Mit großer Bestürzung blickt Italien auf ein tragisches Seilbahnunglück, das sich am Montagnachmittag in Castellammare di Stabia, südlich von Neapel, ereignete. Eine Seilbahnkabine, die Besucherinnen und Besucher auf den malerischen Monte Faito führt, stürzte ab – vier Menschen verloren dabei ihr Leben, ein weiterer wurde schwer verletzt geborgen.
Die Bahn war unterwegs zur Bergstation auf etwa 1.200 Meter Höhe, als sich laut ersten Berichten ein Tragseil löste. Die Kabine, in der sich fünf Menschen befanden, stürzte daraufhin in eine tiefe Schlucht. Für vier von ihnen kam jede Hilfe zu spät. Die Opfer: zwei britische Touristen, ein Mann aus Israel sowie ein 59-jähriger italienischer Mitarbeiter des Seilbahnbetreibers. Ein 30-jähriger Israeli überlebte das Unglück schwer verletzt – sein Zustand ist nach wie vor kritisch.
Das Mitgefühl gilt den Familien und Angehörigen der Verstorbenen, die durch diese unerwartete Tragödie aus dem Leben gerissen wurden. Auch die Gemeinde Castellammare di Stabia zeigt sich tief erschüttert. Bürgermeister und Anwohner haben ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht.
Rettungskräfte kämpften gegen Nebel und Wetter
Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig: dichter Nebel, Wind und schlechte Sicht erschwerten den Zugang zum Unglücksort. Zwei weitere Kabinen mit insgesamt 16 Personen blieben nach dem Kabelriss in der Luft hängen. Sie wurden unter teils lebensgefährlichen Bedingungen mittels Seilbergung gerettet – alle Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon.
Die Staatsanwaltschaft in Neapel hat eine Untersuchung eingeleitet, um die genaue Ursache des Unfalls zu klären. Ob ein technischer Defekt oder Wartungsfehler zum Versagen der Anlage geführt haben, wird nun geprüft. Die Seilbahn war erst vor einer Woche nach der Winterpause wieder in Betrieb genommen worden.
Nicht der erste tödliche Zwischenfall
Der Unfall erinnert schmerzhaft an ein früheres Unglück: Im August 1960 stürzte bereits eine Gondel der gleichen Bahn ab – damals starben ebenfalls vier Menschen. Die aktuelle Katastrophe wirft Fragen nach der Sicherheit der Anlage auf, die über Jahrzehnte als sicheres und beliebtes Transportmittel auf den Monte Faito galt.
Der Monte Faito ist Teil der Monti Lattari und ein Ausflugsziel mit atemberaubender Aussicht auf den Golf von Neapel. Was für viele ein Tag in der Natur hätte werden sollen, wurde für fünf Familien zu einem Alptraum.
Ganz Italien trauert mit den Hinterbliebenen, die nun mit einem unfassbaren Verlust leben müssen. Auch Premierministerin Giorgia Meloni drückte ihr Beileid aus und forderte eine umfassende Aufklärung. In einer ersten Reaktion teilte das Finanzministerium, dem der Betreiber untersteht, mit, dass man „vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden kooperieren“ werde.
Die kommenden Tage werden im Zeichen der Trauer, aber auch der Suche nach Antworten stehen. Damit aus dieser Tragödie zumindest Lehren gezogen werden können – und damit so etwas nie wieder geschieht.
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