Das US-Repräsentantenhaus, im Bestreben immer am Puls der Zeit zu sein, hat sich erneut TikTok vorgeknöpft – dieses Mal mit einem formellen „Jetzt reicht’s!“ an dessen chinesischen Mutterkonzern ByteDance. In einer dramatischen Geste stellte es ein Ultimatum: „TikTok, du hast neun Monate Zeit, dich von Mama zu lösen!“ und die Uhr tickt jetzt lauter als der Beat in einem TikTok-Dance-Video.
In einer Szene, die man fast als Komödie beschreiben könnte, sieht der Gesetzesentwurf eine Frist von neun Monaten vor, die von Präsident Joe Biden bei Bedarf um eine Zugabe von drei Monaten verlängert werden kann – quasi eine Art Gnadenfrist für den letzten Tango.
Politische Einigkeit herrscht breit, vielleicht das einzige Mal, dass alle Parteien in den USA sagen können: „Ja, bei TikTok ziehen wir alle an einem Strang.“ Die Plattform, die global jüngeren Nutzern Freude bereitet, wird in den USA als chinesisches Trojanisches Pferd betrachtet, bereit, jedem Nutzer zu folgen, stärker als ein hartnäckiger Ex auf Instagram.
Der Entwurf, der bereits im März einen ersten Versuch startete und von einigen als „zu wenig, zu spät“ kritisiert wurde, könnte nun schneller durch den Senat kommen. Die Demokraten dort haben zwar die Mehrheit, aber wenn es um TikTok geht, sind sich alle einig. Biden, der bereits angedeutet hat, dass er das Gesetz unterzeichnen würde, könnte aber noch von den Gerichten ausgebremst werden, die in der Vergangenheit bereits gezeigt haben, dass sie den besten Dramen Hollywoods in nichts nachstehen.
So bleibt die Saga um TikTok und die Frage, ob die Plattform wirklich getrennt wird, spannender als jede Seifenoper. Bleibt abzuwarten, ob TikTok seine Tanzschuhe an den Nagel hängen muss oder weiter das Wohnzimmer Amerikas unsicher machen darf.
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