Interview mit Rechtsanwältin Kerstin Bontschev über die finanzielle Beteiligung an Solar- und Windenergieprojekten
Interviewer: Guten Tag, Frau Bontschev. Wir freuen uns, Sie heute zum Thema der finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energieprojekten befragen zu dürfen.
Kerstin Bontschev: Guten Tag, ich freue mich, hier zu sein und hoffe, hilfreiche Informationen bieten zu können.
Interviewer: Der Solarpark in Bingen und die Windenergieanlage in Veringenstadt bieten Bürgern die Möglichkeit, sich über Nachrangdarlehen finanziell zu beteiligen. Was sollten interessierte Anleger bei solchen Angeboten beachten?
Kerstin Bontschev: Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was ein Nachrangdarlehen genau ist. Es handelt sich um eine Form der Geldanlage, bei der die Rückzahlung im Insolvenzfall nachrangig behandelt wird. Das bedeutet ein höheres Risiko für den Anleger. Deshalb sollten die Anleger die Risiken und die Konditionen genau prüfen.
Interviewer: Welche spezifischen Risiken sind hier zu berücksichtigen?
Kerstin Bontschev: Ein zentrales Risiko ist der mögliche Totalverlust des investierten Kapitals. Zudem sollten Anleger beachten, dass ihre Forderungen im Falle einer Insolvenz des Projektträgers erst nach Befriedigung aller vorrangigen Gläubiger bedient werden. Daher ist es wichtig, die finanzielle Stabilität und die Erfahrung des Projektträgers, in diesem Fall der EnBW, zu berücksichtigen.
Interviewer: Welche Rolle spielen die festgesetzten Zinsen?
Kerstin Bontschev: Die Zinsen von 5,25 Prozent pro Jahr klingen attraktiv, aber Anleger sollten bedenken, dass hohe Zinsen auch ein Indikator für ein höheres Risiko sein können. Es ist wichtig, dieses Verhältnis von Rendite und Risiko genau abzuwägen.
Interviewer: Gibt es Besonderheiten, die bei solchen Projekten zu beachten sind?
Kerstin Bontschev: Ja, bei Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien sollten Anleger auch externe Faktoren wie politische Entscheidungen, Umweltbedingungen und technologische Entwicklungen berücksichtigen, da diese die Rentabilität des Projekts beeinflussen können.
Interviewer: Welche Empfehlungen würden Sie interessierten Anlegern geben?
Kerstin Bontschev: Anleger sollten nicht nur auf die potenzielle Rendite achten, sondern auch eine umfassende Due-Diligence-Prüfung durchführen. Dazu gehört die Prüfung der Projektdetails, der finanziellen Stabilität des Trägers und der rechtlichen Rahmenbedingungen. Es ist ratsam, sich unabhängig beraten zu lassen, bevor man sich für eine Investition entscheidet.
Interviewer: Vielen Dank, Frau Bontschev, für diese aufschlussreichen Informationen.
Kerstin Bontschev: Es war mir eine Freude. Ich hoffe, dass die Anleger ihre Entscheidungen wohlüberlegt treffen.
Kommentar hinterlassen