Ein Ansturm von Kleinanlegern hat in den letzten Tagen zu einer beispiellosen Kursexplosion von GameStop-Aktien geführt.
Einige Trading-Apps schlossen daraufhin den Handel und ließen Tausende mit Verlusten zurück. Der schnelle und spekulative Aktien-Handel im Internet taugt nicht zur Geldanlage oder Altersvorsorge.
- Trading-Apps ermöglichen den Kauf und Verkauf von Aktien mit nur wenigen Klicks und geringen Gebühren.
- Trading-Apps verleiten Anleger zu unüberlegten Transaktionen mit hohem Verlustpotential.
- Als verlässliche Geldanlage eigenen sich Aktienspekulationen nicht. Es ist vielmehr ein Spielzeug für Zocker mit dem nötigen Kleingeld.
Im Mittelpunkt des jüngsten Geschehens steht der amerikanische Videospielhändler GameStop. Noch am 21. Januar kostete die GameStop-Aktie knapp über 40 Dollar. Nur eine Woche später wurden zwischenzeitlich fast 500 Dollar für die Aktie bezahlt. Auslöser für diese Kursexplosion war ein Ansturm von Kleinanlegern auf die Aktie.
Zuvor wurde in Internetforen und in sozialen Netzwerken zum Kauf der Aktie aufgerufen. Das erklärte Ziel: ein Angriff auf Hedgefonds und deren umstrittene Praxis von sogenannten Leerverkäufen. Da viele Kleinanleger gemeinsam agierten, konnten sie den Kurs der GameStop-Aktie in kürzester Zeit immens in die Höhe treiben. Dies brachte zahlreiche Hedgefonds in Bedrängnis, die auf fallende Aktienkurse gewettet hatten. Schätzungen zufolge verloren Hedgefonds durch nicht gedeckte Leerverkäufe der GameStop-Aktien binnen einer Woche fast 20 Milliarden Dollar.
Der große Ansturm von Kleinanlegern wurde durch eine neue Generation von Online-Brokern wie Robinhood oder Trade Republic ermöglicht. Diese bieten ihren Kunden einen Wertpapierhandel via App an. Einige Anbieter setzten in den vergangenen Tagen allerdings immer wieder den Handel mit GameStop-Aktien aus. Angeblich wegen technischer Probleme aufgrund der hohen Zugriffszahlen. Zum Teil wurde auch auf nicht überschaubare Risiken für die Anleger verwiesen. Der Kurs der GameStop-Aktie stürzte daraufhin ab und tausende Kleinanleger verloren zum Teil beträchtliche Summen. Ob die Online-Broker für diese Verluste in die Verantwortung zu nehmen sind, ist juristisch nicht eindeutig geklärt.
Durch Trading-Apps ist der Handel mit Wertpapieren einfacher denn je – birgt auf der anderen Seite aber auch große Risiken. Unerfahrene Anleger laufen Gefahr, von den spielerischen Mechanismen des Tradens zu unbedachten Transaktionen verführt zu werden. Doch der Handel mit Aktien und Optionen ist kein Spiel. Es drohen hohe Verluste und ein vermeintlicher Geheimtipp kann sich schnell ins Gegenteil verkehren. Der Handel mit Einzelaktien ist etwas für Zocker und Profis. Kleinanleger sollten die Finger davon lassen oder allenfalls niedrige Beträge investieren, deren Verlust sie verkraften können. Für den Aufbau einer Altersvorsorge ist diese Form der Geldanlage ungeeignet.
Quelle:VZHH
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