Ein schwerer Hubschrauberabsturz im Hudson River bei New York City hat erneut Fragen zur Sicherheit kommerzieller Rundflüge aufgeworfen. Am Donnerstag kamen dabei sechs Menschen ums Leben, darunter eine fünfköpfige Familie aus Spanien sowie der Pilot. Der Vorfall ereignete sich während eines Rundflugs mit einem Modell vom Typ Bell 206, betrieben von „New York Helicopter Tours“.
Laut ersten Berichten stürzte der Helikopter kopfüber ins Wasser, nachdem er in der Luft auseinandergebrochen sein soll. Die Ermittlungen zur Unglücksursache dauern an. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) hat ein Expertenteam nach New York entsandt.
Tourismus vs. Sicherheit: Eine gefährliche Gratwanderung
Die USA verfügen über die größte zivile Hubschrauberflotte der Welt – viele davon sind im Tourismus im Einsatz, z. B. über New York City, Hawaii oder den Grand Canyon. Die spektakulären Aussichten ziehen viele Tourist:innen an. Doch gleichzeitig wird die Branche für unzureichende Sicherheitsstandards kritisiert.
Laut der US-Luftfahrtbehörde FAA liegt die Unfallrate bei 0,63 tödlichen Vorfällen pro 100.000 Flugstunden. Zwar ist das weniger als in der allgemeinen Luftfahrt, aber deutlich mehr als bei Linienflügen. Pilot:innenfehler gelten als Hauptursache – gefolgt von Technikversagen, schlechtem Wetter und Flügen in geringer Höhe.
Lockere Regeln – wenig Kontrolle?
Ein Problem liegt in den relativ laxen Regulierungen. Anbieter, die nur Rundflüge im Umkreis von 25 Meilen anbieten, unterliegen geringerer Aufsicht. Laut Luftfahrtrechtsexperte Jim Brauchle fehlen der FAA zudem schlicht die Ressourcen: „Sie sind personell unterbesetzt und können die nötige Kontrolle nicht leisten.“
Die NTSB fordert daher schon länger striktere Sicherheitsvorgaben, darunter:
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verpflichtende Risikoanalysen vor jedem Flug,
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verbesserte Pilotenschulungen (v. a. bei schlechtem Wetter),
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technische Aufrüstung: z. B. Terrain-Warnsysteme, Nachtsichttechnik und Radarhöhenmesser.
Bereits 2023 schlug die FAA vor, Rundflüge über Hawaii strenger zu regulieren – mit Mindestflughöhen von 1.500 Fuß (ca. 450 Meter) und erweiterten Trainingsvorgaben.
Was können Passagiere selbst tun?
Wer dennoch einen Hubschrauberrundflug buchen möchte, sollte auf Folgendes achten:
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Fragen Sie aktiv nach dem Sicherheitsprofil des Anbieters,
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Verlangen Sie Informationen zum Piloten: Flugstunden, Erfahrung mit dem eingesetzten Modell,
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Achten Sie auf sorgfältige Sicherheitsunterweisungen vor dem Flug,
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Meiden Sie Anbieter, die keine Auskunft geben – das ist ein Warnzeichen.
Fazit
Der tragische Absturz in New York ist kein Einzelfall. Die USA haben in den letzten Jahren mehrere schwere Hubschrauberunfälle erlebt – darunter auch das Unglück 2020, bei dem Basketball-Star Kobe Bryant ums Leben kam. Die Diskussion um mehr Sicherheit und strengere Auflagen wird nun wieder aufflammen – nicht zuletzt im Interesse der vielen Tourist:innen, die diese Form des Sightseeings als unvergessliches Erlebnis sehen.
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