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Toiletten zu, Ranger am Limit: US-Nationalparks kämpfen mit Personalnot nach Budgetkürzungen

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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In mehreren US-Nationalparks herrscht derzeit akuter Personalmangel – mit spürbaren Folgen für Besucher*innen. Toiletten sind geschlossen, Besucherzentren nur eingeschränkt geöffnet, und in einigen Parks reinigen inzwischen Wildbiologen und IT-Fachkräfte die Sanitäranlagen.

Grund für die Missstände sind massive Haushaltskürzungen unter Präsident Donald Trump. Laut Schätzungen der National Parks Conservation Association sind infolge von Stellenabbau, Frühverrentungen und befristeten Arbeitsverhältnissen zwischen 2.400 und 2.500 Arbeitsplätze bei der Nationalparkbehörde weggefallen. Zwar kündigte Trump an, diesen Sommer mehr Saisonkräfte einzustellen – dennoch klagen viele Parks schon jetzt über zu wenig Personal und unzumutbare Zustände.

Besuchererlebnis leidet – und das mitten im Rekordjahr

Allein im vergangenen Jahr wurden die US-Nationalparks von rund 332 Millionen Menschen besucht – ein neuer Rekord. Nun stehen die Parks vor der Herausforderung, diese Mengen mit deutlich weniger Personal zu bewältigen. In einigen Einrichtungen wie dem Arches-Nationalpark (Utah) oder Greenbelt Park (Maryland) sind Toiletten tageweise oder vollständig geschlossen.

„Die Parks sind bereits überfüllt und unterbesetzt. Ich weiß nicht, wie sie das mit den Toiletten und dem Müll schaffen wollen“, sagte Besucherin Maria Miglioretti im Rocky Mountain Nationalpark.

Interne Notlösungen – Biologen und Archäologen schrubben Toiletten

Innenminister Doug Burgum ordnete an, dass möglichst viele Einrichtungen offenbleiben müssen – selbst wenn dafür Wissenschaftler, Parkranger oder Aufsichtsbeamte aus anderen Bereichen Toiletten reinigen müssen. Ohne seine ausdrückliche Genehmigung dürfen lokale Parkleitungen keine Sanitäreinrichtungen schließen.

In Yosemite etwa helfen derzeit Mitarbeiter*innen aus der Archäologie und IT-Abteilung bei der Reinigung von Campingplätzen, wie lokale Medien berichten.

Widerspruch aus Politik und Umweltschutz

Ehemaliger Innenminister Ken Salazar kritisierte die Situation deutlich:

„Diese Kürzungen gefährden gerade ländliche Regionen, in denen Nationalparks ein wirtschaftlicher Anker sind.“

Auch Kristen Brengel von der National Parks Conservation Association zeigt wenig Verständnis:

„Das ist ein hausgemachtes Problem. Man kann nicht einfach fordern, die Parks müssten offen bleiben, und gleichzeitig Personal abbauen. Das passt nicht zusammen.“

Sie weist zudem auf einen Widerspruch hin: Während Trump in seiner ersten Amtszeit den „Great American Outdoors Act“ unterzeichnete, der 1,3 Milliarden US-Dollar für Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen in den Parks vorsieht – darunter auch Toilettensanierungen – fehlt nun das Personal, um die modernisierten Einrichtungen zu pflegen und zu erhalten.

„Wie sollen neue Toiletten helfen, wenn niemand da ist, der sie wartet?“, fragt Brengel.

Fazit: Toiletten als Symbol für tiefere Probleme

Was auf den ersten Blick nach einem kuriosen Problem klingt – geschlossene Toiletten in einem Nationalpark – verweist auf ein größeres Dilemma: Die Diskrepanz zwischen politischer Symbolpolitik und operativer Realität. Ohne ausreichendes Personal droht die Qualität des Besuchererlebnisses in den ikonischen Schutzgebieten der USA erheblich zu leiden.

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