Auf Druck der EU-Kommission hat die Videoplattform TikTok beschlossen, ein kontroverses Belohnungssystem in ihrer App „TikTok Lite“ vorläufig auszusetzen. Die EU-Behörden hatten Bedenken hinsichtlich der Suchtgefahren für Minderjährige geäußert und drohten mit einer Sperrung der Funktion in der Europäischen Union. Als Reaktion darauf erklärte das chinesische Unternehmen, dass man die Belohnungsfunktion vorerst freiwillig deaktiviere und die vorgebrachten Einwände sorgfältig prüfen werde.

In der Anwendung „TikTok Lite“, die bisher in Europa in Frankreich und Spanien verfügbar ist, wurden Nutzer bisher für das langfristige Ansehen von Videos, das positive Bewerten von Inhalten sowie das Einladen von Freunden auf die Plattform mit digitalen Münzen belohnt. Diese Münzen konnten dann gegen Gutscheine für Online-Käufe eingetauscht werden. Das System zielte darauf ab, die Nutzerinteraktion und das Engagement auf der Plattform zu steigern, rief jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Förderung von übermäßigem Medienkonsum und potenziellen Abhängigkeiten hervor.

Diese Entscheidung von TikTok könnte als Präzedenzfall für andere soziale Medien und Online-Plattformen dienen, die ähnliche Anreizsysteme implementiert haben. Die EU-Kommission verstärkt zunehmend ihre Bemühungen, die digitalen Angebote, insbesondere jene, die auf jüngere Nutzer abzielen, strenger zu regulieren. Dazu gehören Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre, der Daten und der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum.

TikTok hat angekündigt, die Funktionen seiner Apps weiterhin zu überarbeiten, um den Vorschriften und Bedenken der EU nachzukommen, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen bestrebt ist, seine Geschäftstätigkeiten innerhalb der regulatorischen Rahmenbedingungen in Europa weiterzuführen. Diese Entwicklungen zeigen, wie internationale Technologieunternehmen zunehmend gezwungen sind, lokale Gesetze und Richtlinien zu berücksichtigen, die sich auf ihre globalen Operationsstrategien auswirken können.