Green Deal, dem Konjunkturpaket sogar eher noch steigern wird. Zudem ist Thermondos Erfolg auch nicht stark abhängig davon. Dies stellt für die Gesellschaft ein niedriges Risiko dar.

Operative Risiken

Thermondo erbringt Werkleistungen und übernimmt dabei auch die gesetzliche Gewährleistung über im Normalfall 2 Jahre (Heizungstausch), aber auch bis zu 5 Jahre (Arbeiten am Bauwerk), sowohl für eigene Leistung als auch für die ihrer Subunternehmer. Hieraus entsteht ein mittleres Risiko für Thermondo. Es wurden entsprechende Rückstellungen für Gewährleistungen gebildet. Da im Falle einer Gewährleistung Kunden das gesetzliche Recht auf Nachbesserung, Minderung oder Rücktritt sowie Schadensersatz haben, ist Thermondo in der Pflicht eben diese Leistungen zu erbringen oder sich anderweitig mit seinen Kunden zu einigen, was das EBITDA negativ beeinflusst sowie auch den NPS. In seltenen Fällen kommt es auch zu Rechtsstreitigkeiten mit Kunden aus der operativen Tätigkeit der Gesellschaft. Die Geschäftsführung sieht kein über das normale Maß hinaus bestehendes Risiko bei allgemeiner Gewährleistung. Im Mai 2019 wurde zudem die eigene Thermondo-Heizung eingeführt, bei der allerdings bisher keine erhöhte Gewährleistungsrate festgestellt wurde.

Die Konkurrenz von Thermondo sind knapp 50.000 lokale Handwerksunternehmen in Deutschland, aber auch immer wieder aufkommende Wettbewerber, die das Modell von Thermondo nachahmen. Aufgrund bestehender Konkurrenz besteht das Risiko des Preisdrucks, des Verlusts potenzieller Kunden sowie sinkender Margen mit entsprechender Auswirkung auf das Umsatzwachstum sowie die Stückmargenprofitabilität und damit das EBITDA. Auch ist der anhaltende Fachkräftemangel ein bedeutender wachstumslimitierender Faktor. Es ist anspruchsvoll neue sehr gute Handwerker und Vertriebsmitarbeiter zu finden. Das Geschäftsmodell der Thermondo ist allerdings durch seine vertikale Tiefe sehr komplex und es braucht sehr viel Zeit und Erfahrung einen gutes Kundenerlebnis zu bieten. Ferner strebt Thermondo stets an, den Endkunden die beste Einkaufserfahrung zu bieten, neue margenstarke Produkte in den Markt zu bringen und sich damit von den Mitwettbewerbern abzusetzen. In Gesamtschau geht die Geschäftsführung davon aus, dass sich die Thermondo GmbH trotz der starken Konkurrenz weiterhin erfolgreich am Markt behaupten wird. Dies stellt für die Gesellschaft ein mittleres Risiko dar.

Risiken gibt es für die Gesellschaft auch aufgrund von Zahlungsausfall oder Betrug. Im Rahmen eines Risiko-Managements werden Bestellungen überwacht, um Betrugsfälle oder potenzielle Zahlungsausfälle erkennen und verhindern zu können. Die Geschäftsführung schätzt das Zahlungsausfallrisiko als gering ein, da dies die Erfahrung zeigt und es sich typischerweise um liquiditätsstarke Eigenheimbesitzer als Kunden handelt, deren Bonitätsscore zusätzlich vorher überprüft wird. Die Geschäftsführung schätzt das Betrugsrisiko als sehr gering ein, da auch der Anreiz sehr gering ist, denn zur Erbringung unserer Leistung muss Thermondo ins Haus des Kunden und dort etwas fest installieren. Ein Identitätsbetrug ohne Habhaftwerden ist damit fast ausgeschlossen bzw. die Schwelle zum Betrügen äußerst hoch. Ferner werden in bestimmten Fällen Vorauszahlungen vom Kunden verlangt. Erhöhte Anzahl von Ausfällen würde zu einem geringeren EBITDA als geplant führen.

Für das Geschäft und die Finanzierung der Tochtergesellschaft Thermondo Energy GmbH wurden Sicherheiten bestellt in Form von Bürgschaften. Ferner ist die Thermondo Energy ein wichtiger Absatzkanal, da dadurch den Kunden das Contracting ermöglicht wird. Hierzu ist die Thermondo Energy GmbH als auch die Thermondo Energy Zwei GmbH refinanziert. Sollte es im Mietmodell zu ungewöhnlich hohen Ausfällen kommen, was derzeit allerdings nicht abzusehen ist, könnte zum einen die Finanzierung der Energy gefährdet sein und damit ein wichtiger Absatzkanal für die Thermondo GmbH, als auch die Bürgschaft zum Tragen kommen. Dieses Risiko für Umsatzwachstum und EBITDA stellt für die Gesellschaft derzeit allerdings ein niedriges Risiko dar.

Ein besonderes Risiko für Rechtsstreitigkeiten außerhalb der Gewährleistung ist derzeit nicht abzusehen, aber auch nicht ausgeschlossen.

Zur Generierung von Umsätzen ist die Gesellschaft wesentlich auf gute unternehmensinterne Prozesse und die Funktionalität und Stabilität verschiedener Webseiten und Backoffice-Systeme angewiesen. Ausfälle oder Störungen würden unmittelbar zu Umsatzausfällen und damit EBITDA als auch NPS-Reduktion führen sowie mittelfristig die Reputation der Gesellschaft schädigen. Zur Vermeidung von Schäden werden stetig Best-Practice Prozesse implementiert, die die Funktionsfähigkeit der Plattformen sicherstellen. Zur Abwehr von Angriffen werden unter anderem externe Dienstleister und redundant Systeme eingesetzt sowie Lasttests gefahren. Im Rahmen eines Incident-Management-Prozesses wird systematisch nach Ursachen für Störungen gesucht und es werden Maßnahmen erarbeitet, um diese dauerhaft zu beheben. Dies stellt für die Gesellschaft ein niedriges Risiko dar.

Zusammenfassung

Bei der Thermondo GmbH ist zusammenfassend festzuhalten, dass ein für Wachstumsunternehmen übliches, erhöhtes Risiko vorliegt. Gleichzeitig schätzt die Geschäftsführung dieses allerdings aufgrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung und der neuen Eigentümersituation als geringer ggü. dem Vorjahr ein. Die Gesellschaft versucht ihre Chancen zu nutzen und Risiken entgegenzuwirken. Die Geschäftsführung ist der Auffassung, dass die Thermondo GmbH weiterhin vom Marktwachstum profitiert und somit ihr Geschäft stetig steigern wird.

 

Berlin, den 7. Juli 2021

David Hanf, Geschäftsführer

Philipp A. Pausder, Geschäftsführer

Stephan Herwig, Geschäftsführer

1 Wettbewerbsanalyse Thermondo (März 2021)

2 Klimaschutzplan 2050, Kabinettbeschluss vom 14.11.2016 https:/​/​www.zvshk.de/​index.php?eID=tx_​nawsecuredl& u=0&g=0&t=1527221049&hash

=f154c5dc3a55dea561b87bd58fab572f50a7a92d&file=fileadmin/​zvshk.de/​user_​upload/​Redaktion/​
PDF_​Dokumente/​klimaschutzplan_​2050_​bf.pdf

3 https:/​/​www.bundesverfassungsgericht.de/​SharedDocs/​Pressemitteilungen/​DE/​2021/​bvg21-031.html

4 https:/​/​www.bundesregierung.de/​breg-de/​themen/​klimaschutz/​klimaschutzgesetz-2021-1913672

5 https:/​/​www.bmwi.de/​Redaktion/​DE/​Pressemitteilungen/​2019/​20191023-bundeskabinett-hat-den-gesetzentwurf-fuer-das-gebaeudeenergiegesetz-beschlossen.html

6 Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt vom: 30.12.2019 (BAnz AT 31.12.2019 B3)

7 Statistisches Bundesamt https:/​/​www.destatis.de/​DE/​Themen/​Wirtschaft/​Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/​Tabellen/​inlandsprodukt-gesamtwirtschaft.html

8 Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima https:/​/​www.zvshk.de/​presse/​medien-center/​daten-fakten/​; im Jahr zuvor wurde eine andere Quelle genutzt (ISH) mit anderen Vorjahreswerten, die inkl. Auslandsgeschäft und auf einer Schätzung basierten; von nun an werden die Werte des Zentralverbands SHK genutzt

9 Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie https:/​/​www.bdh-koeln.de/​fileadmin/​user_​upload/​ Pressegrafiken/​2021/​ Marktstruktur_​zehn_​Jahre_​2020_​DE.jpg

10 Veröffentlichung Förderrichtlinie im Bundesanzeiger

https:/​/​www.bundesanzeiger.de/​ebanzwww/​wexsservlet?page.navid=to_​bookmark_​officialsite&genericsearch_​param. edition=BAnz+AT+31.12.2019&global_​data.language=de

11 Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie https:/​/​www.bdh-koeln.de/​fileadmin/​user_​upload/​Pressegrafiken/​2021/​Marktstruktur_​zehn_​Jahre_​2020_​DE.jpg

12 Ergebnis aus Rohergebnis abzgl. aller Aufwände, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit der Installation, Wartung und Reparatur anfallen

13 Das EBITDA setzt sich aus dem Rohergebnis abzüglich des Personalaufwandes und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sowie dem auszugleichenden Verlust bzw. zuzüglich der erhaltenen Gewinne aus dem Ergebnisabführungsvertrag zusammen.

14 EBITDA bereinigt um Effekt aus handelsrechtlicher Umstellung in der Thermondo Energy GmbH hinsichtlich erhaltener Förderzuschüsse (vgl. Kapitel 3.3)

15 NPS: Berechnet wird der Net Promoter Score durch die Differenz zwischen Promotoren und Detraktoren des betreffenden Unternehmens. Der Anteil der Promotoren und Detraktoren wird ermittelt, indem einer repräsentativen Gruppe von Kunden ausschließlich die Frage gestellt wird: „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Unternehmen/​Marke X einem Freund oder Kollegen weiterempfehlen werden?“ Gemessen werden die Antworten auf einer Skala von 0 (unwahrscheinlich) bis 10 (äußerst wahrscheinlich). Als Promotoren werden die Kunden bezeichnet, die mit 9 oder 10 antworten. Als Detraktoren werden hingegen diejenigen angesehen, die mit 0 bis 6 antworten. Kunden, die mit 7 oder 8 antworten, gelten als „Indifferente“. Der Wertebereich des NPS liegt zwischen plus 100 und minus 100; https:/​/​de.wikipedia.org/​wiki/​Net_​Promoter_​Score

16 letztes Jahr noch 85%, allerdings vor deutlicher Preissteigerung im Jahr 2020

17 ein Kunde kann bspw. auch erst 1 Jahr nach Installation einen Wartungsvertrag abschließen

18 Das EBITDA setzt sich aus dem Rohergebnis abzüglich des Personalaufwandes und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sowie den erhaltenen Gewinnen aus dem Ergebnisabführungsvertrag zusammen.

19 EBITDA bereinigt um Effekt aus handelsrechtlicher Umstellung in der Thermondo Energy GmbH erhaltenen Förderzuschüsse

20 https:/​/​www.ifw-kiel.de/​de/​publikationen/​kieler-konjunkturberichte/​2021/​weltwirtschaft-in-der-erholung-0/​

21 https:/​/​www.ifw-kiel.de/​de/​publikationen/​kieler-konjunkturberichte/​2021/​euroraum-erholung-in-den-startloechern-0/​

22 https:/​/​www.ifw-kiel.de/​de/​publikationen/​kieler-konjunkturberichte/​2021/​deutsche-wirtschaft-erholung-vor-zweitem-anlauf-16053/​

23 Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima https:/​/​www.zvshk.de/​presse/​medien-center/​daten-fakten/​

24 Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie https:/​/​www.bdh-koeln.de/​fileadmin/​user_​upload/​Pressegrafiken/​2021/​Marktstruktur_​zehn_​Jahre_​2020_​DE.jpg

25 https:/​/​www.bdh-koeln.de/​presse/​pressemeldungen/​artikel/​jahresbilanz-2020-deutsche-heizungsindustrie-trotzt-corona-krise

26 https:/​/​www.pwc.de/​de/​energiewirtschaft/​die-deutsche-heizungsbranche.html

Bilanz

Aktiva

31.12.2020
EUR
31.12.2019
EUR
A. Anlagevermögen 2.602.516,00 1.599.007,00
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1.695.235,00 995.405,00
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 1.670.148,00 929.199,00
2. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 25.087,00 66.206,00
II. Sachanlagen 827.081,00 548.402,00
1. technische Anlagen und Maschinen 45.285,00 30.355,00
2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 781.780,00 518.047,00
3. sonstige Sachanlagen 16,00
III. Finanzanlagen 80.200,00 55.200,00
1. Beteiligungen 75.000,00 50.000,00
2. Sonstige Finanzanlagen 5.200,00 5.200,00
a. Genossenschaftsanteile 5.200,00 5.200,00
B. Umlaufvermögen 6.830.156,24 11.663.253,42
I. Vorräte 1.592.944,46 949.823,69
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.383.309,04 818.969,23
2. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 202.585,28 109.538,24
3. geleistete Anzahlungen 7.050,14 21.316,22
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 3.474.843,70 6.705.270,01
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.060.026,29 2.439.881,57
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr -369.832,88 -340.968,79
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 486.792,17 3.800.542,86
3. sonstige Vermögensgegenstände 928.025,24 464.845,58
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 521.371,37 92.041,92
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 1.762.368,08 4.008.159,72
C. Rechnungsabgrenzungsposten 788.850,08 711.399,76
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 7.566.473,56
Aktiva 17.787.995,88 13.973.660,18

Passiva

31.12.2020
EUR
31.12.2019
EUR
A. Eigenkapital 0,00 2.489.140,18
I. Gezeichnetes Kapital 90.878,00 90.878,00
II. eigene Anteile 4.241,00 4.241,00
III. eingefordertes Kapital 86.637,00 86.637,00
IV. Kapitalrücklage 51.218.947,83 51.218.947,83
V. Verlustvortrag 48.816.444,65 40.597.695,45
VI. Jahresfehlbetrag 10.055.613,74 8.218.749,20
VII. nicht gedeckter Fehlbetrag 7.566.473,56
B. Rückstellungen 2.126.465,33 1.475.864,68
1. sonstige Rückstellungen 2.126.465,33 1.475.864,68
C. Verbindlichkeiten 15.661.530,55 10.008.655,32
1. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 556.526,09 40.504,14
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 555.983,14 39.961,19
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 542,95 542,95
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.252.884,65 1.827.452,94
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 2.252.884,65 1.827.452,94
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 291.568,18 421,71
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 291.568,18 421,71
4. sonstige Verbindlichkeiten 12.560.551,63 8.140.276,53
davon aus Steuern 705.854,47 355.248,89
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 6.152,39 4.596,52
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 887.677,45 368.600,13
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 11.672.874,18 7.771.676,40
Passiva 17.787.995,88 13.973.660,18

Gewinn- und Verlustrechnung

1.1.2020 – 31.12.2020
EUR
1.1.2019 – 31.12.2019
EUR
1. Umsatzerlöse 45.330.809,25 34.261.507,23
2. Erhöhung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 93.047,04 -185.945,33
3. andere aktivierte Eigenleistungen 1.292.965,20 955.733,27
4. sonstige betriebliche Erträge 898.972,37 426.993,33
davon Erträge aus der Währungsumrechnung 3.863,50 768,47
5. Materialaufwand 25.711.345,17 19.068.147,45
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 22.767.143,93 17.039.816,49
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.944.201,24 2.028.330,96
6. Personalaufwand 20.668.604,55 16.804.667,65
a) Löhne und Gehälter 17.199.742,06 14.003.007,46
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung 3.468.862,49 2.801.660,19
davon für Altersversorgung 3.969,15 7.864,13
7. Abschreibungen 834.824,98 408.903,59
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 834.824,98 336.918,42
b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten 71.985,17
8. sonstige betriebliche Aufwendungen 9.504.556,01 7.934.868,13
davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung 3.016,76 4.815,80
9. auf Grund einer Gewinngemeinschaft, eines Gewinn- oder Teilgewinnabführungsvertrags erhaltene Gewinne -264.688,83 786.170,93
10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 95,72
11. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 14.826,23 4.246,21
12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 661.756,32 221.838,77
13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0,97 0,97
14. Ergebnis nach Steuern -10.015.156,74 -8.189.625,20
15. sonstige Steuern 40.457,00 29.124,00
Jahresfehlbetrag 10.055.613,74 8.218.749,20

Anhang

I. Allgemeine Angaben

Die Gesellschaft ist zum 31.12.2020 erstmals eine große Kapitalgesellschaft gemäß den Größenklassenmerkmalen des § 267 HGB. Die Rechtsfolgen treten jedoch noch nicht ein, da die Größenklassen nicht an zwei aufeinanderfolgenden Stichtagen überschritten wurden. Der vorliegende Jahresabschluss wurde gemäß den §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB sowie nach den ergänzenden Vorschriften des GmbHG aufgestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren (§ 275 Abs. 2 HGB) aufgestellt, die Aufstellung der Bilanz erfolgte nach § 266 HGB.

Größenabhängige Erleichterungen des § 288 HGB wurden teilweise in Anspruch genommen. Darüber hinaus wurde die für kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften geltende größenabhängige Erleichterung gem. § 276 Satz 1 HGB in Anspruch genommen.

Die Thermondo GmbH, Berlin, ist im Registergericht des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg unter der Nummer HRB 129321 B im Handelsregister eingetragen.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Sollten die den Unternehmensplanungen zugrunde liegenden Annahmen zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen nicht eintreten, ist der Fortbestand der Gesellschaft von der weiteren finanziellen Unterstützung der Gesellschafter oder neuer Investoren abhängig. Dies deutet auf das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann (vgl. Abschnitt 4.3 „Risiken“ des Lageberichts). Da wir davon ausgehen, dass der Fortbestand der Gesellschaft überwiegend wahrscheinlich ist, haben wir den Jahresabschluss unter Zugrundelegung der Going Concern-Prämisse aufgestellt.

Die Gesellschaft nimmt wie im Vorjahr das Wahlrecht zur Bilanzierung selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände gemäß § 248 Abs. 2 Satz 1 HGB in Anspruch.

Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände wurden wie im Vorjahr mit den Entwicklungskosten (Einzelkosten nach § 255 Abs. 2 Satz 1 und 2 sowie Abs. 2a HGB) aktiviert. Das Einbeziehungswahlrecht gemäß § 255 Abs. 2 Satz 3 HGB wurde nicht ausgeübt. Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten angesetzt. Entgeltlich erworbene und selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden, sofern sie der Abnutzung unterliegen, planmäßig linear abgeschrieben.

Das Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungskosten nach § 255 Abs. 1 HGB angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige lineare Abschreibungen vermindert.

Die immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen wurden auf der Grundlage der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauern, die nicht wesentlich von den steuerlich anerkannten Werten abweichen, abgeschrieben. Bewegliche Gegenstände des Anlagevermögens bis zu Anschaffungskosten von EUR 800,00 wurden im Jahre des Zugangs voll abgeschrieben.

Finanzanlagen sind zu ihren Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Wert bewertet.

Soweit eine voraussichtliche dauerhafte Wertminderung vorliegt, werden die Vermögensgegenstände des Anlagevermögens auf ihren niedrigeren beizulegenden Wert abgeschrieben.

Die Vorräte sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bewertet. Das strenge Niederstwertprinzip wurde beachtet. Die unfertigen Leistungen beinhalten Installationen, für die zum Stichtag keine Abnahme durch den Kunden erfolgt ist.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden zu Nennwerten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert, unter Berücksichtigung aller erkennbarer Risiken, bewertet.

Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten wurden zum Nennwert bewertet.

Als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben vor dem Bilanzstichtag ausgewiesen, soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen.

Latente Steuern werden für temporäre und quasi-permanente Differenzen zwischen handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten ermittelt. Aktive und passive Steuerlatenzen werden saldiert. Vom Ansatzwahlrecht eines Aktivüberhangs an latenten Steuern gemäß § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB wurde kein Gebrauch gemacht.

Die Rückstellungen wurden für alle drohenden Verluste und ungewissen Verbindlichkeiten gebildet. Sie werden in Höhe des Erfüllungsbetrages ausgewiesen, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichende objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen. Die Rückstellungen wurden auf der Grundlage von Erfahrungswerten der Vergangenheit gebildet. Soweit ihre Laufzeit ein Jahr überschreitet, werden sie mit dem fristenkongruenten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre der Deutschen Bundesbank abgezinst.

Verbindlichkeiten wurden zum Erfüllungsbetrag passiviert.

III. Grundlagen für die Umrechnung von Fremdwährungsposten in Euro

Der Jahresabschluss enthält auf fremde Währung lautende Sachverhalte, die in EUR umgerechnet wurden.

Soweit vorhanden, sind Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Soweit die Forderungen bzw. die Verbindlichkeiten eine Laufzeit über ein Jahr aufweisen, wurden sie mit dem Kurs am Entstehungstag bzw. bei Forderungen dem niedrigeren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag und bei Verbindlichkeiten mit dem höheren Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet.

IV. Angaben zur Bilanz

Anlagevermögen

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagenspiegel dargestellt. Der Anlagenspiegel ist dem Anhang als Anlage beigefügt.

Die unter den Finanzanlagen ausgewiesenen Anteile an verbundenen Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen:

Name Sitz Höhe des Anteils am Kapital
(%)
Eigenkapital
in Tausend
Ergebnis des Geschäftsjahres
in Tausend
Letzter vorliegender Jahresabschluss
Thermondo Energy GmbH Berlin (D) 100 25 -265 31.12.2020
Thermondo Energy Zwei GmbH Berlin (D) 100 25 40 31.12.2020
Kleiner 2 Grad GmbH Berlin (D) 100 25 6 31.12.2020

Vorräte

Die Gesellschaft hat in 2020 für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe auf den Fahrzeugen, sowie bei Kleidung und Kundenordnern eine Inventur gemäß § 240 Abs. 3 HGB durchgeführt sowie ein Lager geführt. Der Gesamtbestand zum Stichtag beträgt EUR 1.383.309,04 (Vorjahr: EUR 818.969,23).

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Die Forderungen aus Lieferung und Leistung betragen EUR 2.060.026,29 (Vorjahr: EUR 2.439.881,57), in denen Forderungen i.H.v. EUR 451.534,39 (Vorjahr: EUR 409.876,00) pauschal pro Bewertungsgruppe wertberichtigt sind. Forderungen i.H.v. EUR 369.832,88 (Vorjahr EUR 340.968,79) haben eine Restlaufzeit von größer einem Jahr. Die restlichen Forderungen haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

Es bestehen Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von EUR 486.792,17 (Vorjahr: EUR 3.800.542,86). Diese setzen sich im Wesentlichen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 347.822,60 gegen die Thermondo Energy Zwei GmbH sowie gegen die Thermondo Energy GmbH in Höhe von EUR 138.969,57 zusammen. Der negative Ergebnisbeitrag aus der Ergebnisabführung entsteht durch eine einmalige handelsrechtliche Umstellung in der Thermondo Energy GmbH bei der in den Jahren 2017 bis 2020 erhaltene Förderzuschüsse nicht mehr ergebniswirksam im Zuflusszeitpunkt bilanziert werden, sondern stattdessen über die Nutzungsdauer der bezuschussten Anlagegüter abgegrenzt werden. Im Ergebnis haben diese Zuschüsse einen positiven Ergebniseffekt für die Jahre 2021 bis 2029 von in Summe EUR 1.469.334,84 und in gleicher Höhe einen negativen im Jahr 2020. Infolge dessen weist die Gesellschaft ein negatives Ergebnis vor Verlustübernahme aus.

Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen EUR 928.025,24 (Vorjahr: EUR 464.845,58). Davon haben EUR 526.608,37 (Vorjahr EUR 92.041,92) eine Restlaufzeit von größer einem Jahr. Die restlichen Forderungen haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

Angaben zum Eigenkapital

Das Stammkapital blieb 2020 unverändert und beträgt EUR 90.878. Das gezeichnete Kapital sowie der Nennbetrag eigener Anteile werden zum Nennwert bilanziert. Gem. § 272 Abs. 1a HGB wird der Nennbetrag der eigenen Anteile offen vom gezeichneten Kapital abgesetzt. Die Kapitalrücklage beruht auf Einzahlungen der Gesellschafter.

In Höhe des Buchwerts der selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände von EUR 1.670.118,00 (Vorjahr: EUR 929.183,00) besteht laut § 268 Abs. 8 HGB eine Ausschüttungssperre.

Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Gewährleistungsverpflichtungen i.H.v. EUR 730.977,55 (Vorjahr: EUR 784.917,38) und Personalverpflichtungen i.H.v. EUR 1.070.269,64 (Vorjahr: EUR 519.726,73). Soweit ihre Laufzeit ein Jahr überschreitet, werden sie mit dem fristenkongruenten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre der Deutschen Bundesbank abgezinst.

Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben wie im Vorjahr eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Die sonstigen Verbindlichkeiten betragen EUR 12.560.551,63 (EUR 8.140.276,53). Davon haben EUR 11.672.874,18 eine Restlaufzeit von größer einem Jahr. Die restlichen Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

Die sonstigen Verbindlichkeiten enthalten hauptsächlich ein im Juli 2019 sowie ein im Mai 2020 aufgenommenes Wandeldarlehen in Höhe von insgesamt EUR 10.792.000 von bestehenden Gesellschaftern und neuen Investoren zur Absicherung der Liquidität und des Wachstums sowie zum Ausbau des Produktportfolios (inkl. aufgelaufener Zinsen bis Ende 2020 EUR 11.672.874,18) mit einer Laufzeit von größer einem und kleiner fünf Jahren. Die Wandeldarlehen enthalten eine Pflichtwandlung sowie eine optionale Wandlung. Bei der Ermittlung des in die Kapitalrücklage einzustellenden Betrages entsteht ein Schätzproblem. Die Gesellschaft hat den in das Eigenkapital einzustellenden Anteil als unwesentlich eingestuft und nicht im Eigenkapital passiviert.

V. Angaben zu GuV

Umsatzerlöse gliedern sich nach den Tätigkeitsbereichen Installation, Wartung und Sonstige. Für weitere Angaben wurde die Erleichterungsvorschrift nach§ 288 Abs. 2 HGB in Anspruch genommen.

Die gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten betragen EUR 1.926.178,21 wovon EUR 1.292.965,20 auf die selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens entfallen.

Die Erträge aus der Währungsumrechnung betragen im Geschäftsjahr EUR 3.863,50 (Vorjahr: EUR 768,47). Die Aufwendungen aus der Währungsumrechnung betragen im Geschäftsjahr EUR 3.016,76 (Vorjahr: EUR 4.815,80).

Seit 01.01.2017 besteht ein Ergebnisabführungsvertrag zwischen der Tochtergesellschaft Thermondo Energy GmbH mit Sitz in Berlin und der Muttergesellschaft Thermondo GmbH.

VI. Sonstige Angaben

Die Gesellschaft beschäftigt im Geschäftsjahr 2020 im Durchschnitt 352 Mitarbeiter (Vorjahr: 289 Mitarbeiter), davon 3 leitende Angestellte, 180 Angestellte, 169 Arbeiter und 0 gewerbliche Arbeitnehmer.

Der Geschäftsführung gehörte im gesamten Geschäftsjahr an:

Philipp A. Pausder, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung

David Hanf, Geschäftsführer

Stephan Herwig, Geschäftsführer

Von der Schutzklausel des § 286 Abs. 4 HGB ist Gebrauch gemacht worden.

Dem Beirat gehören im Jahr 2020 folgende Mitglieder an:

Lars Langusch (Partner at HV Holtzbrinck Ventures), Oliver Samwer (Chief Executive Officer at Rocket Internet SE), Leonie Baneke (Head of Corporate Venturing at Eneco Smart Energy B.V.), Ines Bergmann-Nolting (Head of Innovation Scouting & Co-Investments), Dirk Meurer (Managing Director at Vorwerk Ventures), Peter Cohen (Chairman, Director at Mundo Manía Trading SL)

Weitere Mitglieder sind als Beobachter zulässig. Die Bezüge der Beiratsmitglieder betragen insgesamt EUR 20.000 pro Jahr.

Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse gemäß § 251 HGB bestehen in Form von Bürgschaften für das Tochterunternehmen Thermondo Energy GmbH in einer Gesamthöhe von EUR 7.006.232,81 zugunsten der Berliner Volksbank bezüglich KfW-Darlehen als Sicherheit im Rahmen des Contracting-Geschäfts. Eine Gefährdung der Finanzlage der Thermondo Energy GmbH ist nicht ersichtlich, sodass eine Inanspruchnahme aus der Bürgschaft als unwahrscheinlich eingeschätzt wird. Die Thermondo Energy GmbH ist bis auf den bereits beschriebenen Sondereffekt profitabel und war bisher stets in der Lage ihre Verpflichtungen zu erfüllen.

Die Gesellschaft unterhält ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm („ESOP“), welches in Form eines Vertrages zwischen einem Berechtigten und der Gesellschaft geschlossen wird. Das Programm umfasst 6.355 virtuelle Optionen. Es ist virtuell ausgebaut, d.h. der Wert des ESOPs richtet sich nach der Entwicklung des Wertes eines Gesellschaftsanteils; es ergibt sich aber kein Anspruch auf die Übernahme von Geschäftsanteilen, d.h. es entsteht lediglich ein Anspruch auf Zahlung eines entsprechenden Geldbetrages. Der Geldbetrag des ESOPs wird bei Erfüllen verschiedener Voraussetzungen (u.a. muss ein Ausübungsereignis vorliegen) von der Gesellschaft als Einmalzahlung in Euro an den Berechtigten gezahlt. Die Gesellschaft wiederum erhält den erforderlichen Betrag von den Gesellschaftern, die in entsprechender Höhe auf Erlöse aus dem Verkauf ihrer Anteile anteilig verzichten. Als Ausübungsereignis werden dabei ein Share Deal Exit (Übertragung von mehr als 50% der Anteile), ein Asset Deal Exit (Übertragung aller wesentlichen Vermögenswerte) und ein IPO Exit (Börsennotierung der Gesellschaft) angesehen. Sollten bei Verkauf der Gesellschaft nicht genügend Erlöse erzielt werden, um die festen Ansprüche der Gesellschafter zu bedienen, gibt es vertraglich keine Ansprüche für die ESOP-Inhaber gegen die Gesellschaft. Rückstellungen zu diesem Sachverhalt wurden nicht gebildet, da die Last aus dem Stock Option Programm nicht von der Gesellschaft getragen wird, sondern von den Anteilseignern.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Sonstige finanzielle Verpflichtungen gem. § 285 Nr. 3a HGB bestehen in Form von Mietverträgen für Geschäftsräume (EUR 1.294.346,16 Vorjahr: EUR 617.642,58) bis zum Ende der regulären Vertragslaufzeiten) sowie Leasingverträgen für Fahrzeuge (EUR 1.526.411,58; Vorjahr: EUR 802.209,44) bis zum Ende der regulären Vertragslaufzeiten. Es wurde von der Deutschen Bank ein Avalkonto von TEUR 37 als Mietkaution ausgegeben. Darüber hinaus besteht ein Bestellobligo für Waren im betriebsüblichen Umfang.

Ergebnisverwendungsvorschlag

Die Geschäftsführung schlägt in Übereinstimmung mit den Gesellschaftern vor, das Ergebnis auf neue Rechnung vorzutragen.

VII. Nachtragsbericht gem. § 285 Nr. 33 HGB

Auf der Basis von im Dezember 2020 notariell geschlossenen und im Februar 2021 rechtlich wirksam gewordenen Verträgen wurden Anteile an der Gesellschaft an einen neuen Gesellschafter verkauft. Darüber hinaus wurde die Gesellschaft in diesem Zuge neu kapitalisiert. Die Eintragungen der Erhöhungen des Stammkapitals durch Wandlung der Wandeldarlehen erfolgten am 02.02.2021 (um EUR 7.326 auf EUR 98.204). Hierdurch wurde die Kapitalrücklage um MEUR 11,7 gestärkt. Eine weitere Kapitalerhöhung erfolgte am 15.03.2021 (um EUR 7.202 auf EUR 105.406). Hierbei flossen MEUR 11 neue liquide Mittel in die Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB. Im Ergebnis hält der neue Gesellschafter 50,8% an der Thermondo GmbH. Im Zuge der Transaktion wurde auch der Beirat wie folgt neu besetzt:

Lars Langusch (Partner at HV Holtzbrinck Ventures), Jan Palasinski (Investment Partner at Future Energy Ventures), Gabriele Montesi (Operating Partner Europe at Brookfield Infrastructure Partners). Weitere Mitglieder sind als Beobachter zulässig. Die Bezüge der Beiratsmitglieder betragen insgesamt EUR 0 pro Jahr.

Covid-19: Erwartete Absatzeinbußen: Seit Januar 2020 breitet sich das Coronavirus weltweit aus (Coronavirus-Pandemie). Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2020 um -4,9% geringer als im Jahr 2019. Thermondo behauptete sich in diesem Umfeld und wuchs mit 35%. Ein Umsatzeinbruch ist demnach nicht zu erwarten. Allerdings könnte es je nach Dauer und Intensität der Pandemie zu weniger starkem Wachstum als geplant kommen sowie zu geringfügigen Einbußen bei den Margen, wenn es wie 2020 zu Engpässen in den Lieferketten kommt. Im ersten Quartal 2021 liegt das Wachstum bei 70% ggü. dem Vorjahreszeitraum. Die Margen sind ebenso stärker als im Vorjahr. Die Gesellschaft geht derzeit davon aus, dass nur eine deutliche Verschärfung der Rezession zu spürbaren Einbußen führen würde.

Darüber hinaus gibt es keine wesentlichen Sachverhalte, die nach dem Bilanzstichtag eingetreten sind.

 

Berlin, den 7. Juli 2021

Geschäftsführung

Philipp A. Pausder

David Hanf

Stephan Herwig

Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2020

Anschaffungs- und Herstellungskosten
1.1.2020
EUR
Zugänge
EUR
Abgänge
EUR
31.12.2020
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 955.733,27 1.292.965,20 0,00 2.248.698,47
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 185.530,91 0,00 0,00 185.530,91
1.141.264,18 1.292.965,20 0,00 2.434.229,38
II. Sachanlagen
1. Technische Anlagen und Maschinen 51.156,98 21.202,00 0,00 72.358,98
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.537.119,51 499.505,60 499,26 2.036.125,85
3. Sonstige Sachanlagen 157.441,83 157.441,83
1.745.718,32 520.707,60 499,26 2.265.926,66
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 50.000,00 25.000,00 0,00 75.000,00
2. Genossenschaftsanteile 5.200,00 0,00 0,00 5.200,00
55.200,00 25.000,00 0,00 80.200,00
2.942.182,50 1.838.672,80 499,26 4.780.356,04
Kumulierte Abschreibungen
1.1.2020
EUR
Abschreibungen des Geschäftjahres
EUR
Abgänge
EUR
31.12.2020
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 26.550,27 552.000,20 0,00 578.550,47
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 119.324,91 41.119,00 0,00 160.443,91
145.875,18 593.119,20 0,00 738.994,38
II. Sachanlagen
1. Technische Anlagen und Maschinen 20.801,98 6.272,00 0,00 27.073,98
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.019.072,51 235.433,78 160,44 1.254.345,85
3. Sonstige Sachanlagen 157.425,83 157.425,83
1.197.300,32 241.705,78 160,44 1.438.845,66
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 0,00 0,00 0,00 0,00
2. Genossenschaftsanteile 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00
1.343.175,50 834.824,98 160,44 2.177.840,04
Buchwerte
31.12.2020
EUR
31.12.2019
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte 1.670.148,00 929.183,00
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 25.087,00 66.206,00
1.695.235,00 995.389,00
II. Sachanlagen
1. Technische Anlagen und Maschinen 45.285,00 30.355,00
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 781.780,00 518.047,00
3. Sonstige Sachanlagen 16,00 16,00
827.081,00 548.418,00
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 75.000,00 50.000,00
2. Genossenschaftsanteile 5.200,00 5.200,00
80.200,00 55.200,00
2.602.516,00 1.599.007,00

sonstige Berichtsbestandteile

Angaben zur Feststellung:

Der Jahresabschluss wurde am 08.09.2021 festgestellt.

Bestätigungsvermerk

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Thermondo GmbH, Berlin – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Thermondo GmbH für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Die im Abschnitt „Sonstige Informationen“ unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

– entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2020 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und

– vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt „Sonstige Informationen“ genannten Bestandteile des Lageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit

Wir verweisen auf die Angabe II Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Anhang sowie die Angaben in Abschnitt 4.3 Risiken des Lageberichts, in denen die gesetzlichen Vertreter beschreiben, dass sofern die den Unternehmensplanungen zugrunde liegenden Annahmen zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen in deutlicherem Umfang nicht eintreten, die Gesellschaft ihre Produktpalette stark ausweitet oder das Unternehmen geographisch expandiert, im Prognosezeitraum Liquiditätslücken auftreten können, die zunächst durch vorhandene liquide Mittel gedeckt werden und, sofern erforderlich, durch bestehende Gesellschafter oder neue Investoren finanziert werden müssen.

Wie in Abschnitt 3.2 dargelegt, deuten diese Ereignisse und Gegebenheiten auf das Bestehen einer wesentlichen Unsicherheit hin, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB darstellt. Unsere Prüfungsurteile sind bezüglich dieses Sachverhalts nicht modifiziert.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Lageberichts:

– die im Lagebericht enthaltenen lageberichtsfremden und als ungeprüft gekennzeichneten Angaben.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

– wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zu den inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder

– anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

– identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

– gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

– beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

– ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

– beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

– beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.

– führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Berlin, den 7. Juli 2021

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Sternberg, Wirtschaftsprüfer

Adam, Wirtschaftsprüferin

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