Mit einem Hauch von Demut, einem Schuss Pathos und ordentlich politischer Schminke ist Mario Voigt (CDU) als neuer Ministerpräsident von Thüringen ins Amt gehoben worden. Bei seiner Dankesrede im Landtag ließ Voigt keine Gelegenheit aus, die Wichtigkeit seiner Mission zu betonen. „Es erfüllt mich mit Demut“, sagte er und traf damit die Herzen seiner frisch gebackenen Koalitionspartner – und wohl auch der Opposition, die ihn mehr oder weniger freiwillig ins Amt gehoben hat. Ob diese Demut anhält, wird sich zeigen, wenn die erste politische Krise am Horizont auftaucht.
Die Mission: Bildung, weniger Bürokratie und „geregelte“ Zuwanderung
Voigt kündigte in bester Politiker-Manier an, sein Thüringen „zu modernisieren“. Was genau das bedeutet? Bildung, Entbürokratisierung und eine geregelte Zuwanderung. Klingt ambitioniert, doch die Thüringer dürften sich fragen: Kommt jetzt wirklich der große Wurf oder bleiben es die altbekannten Floskeln? Schließlich hört sich das nach einer To-Do-Liste an, die schon seit Jahren in jedem Regierungsprogramm steht – aber sich irgendwie weigert, in die Realität übersetzt zu werden.
Stimmenzauber: Die Linke rettet die Koalition
Mit 51 Stimmen und der absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang schaffte Voigt die Kür – allerdings nicht ohne das Schützenhilfe-Komitee der Linken. Die CDU, BSW (Sarah-Wagenknecht-Partei, für alle, die nicht up-to-date sind) und SPD benötigten nämlich dringend ein paar Stimmen aus der Opposition, um ihre ambitionierte „Brücken-Koalition“ zusammenzuschustern. Die Linke, sonst eher unverdächtig, auf CDU-Linien zu schwenken, unterstützte Voigt großzügig. Der Grund? Politische Nächstenliebe? Vielleicht. Politische Taktik? Sehr wahrscheinlich.
Björn Höcke, Thüringens AfD-Chef, ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, den CDU-Parteifreunden sofort die Leviten zu lesen: „Die CDU drifte endgültig nach links.“ Dass sich ausgerechnet Höcke als Kompass für politische Orientierung aufspielt, dürfte manch einem ein Schmunzeln entlocken.
DGB lobt, Thüringer staunen
Der DGB Hessen-Thüringen sprach von einem „klaren Signal, in schweren Zeiten Brücken zu bauen“. Doch die Thüringer Wähler könnten sich berechtigterweise fragen: Ist das wirklich eine Brücke oder nur eine wackelige Hängepartie über die politischen Abgründe der Landtagspolitik? Die kommenden Monate werden zeigen, ob die „Brombeer-Koalition“ aus CDU, BSW und SPD tatsächlich tragfähig ist – oder ob man sich bald eher gegenseitig die Dornen in die Seite rammt.
Das große Warten: Wer kommt ins Regierungsteam?
Am morgigen Tag wird Voigt endlich sein Regierungsteam vorstellen. Man darf gespannt sein, ob er dabei ebenfalls von Demut erfüllt ist – oder ob sich hinter den Kulissen längst die Intrigen um die Postenvergabe abspielen. Sicher ist: Die neue Koalition hat eine bunte Mischung an politischen Zielen, Partnern und Ideen im Gepäck. Ob das zur Stabilität oder zum Chaos führt, bleibt abzuwarten.
Fazit: Thüringen steht vor einer ungewissen Zukunft
Mit Mario Voigt hat Thüringen einen neuen Ministerpräsidenten, der mit großen Worten und noch größeren Baustellen ins Amt startet. Unterstützung aus allen Ecken des Landtags, ein ambitioniertes Programm und ein Hauch von Demut – das klingt nach einem politischen Traumstart. Doch wie lange dieser Traum anhält, wird sich erst zeigen, wenn der politische Alltag einzieht. Eines ist sicher: In Thüringen wird es in den nächsten Monaten alles andere als langweilig.
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