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Timberfarm GmbH – das Geht-Gar-Nicht-Modell, oder muss man da nur etwas aufklären von Seiten des Initiators?

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Viele Anleger fragen sich, wie sie ihre Geldanlage, die sie bei der Timberfarm GmbH in Panama getätigt haben, zurückbekommen können. Immer mehr Anleger bezweifeln, ob ihr Geld dort sicher angelegt ist und ob die Versprechungen der Timberfarm wirklich zutreffen. Der vor der Insolvenz der Green Planet von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf des Schneeballsystems und der Insolvenz der Green Planet AG sind sicherlich auch der Grund dafür, dass die Anleger beunruhigt sind. Ähnliches erleben wir ja derzeit zum Thema „Öl und Gasinvestments“. Hier geht die Diskussion gerade um Nordic Oil, betroffen sind dann aber auch anderen Unternehmen wie POC Proven Oil Company und Energy Capital Invest aus Stuttgart.Nach dem Geschäftsmodell der Timberfarm erwirbt der Anleger die von ihm erworbenen Bäume zu Eigentum. Darüber  bekommt er sogar ein entsprechendes Baumzertifikat. Er kann seine ihm gehörenden Bäume per GPS orten. Ihm wird also vermittelt, eine Eigentümerstellung zu haben. Für viele Anleger ist dies ein ganz wichtiger Aspekt, der ihnen ein Gefühl von Sicherheit gibt. Aber sind sie wirklich Eigentümer ihrer Bäume? Für die Verträge der Timberfarm gilt deutsches Recht. So steht es in den allgemeinen Vertragsbedingungen der Timberfarm. Das mag für die schuldrechtlichen Aspekte des Kaufvertrages möglich sein. Dass damit die sachenrechtlichen Grundsätze des Staates Panama außer Kraft gesetzt werden, auf dem ja die Kautschukplantage liegt, ist zweifelhaft.  Das sagt Jochen Resch in einer Stellungnahme zu diesem Thema. Weiterhin schreibt Rechtsanwalt Jochen Resch dazu  Zitat: Bei Anwendung des deutschen Rechts allerdings ist der Erwerb von Eigentum an den Bäumen wohl nicht möglich. Die Bäume stehen auf fremdem Grund und Boden. Der Käufer erwirbt also nicht das Land, auf dem seine Bäume stehen, sondern nur die Bäume. Das schließt nach deutschem Recht die Bildung von Eigentum aus. Nach § 94 BGB werden Kautschukbäume mit dem Einpflanzen wesentlicher Bestandteil des Grundstücks, wenn sie nicht nur zu einem vorübergehenden Zweck mit dem Grund und Boden verbunden wurden (OLG Bamberg: 1 U 142/09). Im Ergebnis wird man feststellen können, dass nach deutschem Recht die Timberfarm jedenfalls die versprochene Leistung auf Übertragung von Eigentum an den von ihr verkauften Bäumen nicht erfüllen kann. Ob der Eigentumserwerb nach panamesischem Recht möglich wäre, kann dahingestellt bleiben. Ein Hinweis, dass panamesisches Recht anzuwenden wäre, findet sich jedenfalls in den Unterlagen der Timberfarm nicht. Für den Erwerber ist allerdings die Frage der Eigentümerstellung von erheblicher Bedeutung. Rechtssicherheit ist für seine Eigentümerposition ein wesentlicher Aspekt, über den er aufgeklärt werden muss.

11 Kommentare

  • Zum Glück bin ich heute auf diesen Link gestossen. Seit mehr als 4 Jahren werde ich von der Firma Timberfarm kontaktiert. Mit vielen Erklärungen versuchte der Berater die Anlage mir schmackhaft zu machen. Sogar eine Reise nach Panama wurde mir angeboten.
    Ich blieb standhaft und habe nicht investiert. Gott sei Dank

    • Ich habe mich anders entschieden als Sie: habe zunächst eigene Bäume erworben, dann die Fondsinvestments gemacht. Ich war mehrere Male in Panama. Nach fünf bis sechs Jahren begann die Kautschukmilch zu fließen, im Folgemonat erfolgten die Abrechnungen und Überweisungen der Erträge auf mein Konto. Die juristischenSpitzfindigkeiten sind irrelevant; die Böden sind gekauft oder langfristig gepachtet, wie das auch in Deutschland bzw. Europa normal ist, etwa bei agronaro für China-Schilf- und Hanf-Plantagen. Die Panama-Gesellschaft ist eine 100-Prozent-Tochter; Panama gilt als Rechtsstaat. Natürlich gibt es Risiken, aber daß Anleger verunsichert sind und überlegen, wie sie aus ihrem Investment rauskommen, ist absurd. Bitte melden, es gibt jede Menge Interessenten, Aussteigerbäume zu übernehmen.

  • Was ich interessant fand war, als ich for über 5 Jahren kontaktiert wurde, das tolle Prognosen für die Zukunft da waren, aber keine Daten über vergangene Jahre. Gut das ich nicht auf diesen Wagen gesprungen bin. Meine Nase hatte recht.

  • Kapital Markt Intern hat den Fondsprospekt der TIMBERFARM Panarubber 17 analysiert und eine Vielzahl sehr relevanter Fehler gefunden. Das FAZIT ist eindeutig: „Da der Prospekt u. E. sehr dilettantisch ist, befürchten wir, dass ebenso dilettantisch in anderen Bereichen gearbeitet wird, so dass wir zur äußersten Vorsicht raten!“
    Siehe https://goo.gl/Vi4n2v

  • @K. Jakobi:
    Ihr Artikel ist aus dem Januar, als die Kautschupreise sehr kurzzeitig 50% (!) über den aktuellen Preisen lagen, siehe http://bit.ly/2t4Z287
    Marktbeobachter gehen auch dieses Jahr von Kautschuküberschuß und deshalb anhaltenden Preisrückgang aus, d.h. mehr Ernte als Abnahme, siehe http://bit.ly/2tFpfMw
    2011/12 gab es mal Kautschuk-Hochpreise. In Folge kam es 2012/2013 zu sehr erheblichen Plantagen-Neuaufforstungen, deren Kautschukernten seit ca 2016 zusätzlich den Markt belasten.

  • Der Kautschukpreis ist weiter gefallen. Mittlerweile liegt der von Timberfarm kalkulierte Kautschukpreis fast 90 Prozent höher, als der reale Marktpreis.
    Timberfarm behauptet auf ihrer Homepage: „Da sich die Preise von Kautschuk (…) in den letzten 20 Jahren im Schnitt 12% (…) jährlich erhöht haben“.
    Diese Behauptung ist falsch und grob unwahr: Der Kautschukpreis fiel sogar im Schnitt um 1% jährlich, siehe
    http://www.indexmundi.com/commodities/?commodity=rubber&months=240

    Ich gehe daher fast jede Wette ein, dass Timberfarm-Investoren den Großteil ihres Investments verlieren werden.

  • Analog zur schlechten Wirtschaftsentwicklung Chinas, damit verbunden auch geringere Reifennachfrage, fiel der Kautschukpreis weiter auf 1,29 $/kg. Einfach mal „rubber price“ googeln, dann findet man die Marktdaten.
    Die Timberfarm-Kilogramm-Preisprognosen liegen über 70% höher. Eine Rendite schließe ich daher für die nächsten Jahre aus.

  • Der Kautschukpreis fiel auf ein Sechsjahrestief von 1,38 $/kg:
    http://www.godmode-trader.de/artikel/kautschuk-preis-auf-sechsjahrestief,4085041

    Der drastische Ölpreisrückgang ermäglicht deutlich niedrigere Preise für synthetischen Kautschuk. Zudem wird auch duch das deutlich niedrigere Wirtschaftswachstum in China mit einer geringeren Kautschuknachfrage gerechnet. Der in der Timberfarm-Prognosen kalkulierte Kautschukpreis von 2€/kg (= 2,24 $) liegt über 60 Prozent über dem aktuellen Marktpreis von 1,38 $/kg.

  • Ob man als Deutscher mit den Verträgen von Timberfarm überhaupt rechtlich Eigentümer von Kautschukbäumen in Panama werden kann, halte ich für einen unwichtigen Detailaspekt.
    Die Pleiten der Panama-Investmentanbieter Green Planet AG und Prime Forestry Switzerland AG zeigen doch, dass Anleger bei Panama- Investmentanbietern besonders vorsichtig sein müssen. In beiden Fällen stellte sich nachher heraus, dass die Flächen minderwertig waren und nur Bruchteile der Anlegergelder dorthin flossen. Wie dies bei Timberfarm ist, ist derzeit nicht erkennbar, aber ich gehe jede Wette ein, dass die meisten Geld woanders landen.
    Der nachhaltige Preisverfall des Kautschuk lässt zudem eine profitable Kautschukproduktion in Panama ohnehin nicht zu. In den Werbeanzeigen von Timberfarm endet deren Kautschukpreis-Chart genau am Höchststand 2011. Seitdem ist der Preis jedoch um fast 75 Prozent gefallen. 2010 bis 2012 wurden jedoch weltweit erhebliche zusätzliche Kautschukanbauflächen aufgeforstet, deren Zusatzerntemengen jetzt auf den Markt drängen. Trotz Preisverfall gibt es deshalb unverändert erhebliche Ernte-Überschüsse. Wegen der hohen Lagebestände wird sich der Preis auch kurz- und mittelfristig kaum erholen – wie die meisten Experten betonen. Das Firmen in Panama bei diesen Kautschukpreisen mit dem extrem personalintensiven Kautschukanbaum überhaupt eine Rendite machen kann, schließe ich aus, denn Panama hat relativ sehr hohe Mindestlöhne:
    (Zitat von Homepage des Auswärtigen Amtes zu Panama) „Der nach Regionen und Branchen gestaffelte monatliche Mindestlohn wurde Anfang 2014 erneut erhöht und beträgt zwischen 488 und 624 US-Dollar.“ Damit liegt Panamas Mindestlohn im Schnitt circa 200 Prozent höher, als der in den Kautschukproduktionsländer Indonesien, Thailand, Malaysia und Indien. Diese Länder machen alleine circa 85 Prozent der weltweiten Kautschukproduktion aus.
    Daher ist es nach meiner Meinung total unwichtig, was Timberfarm-Anleger genau erwerben. Denn mit Kautschukanbau in Panama kann man keine Rendite erzielen. Ich gehe daher jede Wette ein, das Timberfarm bald für ihre Anleger ein weiteres trauriges Kapital des „GRAUEN Kapitalmarktes“ sein wird.

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